„Wir waren noch nie schlechter“
Schweden schickt ehemaligen Bundesliga-Stürmer raus
14. Oktober 2025, 17:25 Uhr
Englands Spitzenklubs geben im Sommer mehr als 200 Millionen Euro für Stürmer der schwedischen Nationalmannschaft aus. Doch heutzutage machen die Angreifer im Trikot ihres Landes fast nichts mehr – und das gilt auch für den Rest der Mannschaft. Deshalb muss der Trainer jetzt gehen.
Nach der nächsten Niederlage in der WM-Qualifikation hat Schwedens Fußball-Nationaltrainer Jon Dahl Tomasson seinen Job verloren. Der schwedische Fußballverband SvFF gab am Tag nach der 0:1-Niederlage gegen Kosovo bekannt, dass beschlossen wurde, den 49-Jährigen aufgrund der schlechten Ergebnisse in der Qualifikation mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben zu entbinden. Die Suche nach einem Nachfolger für den ehemaligen Stürmer des VfB Stuttgart soll daher umgehend beginnen.
Hoffenheims Fisnik Asllani verschärfte mit seinem Tor des Tages am Montagabend in Göteborg die ohnehin tiefe Krise in der schwedischen Nationalmannschaft um ihre Premier-League-Stars Alexander Isak und Viktor Gyökeres weiter. „Ich lebe jetzt seit 40 Jahren mit dem schwedischen Fußball – und es ging uns noch nie schlechter“, sagte der führende schwedische Fußballexperte Erik Niva im WM-Qualifikationspodcast der Zeitung Aftonbladet.
Besonders bitter war für die Skandinavier, dass ihre Offensive um Liverpools 145-Millionen-Einkauf Isak und Arsenals 65-Millionen-Mann Gyökeres trotz 12:0 Eckbällen, deutlich mehr Ballbesitz und Torschüssen zum dritten Mal in Folge torlos blieb.
Die Stimmung in der Mannschaft drehte sich gegen den Trainer
Mit nur einem Punkt aus vier Spielen liegt das Team auf dem letzten Platz der Gruppe B. „Es war heute ein schreckliches Ergebnis. Es bringt uns um. Wir lassen leichte Tore zu und haben auch vergessen, wie man Tore schießt“, sagte Tomasson nach dem Spiel. Zu diesem Zeitpunkt war er weiterhin davon überzeugt, dass seine Spielideen die richtigen für die Mannschaft waren.
Schon vor den jüngsten Heimniederlagen gegen die Schweiz (0:2) und den Kosovo brach die Unterstützung der Mannschaft für Tomasson ein. Stammtorhüter Robin Olsen gab vor zwei Wochen bekannt, dass er nicht mehr für die Nationalmannschaft spielen wolle – wegen Tomasson. „Jon ist ein Anführer, unter dem ich nicht arbeiten möchte“, sagte er.
Das Einzige, was den Schweden derzeit Hoffnung machen dürfte, ist der WM-Qualifikationsmodus. Als Nations-League-Gruppensieger haben die Schweden noch Chancen auf die Teilnahme an den Playoffs im Frühjahr. Voraussetzung ist, dass sich genügend höherplatzierte Gruppensieger im neuen Wettbewerb entweder direkt für die Weltmeisterschaft qualifizieren oder sich als Zweiter bereits eines der 16 Playoff-Tickets gesichert haben.