Linksfraktion veröffentlicht Nutzungskonzept im Internet
Verantwortlich für die Besetzung war offenbar die linke Gruppierung „Autonome Besatzungstage in Leipzig (ABeTa)“. Bereits am Freitag hatte die Gruppe für einige Stunden ein Gebäude im Leipziger Westen besetzt. Unter dem Motto „Schluss mit dem Mietwahnsinn“ machte sie auf die schwierige Situation auf dem Leipziger Wohnungsmarkt aufmerksam. In diesem Zusammenhang laufen bereits Ermittlungen gegen zwei 23-Jährige und eine 29-jährige Frau wegen Hausfriedensbruchs.
Die Besetzer veröffentlichten im Internet ein Konzept, wonach sie in der am Sonntag besetzten Villa ein Nachbarschaftszentrum unterbringen wollen. Geplant sind unter anderem Veranstaltungsräume, Jugendaktivitäten und ein Café.
Drei Besetzungen und Angriff auf die Polizeistation
Seit Freitagabend habe es insgesamt drei Hausbesetzungen gegeben, sagte der Leipziger Polizeisprecher Olaf Hoppe gegenüber MDR SACHSEN. Auch gegen das südöstliche Polizeirevier in Leipzig-Connewitz kam es zu einem Angriff. Da es sich bei der Hausbesetzung um ein politisches Motiv handelt, ermittelt der Staatsschutz.
Linken-Politiker Nagel: Drastischere Maßnahmen sind legitim
Die linke Leipziger Stadträtin Juliane Nagel findet solche drastischen Maßnahmen durchaus legitim. Sie war am Freitag und Sonntag vor Ort in der Nähe der besetzten Häuser. „Eigentlich dachte ich, dass es eine gute Möglichkeit wäre, mit einer Aktion darauf hinzuweisen, dass es in einer Stadt, in der es an Wohnraum und an Räumen für wohltätige und gesellschaftliche Zusammenkünfte mangelt, an Räumen mangelt.“ Die Aktionsgruppen hätten mit ihren Nutzungskonzepten aufgezeigt, wie leerstehende Gebäude für die Allgemeinheit nutzbar gemacht werden könnten, so Nagel.
Eigentlich dachte ich, dass es eine gute Möglichkeit wäre, mit einer Aktion darauf hinzuweisen, dass es in einer Stadt, in der es an Wohnraum und an Räumen für wohltätige und gesellschaftliche Zusammenkünfte mangelt, an Räumen mangelt.
Der Linkenpolitiker kann die Ungeduld vor allem vieler junger Menschen verstehen, die auf eine Wohnung warten. Sie machten teilweise auf den langjährigen Leerstand aufmerksam. Zusätzlich zu den beiden aktiven Hausbesetzungen in der Waldstraße habe es eine „symbolische Besetzung“ mit Transparenten gegeben, erklärte Nagel. Im Gebäude selbst hielten sich keine Menschen aktiv auf.
Die Aktionsgruppe hatte angekündigt, dass weitere Termine noch in dieser Woche folgen würden.