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Nach der Flucht vor einem Angriffskrieg: Viele Ukrainer finden Arbeit

Stand: 4. November 2025 13:06 Uhr

Jeder zweite Ukrainer, der nach Deutschland geflüchtet ist, hat mittlerweile einen Job in diesem Land. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung. Die Beschäftigung der Verbliebenen hat deutlich zugenommen.

Laut einer neuen Studie haben mehr als die Hälfte der Erwachsenen, die vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine nach Deutschland geflohen sind, in diesem Land Arbeit gefunden. Andreas Ette, Studienleiter am Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB), sagte in Wiesbaden, dass „vielen Ukrainern nach Abschluss von Integrations- und Sprachkursen der Übergang ins Berufsleben gelungen ist.“ Demnach lag die Beschäftigungsquote im Frühsommer 2025 bei 51 Prozent, 2022 lag sie noch bei 16 Prozent.

Nach Angaben des Instituts leben derzeit rund 1,2 Millionen schutzsuchende Ukrainer in Deutschland. Die Gesamtzahl der seit Februar 2022 zugezogenen Flüchtlinge liegt deutlich höher, einige dieser Menschen sind jedoch zurückgekehrt. Die Beschäftigung der verbliebenen Ukrainer hat seitdem deutlich zugenommen.

Damit erfolgte die Integration in den Arbeitsmarkt schneller als bei Schutzsuchenden aus anderen Herkunftsländern. Während die Beschäftigungsquote der Ukrainer in den ersten beiden Jahren vergleichsweise langsam anstieg, beschleunigte sich der Übergang in die Beschäftigung im dritten Jahr.

Ressource für den Arbeitsmarkt

Angesichts des Bedarfs an Fachkräften stellen Menschen aus der Ukraine eine wichtige Ressource für den Arbeitsmarkt dar. Der Schlüssel zur Integration waren laut BiB gute Deutschkenntnisse und soziale Kontakte. Im Gegensatz zu Asylbewerbern aus anderen Ländern dürfen ukrainische Flüchtlinge grundsätzlich sofort in der Bundesrepublik arbeiten.

Der Studie zufolge haben viele der ukrainischen Frauen, die zunächst allein oder mit ihren Kindern nach Deutschland geflüchtet waren, inzwischen ihre Partner nachgezogen. Dies stabilisiert die Wohnsituation. BiB-Direktorin Katharina Spieß erklärte: „Familien zeigen deutlich höhere langfristige Bleibeabsichten, wenn beide Elternteile in Deutschland leben.“ Gleichzeitig stellte das BiB fest, dass die Belastungen durch Krieg, Flucht und Trennung bei 29 Prozent der Frauen, die ohne ihren Partner in Deutschland Schutz suchten, inzwischen zum Ende der Beziehung geführt hatten.

Mehr als 40.000 Interviews

Nach eigenen Angaben hat das Bundesinstitut in den vergangenen Jahren alle sechs Monate Flüchtlinge befragt, zuletzt im Sommer 2025. Dabei wurden mehr als 40.000 Interviews geführt. Das Institut sprach von einer einzigartigen Datenlage.

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