Bei dem getöteten Jungen könne die Identifizierung nur anhand des Abgleichs mit DNA-Material der leiblichen Mutter oder des leiblichen Vaters erfolgen. Fingerabdrücke des Jungen lägen nicht vor und sei auch nicht gelungen, einen behandelnden Zahnarzt zu ermitteln. Um ein beweissicheres Strafverfahren durchführen zu können, seien diese Standards der kriminaltechnischen Untersuchungen einzuhalten.
DNA der Mutter erst zu Silvester eingefordert
In dem Schreiben heißt es weiter: Da im Landeskriminalamt (LKA) durch den „Einsatzabschnitt Betreuung“ bekannt gewesen sei, dass es der Mutter des verstorbenen Jungen sehr schlecht gehe, sei man aus Gründen der Pietät erst am Silvestertag an sie herangetreten, um Vergleichs-DNA-Material zu erhalten. An diesem Tag hatten sie und ihr Partner ihr Video bei TikTok öffentlich gemacht. Es wurde bis Donnerstag mehr als drei Millionen Mal aufgerufen.
Psychologische Hilfe angeboten
Unabhängig davon stehe das LKA mit der Familie im Kontakt. Die erste telefonische Kontaktaufnahme mit der Mutter des getöteten Jungen sei in zeitlicher Nähe zum Anschlag über eine Kollegin aus dem „Einsatzabschnitt Betreuung“ erfolgt. In diesem Telefonat sei ihr ein Angebot für eine Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) gemacht worden, das auch angenommen worden sei.
Auch am Dienstagabend habe der Leiter des „Einsatzabschnittes Betreuung“ umgehend telefonisch Kontakt mit der Familie aufgenommen, als er von dem TikTok-Video erfahren habe. Dabei habe er die Umstände erläutert, wieso bislang die polizeiliche Freigabe des verstorbenen Jungen noch nicht erfolgt sei. Die Familie habe sich daraufhin bedankt.
Der Leiter des „Einsatzabschnittes Betreuung“ bleibe weiter im direkten Kontakt mit der Familie. „Nach unserer Kenntnis hatte auch der Bundesopferbeauftragte mit den Eltern des verstorbenen Jungen direkten Kontakt.“
Dem Innenministerium zufolge sollen die Eltern zeitnah Abschied von dem Jungen nehmen können. Die Begleitung durch PSNV-Kräfte sei dabei vorgesehen.