Muslime haben am Neujahrsmorgen in 240 Städten in ganz Deutschland Silvestermüll aufgesammelt. Auch in Berlin waren sie mit Besen und Schaufeln unterwegs. Bereits am frühen Neujahrsmorgen kamen deutschlandweit über 10.000 Jugendliche zusammen, wie der muslimische Verband Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ) mitteilt.
In Berlin versammelten sich am 1. Januar nach Angaben des Verbands mehr als 80 Jugendliche um 6 Uhr früh in der Khadija Moschee. Nach einem Friedensgebet machten sie sich in den Stadteilen Pankow und Wedding an die Arbeit, um ehrenamtlich Straßen und Plätze von Müll zu säubern. „Während vielerorts der Jahreswechsel mit ausgelassenen Feiern und einer Flut von Silvestermüll endet, setzen muslimische Jugendliche ein beeindruckendes Zeichen für Integration und Zusammenhalt“, heißt es dazu.
Muslime sammeln Silvestermüll in Berlin auf – Flüchtlinge dabei
Diese Tradition, die seit über 30 Jahren bestehe, symbolisiere „gelebte Integration und aktives Engagement für die Gesellschaft“, schreibt AMJ.
Imam Scharjil Khalid erläutert die Motivaton, die hinter dem Neujahrsputz steckt: „Aus Liebe und Verbundenheit zu Deutschland engagieren wir uns jedes Jahr am Neujahrsmorgen. Auch wenn wir selbst nicht böllern, möchten wir zeigen, dass wir gemeinsam Verantwortung für unser Land und unsere Erde tragen. Besonders erfreulich ist, dass sich jedes Jahr auch Mitglieder der AMJ beteiligen, die erst vor wenigen Monaten nach Deutschland geflüchtet sind. Sie zeigen von Anfang an Einsatz für Integration und gesellschaftlichen Zusammenhalt.“
Der diesjährige Neujahrsputz soll auch als Zeichen der Solidarität nach dem tragischen Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg verstanden werden. Imam Sheraz Rana, der an der Gedenkveranstaltung im Magdeburger Dom teilnahm, erklärte: „Der Anschlag hat uns tief erschüttert und zeigt, wie wichtig es ist, Hass und Hetze mit Engagement und Gemeinschaft zu begegnen. Mit Aktionen wie unserem Neujahrsputz betonen wir, dass Muslime und Migranten seit Jahrzehnten wertvolle Beiträge für dieses Land leisten. Gemeinnützige Aktionen wie diese sind ein Ausdruck unseres Glaubens: Im Islam gilt es als Almosen, Schädliches von der Straße zu entfernen. Damit tragen wir nicht nur zur Sauberkeit bei, sondern stärken auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“