Mundwerk, Teamorder, Norris-Gala: Turbulenzen in Singapur: Verstappen stellt Formel-1-Zukunft infrage

Mundwerk, Teamorder, Norris-Gala: Turbulenzen in Singapur: Verstappen stellt Formel-1-Zukunft infrage

Mundarbeit, Teambefehle, Norris-Gala


Turbulenzen in Singapur: Verstappen stellt Formel-1-Zukunft in Frage

Die Bestrafung für ein Schimpfwort ärgert Max Verstappen richtig. Das hat er rund um den Formel-1-Grand-Prix in Singapur immer wieder deutlich gemacht. Nun fragt er sich sogar: Wie lange noch? Sportlich kann er zwar wieder überzeugen, eine Teamorder gibt uns aber zu denken.

Norris siegt, ist aber trotzdem nicht zufrieden: Am Ende eines von ihm über die gesamte Distanz dominierten Wochenendes musste sich Norris allerdings schon ein wenig ärgern. Dass Daniel Ricciardo, der für Red Bulls Schwesterteam Racing Bulls fährt, kurz vor Schluss noch einmal einen Boxenstopp einlegte, um Norris mit frischen Reifen den Extrapunkt für die schnellste Runde zu entreißen, hinterließ einen bitteren Nachgeschmack. Norris, der nun 52 und nicht 51 Punkte hinter Red Bull-Pilot Max Verstappen liegt, nahm es gelassen. „Ich werde einfach weiter mein Bestes geben“, sagte er nach seinem dritten Saisonsieg, denn auf alles andere habe er keinen Einfluss. Nicht zu jammern, sondern Dinge zu akzeptieren, macht im Saisonendspurt durchaus Sinn. Zumal Norris trotz seines komfortablen Vorsprungs im Rennen immer wieder Fehler unterliefen. Dass er diesen Sieg durch ein Missgeschick verloren hätte, ist undenkbar.

Max Verstappen stellt seine Zukunft in Frage: Der Weltmeister stand an diesem Wochenende in Singapur in vielerlei Hinsicht im Mittelpunkt. Weil er am Donnerstag die Leistung seines Red Bull-Autos als „fucked“ bezeichnet hatte, erhielt er eine Strafe vom Automobil-Weltverband FIA. Daraufhin gab er sich bei der Pressekonferenz am Samstag äußerst wortkarg und hielt stattdessen außerhalb des Presseraums seine eigene Medienrunde ab. Verstappen machte klar, was er vom Verhalten von FIA-Chef Mohammed Ben Sulayem hält: nämlich nichts. Die Strafe für lose Zungen ließ ihn sogar über seine Formel-1-Zukunft grübeln. „Solche Dinge werden definitiv über meine Zukunft entscheiden. Wenn man nicht man selbst sein kann, muss man sich mit solchen dummen Dingen auseinandersetzen.“ Er sei aber in einer Phase seiner Karriere, in der er sich nicht dauernd mit solchen Dingen auseinandersetzen wolle. „Es ist wirklich anstrengend.“ Auch bei schlechter Laune habe er sich auf sein fahrerisches Talent verlassen können. Er sei im Qualifying und auch im Rennen Zweiter geworden. „Wenn das Auto schnell ist, sind WM-Titel leichter zu holen.“

McLaren ist mehr als Lando Norris: Hinter dem Erfolg des Teams steckt nicht nur Verstappens Herausforderer Norris. Nein, auch Oscar Piastri ist mittlerweile ein zuverlässiger Punktesammler. Der Australier verpatzte zwar das Qualifying, wurde im Rennen aber Dritter. McLaren hat sich kontinuierlich verbessert und ist mittlerweile mit Abstand das schnellste Auto der Formel 1. In der Konstrukteurswertung liegt McLaren mittlerweile komfortable 41 Punkte vor Red Bull. Und weil McLaren das Niveau hoch hält und Verstappens mexikanischer Teamkollege Sergio Perez einfach nicht in Fahrt kommt, deutet nichts darauf hin, dass sich das Kräfteverhältnis noch einmal ändern wird.

Ricciardo wird erneut zum entscheidenden Faktor: Wer hätte gedacht, dass der Australier auf seiner Abschiedstour in der Formel 1 eine so wichtige Rolle spielen würde? Doch als es zum Sonderauftrag kam, Lando Norris den Extrapunkt für die schnellste Runde zu entreißen, war Ricciardo zur Stelle. Mit frischen Reifen half er seinem alten Freund Max Verstappen im Kampf um die Weltmeisterschaft. „Danke, Daniel“, funkte der Niederländer. „Wenn Max mit einem Punkt die Weltmeisterschaft gewinnt, bekomme ich bestimmt ein schönes Weihnachtsgeschenk von ihm“, so Ricciardo, der sein Cockpit aller Voraussicht nach räumen muss. Seinen Platz wird voraussichtlich in gut einem Monat beim US-Grand-Prix in Austin der Neuseeländer Liam Lawson einnehmen.

Die Teamorder von Red Bull gibt einen tiefen Einblick: Dass die Weltmeister sich nicht zu schade sind, von einem so offensichtlichen Auftrag an ihr Schwesterteam zu profitieren, spricht für sich. Wen interessiert schon der eigene Ruf, wenn es um einen Punkt geht, der in einem engen WM-Duell den Ausschlag geben könnte? Red Bull will zum Rennen in Austin Updates für den RB20 mitbringen, um auch ohne Hilfe mit McLaren mithalten zu können. Egal, wie die Ergebnisse dieser Saison ausfallen. Am Ende der Saison wird Red Bull eine umfassende Analyse durchführen und Schlüsse ziehen müssen.

Die mobile Version verlassen