Mumifiziert und unterernährt: Polizei findet verwahrloste Tiere | NDR.de – Nachrichten

Mumifiziert und unterernährt: Polizei findet verwahrloste Tiere | NDR.de – Nachrichten

Stand: 02.01.2025 13:39 Uhr

Die Polizei hat sechs Tierkadaver in einem verlassenen Haus im Pasewalker Stadtteil Stiftshof gefunden. Am neuen Wohnort der Halter wurden neben einem toten Kaninchen weitere stark unterernährte und teils kranke Tiere entdeckt.

Grausiger Fund: Auf einem Grundstück im Pasewalker Stadtteil Stiftshof (Landkreis Vorpommern-Greifswald) entdeckten Polizei und Tierrettung am Mittwoch drei verendete Hunde sowie drei verendete Kaninchen, die alle bereits mumifiziert waren. Ein Bürger hatte die Tierrettung Vorpommern-Greifswald über unhaltbare Zustände auf dem Gehöft eines Ehepaares informiert. Der ehrenamtliche Mitarbeiter der Tierrettung rief vor Ort das Polizeihauptrevier Pasewalk dazu.

Veterinäramt war der Fall bekannt

Da die Tiere bereits tot waren, wurde zusätzlich die Amtstierärztin kontaktiert. Dem Veterinäramt Vorpommern-Greifswald sei der Fall bereits bekannt gewesen. Das Amt habe nach Angaben der Amtstierärztin bereits an einer Strafanzeige gearbeitet. Sie habe jedoch nicht gewusst, dass das Ehepaar umgezogen war.
Bereits am 3. Dezember 2024 haben nach NDR Informationen Anwohner bei Behörden auf die Zustände auf dem Gut in Stiftshof aufmerksam gemacht.

Weitere Tiere am neuen Wohnort gefunden

Die Polizei ermittelte den neuen Wohnort und nahm das Grundstück in Augenschein. In einem Gartenhaus fanden die Beamten neun Hunde – sechs Welpen sowie drei erwachsene Tiere, die alle stark unterernährt waren. Zudem war das Haus laut Polizei stark mit Hundefäkalien verunreinigt und vorhandenes Hundefutter für Welpen ungeeignet. Gefüllte Trinknäpfe fanden die Polizisten nicht. Nach ihren Schilderungen hatte einer der Welpen gelähmte Hinterbeine und Entzündungen auf der Haut, welche augenscheinlich nicht tierärztlich behandelt worden waren.

Tierrettung nahm die Hunde und Kaninchen mit

In zwei Käfigen waren zudem sieben Kaninchen eingesperrt. Eines war bereits seit mehreren Wochen tot, war jedoch zwischen den lebenden Tieren liegen gelassen worden. Die Käfige der Kaninchen waren ebenfalls voller Fäkalien. Nahrungsquellen für die Tiere gab es nicht. Nachdem die Amtstierärztin im Beisein der Polizei die Zustände begutachtet und von Amts wegen eine weitere Strafanzeige gefertigt hatte, wurden alle Tiere den Ehrenamtlichen der Tierrettung Vorpommern-Greifswald übergeben. Die Hunde wurden in Anklam untergebracht, die Kaninchen in Medow.

Fall von Animal Hoarding

Der Leiter des Veterinäramtes Vorpommern-Greifswald, Holger Vogel, spricht bei dem Fall von „Animal Hoarding“. Der Begriff bezeichnet ein Krankheitsbild, bei dem Menschen sehr viele Tiere halten, diese aber nicht angemessen versorgen können.

Toten Tiere werden nun obduziert

Laut Vogel seien dem Ehepaar zudem mangelhafte Sachkunde und falsche Versorgung der Tiere vorzuwerfen. Ein Vor-Ort-Termin mit dem Ordnungsamt sei bereits geplant gewesen. Nun werden die toten Tiere obduziert, um deren Unterversorgung nachzuweisen.

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02.01.2025 | 14:00 Uhr

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