München – Da muss man sich nichts vormachen: Riem ist in vielerlei Hinsicht nicht gerade der Stadtteil mit der höchsten Lebensqualität Münchens. Gastronomie, Kinos oder kulturelle Angebote sind hier kaum oder gar nicht vorhanden. Aber: Die Messestadt hat auch schöne Seiten. In wohl keinem anderen Stadtteil Münchens sind so viele Kinder und Jugendliche auf der Straße unterwegs, die Zahl der Spielplätze ist groß und die gute Stimmung ansteckend.
Und mit dem Messesee und dem Riemer See hat die Gegend zwei Seen zu bieten, darunter einen wunderschönen Badesee, nur 30 bis 40 Minuten von der U-Bahn-Station Messestadt West entfernt. Dazu führt auch unser Spaziergang, der natürlich etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt: Etwa eine Stunde sollte man einplanen.
Die Messestadt Riem in München: Kaum Autos und Urlaubsfeeling beim Bummeln
Es empfiehlt sich, vorher etwas zu essen einzupacken und an warmen Tagen Sonnenschutz zu tragen sowie eine Kopfbedeckung mitzunehmen. Dann kann mit dem Riemer Park eine Tour beginnen, die viel Grün und Natur bietet und auch bezirkspolitisch nicht uninteressant ist. Auf dem Rückweg vom Riemer See kann es sich lohnen, statt durch den Riemer Park den Weg durch die vielen kleinen Straßen des Bezirks zurück zur U-Bahn-Station zu nehmen.
Denn in der Messestadt, die in kürzester Zeit nach 1992 auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens entstand, gibt es relativ wenig Autos und beim Schlendern durch ihre Straßen fühlt man sich fast wie im Urlaub in einer anderen Stadt.
Station 1: Beginnen Sie bei den Vitrinen
Wir verlassen die U-Bahn „Messestadt West“, richten unseren Blick nach links – und blicken direkt auf den Messe-See. In der Mitte des Sees ist ein übergroßer Felsvorsprung zu erkennen. Es handelt sich um die Skulptur „Gran Paradiso“ des Künstlers Stephan Huber aus dem Jahr 1997 und enthält die verschiedenen Alpengipfel in alphabetischer Reihenfolge.
Daneben hat derselbe Künstler auch die Alpenseen in einer Vitrine ausgestellt – eine Anspielung auf die Ausstellungen auf der Messe. Wir drehen uns um und gehen die Stufen auf der anderen Seite hinauf.
Station 2: Der Ort der Leere
Ein besonderer Anblick ist der Willy-Brandt-Platz: Es handelt sich wohl um den hässlichsten Platz der Stadt, den der Gartenbaudezernent einst als „Stadtmüll“ bezeichnete.

© Laura Meschede
von Laura Meschede
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Bekannt wurde der Platz, der mit seiner „großzügigen Leere“ punkten soll und daher von den Messestädtern spöttisch „Platz der Leere“ genannt wird, auch durch die verlegten Steine – sie wurden in Indien in Kinderarbeit hergestellt.
Dass es sich beim Willy-Brandt-Platz nicht um eine große städtebauliche Bebauung handelt, ist schließlich auch im Rathaus bekannt. In den nächsten Jahren soll es daher begrünt und umgestaltet werden – sofern das Geld dafür reicht.
Station 3: Ökumenisches Kirchenzentrum
Vom Willy-Brand-Platz gehen wir direkt an den Riemarcaden vorbei und sehen schon von weitem das Ökumenische Kirchenzentrum am Menschenrechtsplatz. Das Kirchenzentrum besteht aus der römisch-katholischen Kirche St. Florian und der evangelischen Sophienkirche. Es wurde 2005 anlässlich der Bundesgartenschau eröffnet.

© Laura Meschede
von Laura Meschede
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Die fast überwältigende Schlichtheit des Kirchenzentrums hat auch mit den farbenfrohen Riem-Arkaden gleich nebenan zu tun, von denen sich Architekt Florian Nagler optisch abgrenzen wollte.
St. Florian ist die jüngste römisch-katholische Kirche der Stadt und vor allem für ihre Fenster bekannt, die zeitweise das größte bemalte Kirchenfenster Europas sind. Es lohnt sich auf jeden Fall, einen Blick hineinzuwerfen. Dann geht es weiter geradeaus über den Menschenrechtsplatz und entlang der angrenzenden Allee.
Station 4: Das Departure Monument
Bis 1992 befand sich dort, wo sich heute die Messestadt befindet, der Flughafen München-Riem. Am 17. Juni 1960 ereignete sich hier ein verheerender Flugzeugabsturz.
Bei dem Versuch einer Notlandung vor der Münchner Paulskirche blieb eine Maschine stecken und prallte schließlich auf der Bayerstraße in eine Straßenbahn, wobei 52 Menschen, darunter alle Insassen des Flugzeugs, ums Leben kamen. Schließlich wurde klar, dass der Flughafen Riemer zu nahe an einem dicht besiedelten Gebiet lag und die Suche nach neuen Stadtstandorten begann.

© Laura Meschede
von Laura Meschede
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Der Flugbetrieb am Franz-Josef-Strauß-Flughafen wurde 1992 aufgenommen und der Flughafen Riem wurde abgerissen. Heute befinden sich auf dem Gelände des alten Flughafens das Messegelände und eine Wohnsiedlung für 16.000 Menschen. Vom Flughafen ist das große „Abflug“-Schild erhalten geblieben, das früher vor der Wappenhalle stand.
Das Schild ist seit einiger Zeit stark verschmutzt und seine Inschrift lässt sich nur mit Mühe entziffern. Zyniker meinen, dass damit neben dem Flughafen auch daran erinnert wird, dass die Lebensqualität in der Riemer Messestadt von der Stadtpolitik nicht übermäßig beachtet wird.
Station 5: Der drittgrößte Park Münchens
Auf der Straße hinter dem Abfahrtsdenkmal halten wir uns trotz des kleinen Knicks geradeaus und laufen nun durch den Riemer Park, den viele Münchner noch immer Buga-Park nennen. Denn der Riemer Park wurde 2005 für die Bundesgartenschau konzipiert und eröffnet.

© Laura Meschede
von Laura Meschede
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Heute ist er der drittgrößte Park Münchens und ein beliebter Aufenthaltsort für Kinder und Jugendliche: Zwei Rodelbahnen, ein Wasserspielplatz und verschiedenste Spielplätze sind auf dem Gelände verteilt. Aber auch Jogger, Radfahrer und Spaziergänger lieben den Buga Park.
Im Sommer findet man hier eine große Artenvielfalt. Schatten ist hier eher selten. Im Park biegen wir an der ersten Kreuzung links ab und fahren dann geradeaus zum Riemer See.
Station 6: Der Buga-See
Der Buga See, der offiziell Riemer See heißt, wurde wie der Riemer Park im Rahmen der Bundesgartenschau 2005 angelegt und ist ein beliebter Badesee. An seinem Ostufer ist ein breiter Badestrand angelegt, der Rest des Sees ist von einer Wiese umgeben. Der Bugasee gilt als einer der saubersten Seen Münchens.

© Laura Meschede
von Laura Meschede
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Der einzige Nachteil ist der auffällige Mangel an schattigen Plätzen – an den Ufern wachsen nur wenige Bäume. Wer eine Badehose oder einen Bikini eingepackt hat, sollte diesen unbedingt nutzen; Wer nicht gerne schwimmt, kann seine Tour mit einem gemütlichen Spaziergang um den See ausklingen lassen.
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