Nach russischen Angaben hat der syrische Machthaber Assad das Land und seinen „Posten“ verlassen. Wohin er gegangen sein soll, wurde nicht angegeben. Zuvor hatte es Gerüchte gegeben, dass ein Flugzeug abgeschossen worden sei.
Ohne die militärische Hilfe Moskaus wäre der syrische Präsident Bashar al-Assad wahrscheinlich jahrelang nicht im Amt. Das russische Außenministerium gab nun bekannt, dass Assad sein Land und seinen „Posten als Präsident“ verlassen habe.
Assad hatte zuvor mit verschiedenen Akteuren des Konflikts verhandelt und anschließend Anweisungen für eine „friedliche Machtübergabe“ gegeben. Russland war an diesen Gesprächen nicht direkt beteiligt, obwohl es die „dramatischen Ereignisse“ in Syrien mit großer Sorge verfolgte. Deshalb stehen wir mit allen Gruppen der syrischen Opposition in Kontakt.
Ist Assads Familie in Russland?
In der Pressemitteilung heißt es nicht, wohin Assad gegangen ist. Allerdings gilt ein Exil in Russland als sehr wahrscheinliche Option. Es gibt Gerüchte, dass Assads Frau und ihre beiden Kinder vor einigen Tagen dorthin abgereist sind.
Kurz vor der Stellungnahme des russischen Außenministeriums startete laut der Website Flightradar24 ein großes Transportflugzeug vom Typ Iljuschin Il-76 vom von Russland betriebenen Flughafen südöstlich von Latakia in Richtung Russland – ein Zufall?
Gerüchte darüber Flugzeugabschuss
Zuvor hatte es viele Gerüchte über den Aufenthaltsort Assads gegeben, nachdem mehrere Armeeoffiziere den Nachrichtenagenturen dpa und Reuters mitgeteilt hatten, dass Assad die Hauptstadt Damaskus mit einem Flugzeug verlassen habe.
Laut Flightradar24 verschwand eine dort nachts startende Il-76 in der Nähe der Stadt Homs vom Radar. Das löste Spekulationen darüber aus, ob Assad an Bord gewesen sein könnte und ob das Flugzeug abgeschossen oder abgestürzt sei. Dafür gibt es aber keine Beweise.
Moskau sieht keine ernsthafte Bedrohung
Russland betreibt mehrere Militärstützpunkte in Syrien – vor allem den Flughafen Hmeimim südöstlich von Latakia und den Marinestützpunkt in Tartus.
Als Reaktion auf den schnellen Vormarsch der islamistisch dominierten Rebellengruppen soll die russische Armee bereits Ausrüstung vom Luftwaffenstützpunkt abtransportiert haben. Alle russischen Schiffe haben Tartus in Richtung östliches Mittelmeer verlassen.
In der Erklärung des russischen Außenministeriums hieß es lediglich, dass „keine ernsthafte Bedrohung“ für die Sicherheit russischer Militärstützpunkte in Syrien bestehe. Dennoch wurden alle Truppen in höchste Alarmbereitschaft versetzt.
In Syrien gibt es russische Militärstützpunkte in der Nähe von Latakia und Tartus.
Das russische Engagement nähert sich dem Ende?
Seit 2015 leistet Russland Militärhilfe für Assad – damit dürfte vorerst Schluss sein. Unter den gegenwärtigen Bedingungen könne Russland keine Unterstützung mehr leisten, schrieb der prominente Außenpolitikexperte und stellvertretende Vorsitzende des Russischen Föderationsrates, Konstantin Kosachev, auf Telegram. Moskau wird nur helfen, wenn das syrische Volk es will.
Jetzt sei es besonders wichtig, die Sicherheit der russischen Soldaten in Syrien sowie die Souveränität und territoriale Integrität des Landes zu gewährleisten, sagte er.
