Auf seinem 2014 erschienenen Album „World Peace Is None Of Your Business“ sang Morrissey eine Art Ode an „Istanbul“. Auch in den folgenden Jahren freute sich der ehemalige Smiths-Sänger immer wieder, in der türkischen Metropole gesehen zu werden.
Nachdem er im Sommer ein Konzert aufgrund der Abwesenheit eines Bandmitglieds absagen musste, wurden nun zwei seiner geplanten Konzerte in der Türkei Mitte Dezember abgesagt: eines am 16. Dezember in Istanbul in der Volkswagen Arena und eines am 19. Dezember im Congresium in Ankara.
Der Grund: Druck durch soziale Medien. Aus pro-palästinensischen Berichten häuften sich die Vorwürfe, Morrissey sei ein Zionist. Geteilt wurden Videos und Bilder, auf denen die Sängerin unter anderem 2012 bei einem Konzert in Tel Aviv mit der israelischen Flagge schwenkend zu sehen ist. (Obwohl es auch einige gibt, die Morrissey während einer Show in der Türkei mit einer türkischen Flagge zeigen).
Laut „Spiegel online“ gab es bereits Reaktionen aus dem Umfeld von Präsident Erdogan: Morrisseys Auftritte seien eine „Verhöhnung unseres nationalen Gewissens“, heißt es.
Und auf „Euronews“ wird der Veranstalter mit den Worten zitiert: „Seit dem 8. Oktober beobachten wir die Reaktionen, die zu Recht in der Öffentlichkeit entstanden sind. Wir teilen die Sensibilität unserer Gesellschaft und geben der Öffentlichkeit respektvoll bekannt, dass die Konzerte abgesagt wurden.“
Die Absage der Morrissey-Shows erinnert an die Absage des Robbie Williams-Konzerts in Istanbul, das am 7. Oktober stattfinden sollte. Auch hier kam es im Netz zunächst zu Protesten pro-palästinensischer Gruppen, bevor Williams‘ Auftritt „im Interesse der öffentlichen Sicherheit“ abgesagt wurde, wie die Sängerin in einer Instagram-Story schrieb.
Robbie Williams ist mit der jüdischen US-Schauspielerin Ayda Field verheiratet. Das Paar hat mehrere Kinder, und nach einem Konzert im Juni 2023 in Israel hatte Williams gesagt, dass er und seine Frau ihre Kinder nach jüdischen Bräuchen erziehen würden.