Am Vorabend von Halloween spielten die US-Aktienmärkte ein gruseliges Spiel mit den Anlegern: Technologieaktien erlebten einen deutlichen Rückgang. Am Abend sorgten jedoch die Quartalszahlen von Apple und Amazon für einen Hoffnungsschimmer. Die Woche endet mit einer neuen Reihe von Unternehmensgewinnberichten, da der nunmehr einmonatige Regierungsstillstand in den USA weiterhin die Veröffentlichung der meisten Wirtschaftsdaten verhindert.
Seit Anfang der Woche zögere ich, einen Artikel zu schreiben, der mir wahrscheinlich einige Kommentare im OK-Boomer-Stil einbringen wird. Aber sei es so. Die Reaktionen der Aktienmärkte auf Unternehmenszahlen werden immer irrationaler. Zweistellige Preisschwankungen sind mittlerweile selbst bei als stabil geltenden Unternehmen die Regel. Kursverluste von 30 %, 40 % oder sogar 50 % an einem einzigen Handelstag sind bei Unternehmen mit zweistelligen Milliardenbewertungen keine Seltenheit mehr. Nehmen wir Fiserv als Beispiel: eine Prognosekorrektur nach unten, der Rücktritt des CFO – und schon sank die Marktkapitalisierung von 75 auf unter 40 Milliarden Dollar.
Daher kann nur eines von drei Dingen wahr sein: Entweder hat der Markt völlig vergessen, wie man Unternehmen bewertet, oder er balanciert sinnlose Preiserhöhungen mit ebenso sinnlosen Crashs. Oder das Unternehmen steht tatsächlich vor dem Zusammenbruch. Im Fall von Fiserv wird die Aktie nach dem Kursverfall mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 7,5 gehandelt, basierend auf den erwarteten Gewinnen für das kommende Jahr. Das ist kaum teurer als Valeo – ein Autozulieferer in einem krisengeschüttelten Markt. Fiserv hingegen ist ein Fintech-Unternehmen, wenn auch schon etwas in die Jahre gekommen, mit einem durchschnittlichen KGV von knapp 40 in den letzten zehn Jahren. Glaubt der Markt wirklich, dass Fiserv von KI-Startups verdrängt wird?
Fest steht: Die hohe Volatilität führte gestern laut Zahlen dazu, dass sieben große Unternehmen aus dem S&P 500 – darunter eBay, Meta, Chipotle und Cigna – jeweils über 10 % verloren. Europa blieb kaum zurück: Im Stoxx Europe 600 verloren WPP, Kongsberg und Arcadis jeweils mehr als 10 %. Auf der Gewinnerseite war das Bild weniger spektakulär, aber es gab auch bemerkenswerte Schwankungen. Mir sind keine aktuellen Studien bekannt, die einen signifikanten Anstieg der Volatilität rund um Quartalsberichte belegen. Mein Eindruck beruht zum Teil auf Anekdoten. Doch zumindest eine wissenschaftliche Studie hat gezeigt, dass die Marktreaktionen auf die Zahlen zwischen 2001 und 2016 deutlich heftiger ausfielen als zuvor. Die Autoren führen dies auf eine erhöhte Transparenz in der Unternehmenskommunikation und den Ausbau der Vertriebskanäle zurück. Diese Entwicklung hat seitdem immer weiter zugenommen. Ich habe keinen Zweifel daran, dass im Zeitalter der sozialen Medien, des Storytellings und des einfacheren Zugangs für Privatanleger die Marktbewegungen zunehmend durch die Masse verstärkt werden.
Fest steht auch: Quartalszahlen bestimmen auf ihre Weise die Entwicklung der Indizes. Gestern sorgte die Investitionsoffensive der großen Tech-Konzerne im Bereich Künstliche Intelligenz für Verunsicherung. Meta schloss mit einem Minus von 11 %, Microsoft verlor 3 %. Der bisher unerschütterliche Nasdaq 100 erlitt einen Rückschlag von 1,5 % – Sorgen um die Rentabilität von KI-Investments machen sich bemerkbar. Hinzu kam am Mittwochabend ein Rückschlag der US-Notenbank. Ob der Leitzins bei der letzten Sitzung des Jahres im Dezember tatsächlich unverändert bleiben würde, ließ der Fed-Vorsitzende offen – entgegen den Markterwartungen, die weiterhin auf eine Lockerung der Geldpolitik setzen.
Doch nach Börsenschluss in New York beflügelten die Zahlen von Apple und Amazon die Zukunft. Amazon profitierte weiterhin vom Wachstum seines Cloud-Geschäfts AWS, dem weltweit größten Anbieter. Apple lieferte ein gemischtes Ergebnis – um die Metapher zu verwenden: eine „Frucht mit Flecken“. Der Markt verzeihte die Abschwächung des China-Geschäfts angesichts der Aussicht auf ein starkes Jahresendgeschäft. Amazon legte nachbörslich um 13 % zu, Apple begnügte sich mit 2,5 %.
Der am Donnerstag angekündigte Handelskompromiss zwischen den USA und China konnte die Finanzwelt nicht beeindrucken. Allgemeiner Tenor: Es handelt sich um ein fragiles Übergangsabkommen im anhaltenden Wirtschaftskonflikt zwischen den beiden Großmächten. Das alte Börsensprichwort „Kaufe das Gerücht, verkaufe die Nachrichten“ hat sich erneut als wahr erwiesen. In China bleibt die Industrieproduktion schwach, wie der gestern Abend veröffentlichte NBS-Einkaufsmanagerindex zeigt: Sie liegt nicht nur im kontraktiven Bereich, sondern auch unter den Erwartungen.
Im asiatisch-pazifischen Raum ist China weiterhin rückläufig, während Japan und Südkorea zulegen, unterstützt durch jüngste Vereinbarungen mit der Trump-Regierung. In Australien verzeichnete der ASX den vierten Verlusttag in Folge, nachdem ein Anstieg der Inflation die Hoffnungen auf Zinssenkungen zunichte gemacht hatte. In Europa wird ein schwächerer Handelsstart erwartet – die positiven Impulse von Apple und Amazon haben es offenbar nicht über den Atlantik geschafft.
(Dies ist eine automatische Übersetzung, klicken Sie hier, um den Originalartikel anzuzeigen)
Wirtschaftshighlights:
Auf der heutigen Tagesordnung: in Japan Arbeitslosenquote, Industrieproduktion, Einzelhandel und Einzelhandelsumsätze; in China PMIs für zusammengesetzte, verarbeitende und nicht verarbeitende Unternehmen; in Frankreich der EU-harmonisierte VPI und Erzeugerpreisindex; in der Eurozone: VPI; in den Vereinigten Staaten, monatlicher und jährlicher Kern-PCE-Preisindex, persönliches Einkommen, Konsumausgaben und Chicago MNI PMI. Die gesamte Tagesordnung finden Sie hier.
- EUR/USD: 1,16 $
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- Rohöl (Brent): 64,06 $
- Anleihe USA 10 Jahre: 4,1 %
- BITCOIN: 109.735 $
In den Nachrichten:
- Fuchs Se: meldete stabile Umsätze und verbesserte Profitabilität im dritten Quartal 2025. Der Ausblick für das Gesamtjahr bleibt trotz wirtschaftlicher Herausforderungen unverändert.
- Fresenius: meldete starke Ergebnisse im dritten Quartal 2025, insbesondere im Biopharma- und Klinikgeschäft, und hob seine Prognose für das Gesamtjahr an.
- Rtl: stellte sein TV-Programm für 2025/2026 vor, mit neuen Sendungen und bekannten Persönlichkeiten.
- Sap: Die Wahl der Arbeitnehmervertreter in den Aufsichtsrat wurde vom Landesarbeitsgericht Baden-Württemberg bestätigt.
Die Deutsche Bahn erlebt aufgrund einer Betriebskrise einen Führungswechsel auf Vorstandsebene.
- Saint-Gobain: meldete einen Umsatzrückgang von 6,5 % in Nordamerika und einen leicht geringeren Gewinn im dritten Quartal 2025, bestätigte jedoch die Prognose für die operative Marge.
- Axa: präsentierte starke Zahlen für die ersten neun Monate 2025 mit einem deutlichen Anstieg der Prämieneinnahmen.
- Caixabank: kündigte trotz eines Gewinnrückgangs von 8 % im dritten Quartal eine Zwischendividende und ein Aktienrückkaufprogramm an.
- Loomis: erzielte im dritten Quartal 2025 mit einem EBITA-Anstieg von 1,6 % gute Ergebnisse und kündigte ein Aktienrückkaufprogramm an.
- Danske Bank: Die Ergebnisse des dritten Quartals 2025 haben die Erwartungen leicht übertroffen, mit soliden Umsatz- und Gewinnzahlen.
- Unicaja Banco: meldete einen deutlichen Anstieg des Nettogewinns für die ersten neun Monate und eine verbesserte Finanzprognose für 2025.
- Elis Sa: steigerte den Umsatz im dritten Quartal 2025 um 5,3 %, angetrieben durch starkes Wachstum im Gastgewerbe und Akquisitionen.
- Imerys: verhandelt über den Verkauf einer Minderheitsbeteiligung am Lithium-Bergbauprojekt und meldet starke Zahlen für das dritte Quartal 2025.
- Fugro: übertraf im dritten Quartal 2025 die Gewinnerwartungen trotz Herausforderungen im Offshore-Windmarkt.
- Microsoft: steht vor möglichen rechtlichen Schritten vor dem Internationalen Strafgerichtshof wegen seiner Dominanz im Cloud-Geschäft.
- Oracle: Zusammenarbeit mit OpenAI an einem 7-Milliarden-Dollar-Rechenzentrumsprojekt in Michigan.
- Apple: meldete eine starke finanzielle Leistung mit Rekordverkäufen an Feiertagen und erwartet ein zweistelliges Wachstum bei den iPhone-Verkäufen.
- Meta Platforms: hat durch Anleiheemissionen erhebliche Mittel gesammelt, um die KI-Infrastruktur zu finanzieren und die Sicherheit bei WhatsApp zu verbessern.
- Nvidia: erweitert Zusammenarbeit mit Samsung Electronics in Südkorea zur Herstellung KI-basierter Halbleiter.
- Netflix: erwägt die Übernahme der Studios und der Streaming-Abteilung von Warner Bros. Discovery sowie einen Aktiensplit.
- Ford Motor: investiert 370 Millionen US-Dollar in Indien, um neue Motoren für den Export zu produzieren.
Weitere Nachrichten von in Deutschland börsennotierten Unternehmen finden Sie hier.
Empfehlungen von Analysten:
- Basf: Berenberg bleibt bei seiner Verkaufsempfehlung und erhöht das Kursziel von 37 Euro auf 38 Euro.
- Knorr-Bremse Ag: Berenberg bleibt bei seiner Kaufempfehlung und senkt das Kursziel von 96 Euro auf 94 Euro.
- Vossloh Ag: Oddo BHF bleibt bei seiner neutralen Empfehlung und senkt das Kursziel von 94 Euro auf 88 Euro.
- Lufthansa: JP Morgan bleibt bei seiner Untergewichtungsempfehlung und erhöht das Kursziel von 5 Euro auf 5,30 Euro.
- Mercedes-Benz Group Ag: CICC bleibt bei seiner Outperform-Empfehlung und erhöht das Kursziel von 60 Euro auf 65 Euro.
- Volkswagen Ag: BNP Paribas behält seine Outperform-Empfehlung bei und erhöht das Kursziel von 133 Euro auf 135 Euro.
- Fresenius Medical Care Ag: Citi bleibt bei einer neutralen Empfehlung und senkt das Kursziel von 52,50 Euro auf 48,50 Euro.
- Bawag Group Ag: Goldman Sachs behält seine neutrale Empfehlung bei und erhöht das Kursziel von 124,80 EUR auf 131,10 EUR.
- Puma Se: Morgan Stanley bleibt bei seiner Marktgewichtsempfehlung und reduziert das Kursziel von 21 EUR auf 20,50 EUR.
- Hellofresh Se: Grupo Santander bleibt bei seiner Outperform-Empfehlung und senkt das Kursziel von 13,35 Euro auf 13,07 Euro.
- Deutsche Börse AG: Goldman Sachs bleibt bei seiner neutralen Empfehlung und senkt sein Kursziel von 259 EUR auf 258 EUR.
- Lufthansa: Citi behält eine neutrale Empfehlung bei und erhöht das Kursziel von 7,30 Euro auf 7,60 Euro.
- Standard Chartered Plc: Citi behält eine neutrale Empfehlung bei und erhöht das Kursziel von HKD 161,10 auf HKD 171,20.
- Rémy Cointreau: Goldman Sachs stuft von „Kaufen“ auf „Neutral“ herab und senkt das Kursziel von 65 EUR auf 50 EUR.
