Nach der Beschlagnahmung von 47 Hunden aus einer Auffangstation in der Eifel sorgte der Fall für großes Aufsehen: Ein Helfer berichtete, dass er Telefonterror erlebt und Morddrohungen erhalten habe.
Das hätte sich Horst Fallenbeck nie vorstellen können: Seit er am Dienstag 24 der 47 Hunde aus einem Tierheim in der Eifel übernommen hat, ist er Telefonterror und Hassreden im Internet ausgesetzt. Der Besitzer des „Tier Service Centers“ aus Baden-Württemberg sagte dem SWR, er habe sogar Morddrohungen erhalten und sein Hundehotel werde angezündet.
Horst Fallenbeck sagte dem SWR, dass er nun auf der Suche nach einem Sicherheitsdienst sei. „Dass es solche Dimensionen erreichen würde, hätte ich mir nie vorstellen können. Ich hoffe, dass sich die Lage bald wieder beruhigt.“
Schutzhunde wurden auf sechs Tierheime und Pensionen verteilt
Für die Unterbringung der 47 beschlagnahmten Hunde mietete der Kreis Ahrweiler sechs Tierheime und Pensionen aus Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Einige Hunde blieben bei Horst Fallenbeck. Er kümmere sich nach eigenen Angaben seit 18 Jahren intensiv um Hunde und habe oft Tiere übernommen, die von den Behörden beschlagnahmt worden seien.
Horst Fallenbeck lässt sich nicht einschüchtern
„Ich hatte ein ungutes Gefühl, als ich den Auftrag angenommen habe“, sagte der Tierpensionsbetreiber dem SWR am Telefon. Dennoch plante er akribisch den über 500 Kilometer langen Transport der Hunde von Harscheid in der Eifel nach Bad Waldsee in Oberschwaben. Auf halber Strecke, nämlich in Pforzheim, untersuchte das örtliche Veterinäramt die Hunde. Zehn Polizisten halfen beim Füttern und Tränken und gingen kurz mit den Tieren spazieren.
Als Horst Fallenbeck und seine Helfer am Mittwochabend mit den Hunden wieder in Bad Waldsee ankamen, begannen Telefonterror und Internet-Hetze. „Die ganze Nacht klingelte das Telefon und wir wurden bedroht“, berichtete er dem SWR. „Aber ich lasse mich davon nicht einschüchtern. Sonst braucht es keinen Tierschutz mehr.“
Wer steckt hinter den Drohungen?
Es ist unklar, wer hinter den Drohungen steckt. In den sozialen Medien löst der Fall große Emotionen und massive Kritik aus: Auf der Facebook-Seite des Tierheims kritisieren beispielsweise empörte Nutzer das Vorgehen des Veterinäramtes und einige beleidigen die Mitarbeiter der Tierheime, die Hunde aus Harscheid übernommen haben. Horst Fallenbeck informierte jedenfalls die Polizei über die Anfeindungen.
Die Tierheimbetreiberin kämpft weiterhin für ihre Tiere
Die Tierheimbetreiberin ihrerseits sagte dem SWR, sie wolle nicht akzeptieren, dass sie die meisten ihrer Hunde abgeben müsse. Deshalb kündigte sie nach der Aktion am Dienstag an, gegen alle Beteiligten Strafanzeige erstatten zu wollen. Das Veterinäramt hatte angeordnet, die Anzahl der Hunde in der Auffangstation von über 60 auf fünf zu reduzieren. Das Amt ging davon aus, dass der Rentner nicht in der Lage war, sich intensiv genug um die vielen Hunde zu kümmern.
Gegen diese Anordnung ging der Hofbetreiber gerichtlich vor. Doch das Verwaltungsgericht Koblenz und das Oberverwaltungsgericht Koblenz urteilten dagegen. Beide Gerichte bestätigten in ihren Entscheidungen die Anordnung des Kreises Ahrweiler, die Zahl seiner Hunde zu reduzieren.
„Gute Anwälte“ seien notwendig
Der Betreiber der Auffangstation ruft nun dazu auf, online Geld zu spenden. Sie will weiterhin gegen das Kreisveterinäramt Ahrweiler vorgehen, dann aber offenbar mit neuen Anwälten. Sie schreibt auf ihrer Facebook-Seite: „Jetzt können nur noch gute Anwälte wirklich helfen.“