Deutschland wäre besser dran, wenn es keinen bundesweit einheitlichen Strompreis gäbe. Regional unterschiedliche Preise könnten Kraftwerksbetreibern und Kunden signalisieren, wann es sich lohnt, Strom zu produzieren oder zu verbrauchen. Wirtschaftlich gesehen würden dadurch Hunderte Millionen Euro eingespart. Davon sind die europäischen Übertragungsnetzbetreiber, Energieökonomen und nun auch die Monopolkommission überzeugt. Doch die Bundesregierung will davon nichts wissen. Auf Betreiben der CDU schloss sie eine solche Reform im Koalitionsvertrag aus.
Vor allem Bayern rebelliert aus Angst vor steigenden Preisen im Süden gegen Änderungen. Das ist ein Muster: Energie, Renten, Gesundheit – was wirtschaftlich sinnvoll ist, wird nicht einmal ernsthaft in Betracht gezogen, weil mächtige Interessen dagegen stehen.
Manchmal sind es Premierminister, manchmal die vermeintliche Wut der Wähler, manchmal Lobbygruppen. Auch deshalb hat der Herbst noch nicht gehalten, was Kanzler Merz versprochen hat. Große Reformen können nicht mit Kleinmut durchgeführt werden.
