Der ukrainische Präsident Selenskyj gilt als Ziel russischer Angriffspläne – und die waren offenbar sehr konkret: Zwei Mitglieder seiner Präsidentengarde wurden festgenommen. Der Chef der Eliteeinheit muss jetzt gehen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Chef seines Leibwächters Serhij Rud entlassen. Der Grund sind offenbar vereitelte Anschlagspläne. Dies berichteten mehrere ukrainische Medien übereinstimmend unter Berufung auf einen Präsidialerlass. Der Grund für die Entlassung wurde nicht genannt.
Rud leitete die Abteilung seit 2019. Sie ist für die persönliche Sicherheit des Präsidenten und anderer Regierungsmitglieder sowie deren Familien verantwortlich. Nach Angaben aus Kiew wurden seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022 mehrere Attentate gegen den Präsidenten und andere Regierungsvertreter vereitelt.
Geheime Informationen weitergegeben
Am Dienstag gab der ukrainische Geheimdienst SBU die Entdeckung russischer Angriffspläne gegen Selenskyj bekannt. Auch zwei hochrangige Beamte der Leibwache wurden festgenommen. Dies ist die Abteilung, die Rud leitete. Beide Beamte sollen geheime Informationen an Russland weitergegeben haben.
Die Geheimdienstler in Kiew machten ihre russischen Kollegen vom FSB für den geplanten Anschlag verantwortlich. „Eine Aufgabe des FSB-Netzwerks bestand darin, Attentäter unter den Militärs zu finden, die dem persönlichen Schutz des Präsidenten nahe stehen, damit sie das Staatsoberhaupt als Geisel nehmen und ihn dann töten könnten“, heißt es in der SBU-Erklärung.
Mögliche Termine für Anschläge genannt
Darüber hinaus wurden auch SBU-Chef Wassylyi Malyuk und der Chef des Armeegeheimdienstes Kyryl Budanov als potenzielle Ziele genannt. Budanov sollte daher vor dem orthodoxen Ostern am 5. Mai getötet werden. Dazu sollen die angeworbenen Agenten die Koordinaten des Hauses übergeben, in dem Budanov wohnt. Dieses soll dann mit einer Rakete zerstört werden.
Um die Vorwürfe zu untermauern, veröffentlichte der SBU die Aufzeichnung eines offenbar abgehörten Telefongesprächs. Einem der Beamten sollen 50.000 Dollar (umgerechnet 46.300 Euro) angeboten worden sein, um sich an dem Attentat zu beteiligen.