Mit der Neusanierung und Eröffnung des Bahnhofsvorplatzes greift das C-Konzept, das seit Sonntag, 12. Oktober, ein striktes Fahrverbot für private Pkw auf dem neuen Betongelände bedeutet. Wie der SÜDKURIER bereits berichtete, ist die neue Regelung noch nicht bei allen Verkehrsteilnehmern angekommen. Die Stadt Konstanz ergreift nun Maßnahmen.
Am Mittwochmorgen, 15. Oktober, erschienen drei Mitarbeiter in Warnwesten vor dem Bahnhof. Mit dabei: der mobile Blitzer. Gerald Huber und Stefan Katterre vom Bürgerbüro und Auszubildende Svenja Klement installieren den Lasertrailer direkt vor dem Fastfood-Restaurant McDonald’s.
„Das ist auch für uns alles neu“, sagt Gerald Huber (links) vom Bürgerbüro. Zusammen mit Stefan Katterre (Mitte) und Svenja Klement (rechts) platzierte er hier am Mittwochmorgen erstmals den mobilen Blitzer zur Einhaltung eines Fahrverbots, statt der üblichen Geschwindigkeitskontrollen. | Bild: Felix Link
Der gegen Vandalismus geschützte Anhänger wurde bei der Anschaffung im Jahr 2023 von Mitarbeitern der Stadt auf den Namen Toni getauft. Toni soll fortan die Einhaltung des Fahrverbots für Privatwagen am Bahnhofplatz überwachen. Doch wie unterscheidet der Blitzer zwischen Autos, Bussen und Fahrrädern?
Mobile Blitzer erfassen nahezu alles, was vor ihre Linse kommt
Einfache Antwort: überhaupt nicht. Gerald Huber erklärt, dass der Blitzer technisch nicht in der Lage sei, verschiedene Fahrzeuge zu unterscheiden. Demnach wird alles geblitzt, was sich in beide Richtungen am Blitzer vorbeibewegt – auch Radfahrer und Busse.
Der Verwaltungsaufwand sei daher sehr hoch, da jedes Blitzerfoto einzeln geprüft und gegebenenfalls aussortiert werden müsse, sagt Huber. Zu diesem Zweck habe die Stadt spezielle Listen von Bewohnern erstellt, die eine Ausnahmegenehmigung erhalten hätten, ergänzt Julia Lange, Pressesprecherin der Stadt.

Bild: Müller, Cornelia
Die Mitarbeiter der Stadt können noch nicht genau sagen, wie viele Fahrzeuge und Personen täglich geblitzt werden sollen. „Das ist auch für uns alles neu“, sagt Gerald Huber, während seine Kollegen die Straßenbreite und -höhe in das Hightech-Gerät programmieren. Es ist das erste Mal, dass die Stadt den Blitzer nicht zur Geschwindigkeitskontrolle, sondern zur Kontrolle eines Verkehrsverbots einsetzt.
Die Zahl der erfassten Fahrzeuge dürfte im vierstelligen Bereich liegen. Allein über den Bahnhofplatz fahren täglich 700 Busse. Dann gibt es noch den Lieferverkehr – der zwischen 6 und 10 Uhr auf der Betonfläche fahren darf, aber trotzdem geflasht wird – Fahrräder, E-Scooter und letztlich auch solche, die eigentlich dem Fahrverbot unterliegen, nämlich private Pkw und Motorräder.

Stefan Katterre und Svenja Klement zeigen das Innenleben des mobilen Blitzers. Über das Tablet werden die Straßendaten in das Gerät programmiert. Auf der Klappe rechts steht der Spitzname des Anhängers: Die Mitarbeiter nannten ihn Toni. | Bild: Felix Link
Verkehrssünder müssen nun mit einem Bußgeld von 50 Euro rechnen
Kurz nach der Scharfschaltung der Lasererkennung am Mittwoch werden die ersten Autos geblitzt. Autofahrern droht nun ein Bußgeld von 50 Euro. Auch wenn der Verwaltungsaufwand inklusive Aussortieren der falsch geflashten Daten hoch ist, dürfte sich doch eine ordentliche Summe ergeben.
Doch das sei nicht der Zweck der Maßnahme, betont Julia Lange von der städtischen Pressestelle. Tonis Hauptziel war es, die Autofahrer zur Einhaltung des Fahrverbots zu bewegen und so den Bahnhofsplatz sicherer zu machen.