Wissen die Bayern-Stars genau, wo sie sind? Anscheinend nicht. „Sie denken wahrscheinlich, wir sind hier ‚mitten im Nirgendwo‘“, sagt Marco Schubert, Audi-Vorstand für Vertrieb und Marketing. An diesem Mittwochnachmittag steht er im Empfangsgebäude des Audi-Werks in Neuburg. Neben ihm haben sich die Fußballer des FC Bayern München versammelt und wollen ihre neuen Dienstwagen entgegennehmen. Schubert sieht die Notwendigkeit zu erklären, wo man sich eigentlich befindet. „Neuburg ist ein sehr wichtiger Teil von Audi“, betont er und verweist unter anderem auf das Formel-1-Projekt am Standort. Dann geht es nach draußen, zu den Autos und zum Kern dieser Sponsoring-Veranstaltung.
Stars des FC Bayern holen Audis in Neuburg ab
Nach fünf Jahren war Neuburg erneut an der Reihe, das Auto an den Rekordmeister zu übergeben. Beim letzten Termin im Jahr 2020 waren aufgrund der Corona-Pandemie keine Gäste zugelassen. Diesmal ist es anders. Aus tausenden Teilnehmern, die an diesem Tag den Stars ganz nah sein durften, waren 100 Audi-Mitarbeiter ausgelost – 75 aus Ingolstadt, 25 aus Neckarsulm. Einige von ihnen dürfen einem Bayern-Spieler persönlich den Schlüssel für das neue Auto übergeben. An einer Glasscheibe stehen ein paar Kinder mit ihren Eltern, die zwar nicht hinein dürfen, aber zumindest einen Blick auf ihre Idole erhaschen können.
Neue Autos für FCB-Stars: Der Besuch in Neuburg in Bildern
Draußen, Richtung Teststrecke, stehen die neuen Fahrzeuge bereits aufgereiht, ähnlich der Startaufstellung für ein Autorennen. Die Spieler posieren für ein Gruppenfoto, dann dürfen sie zu ihrem neuen Fahrzeug. Auch bei den Bayern-Stars ist der Trend zum SUV deutlich zu erkennen. 18 von 22 Spielern entschieden sich für einen Sport-Geländewagen. Das beliebteste Modell ist der Q8, der allein an zwölf Fußballer abgegeben wird. „Ich möchte Übersicht und Platz für die Familie“, begründet Torwart Manuel Neuer seine Wahl für dieses Modell. Nationalmannschaftskapitän Joshua Kimmich, der sich für einen Q7 mit sieben Sitzen entschieden hatte, sagte, es sei wichtig, alle vier seiner Kinder mit ins Auto zu nehmen. Deshalb fahre er defensiver und sei „kein Anschieber oder Aufheizer“. „Es gibt noch andere Kandidaten im Team“, sagt Kimmich und lacht.

Foto: Karl Scholten
Vier Spieler verfügen über Dienstwagen mit 925 PS
Vier Spieler, nämlich Alphonso Davies, Raphaël Guerreiro, Jamal Musiala und Michael Olise, wollen mit dem Elektrosportwagen RS e-tron GT performance schneller vorankommen. Kurz zur Einordnung: Der Wagen leistet maximal 925 PS und beschleunigt in 2,5 Sekunden von 0 auf 100. Auch Aleksandar Pavlović hätte gerne eine solche Maschine, wie er im Interview zugibt. Doch dafür ist er nach den vereinsinternen Regeln noch zu jung. Derzeit kann sich Pavlović stattdessen mit einem Q6 begnügen. Am bescheidensten ist der junge Nationalspieler Tom Bischof, der sich in einem Q4 mit dem relativ „kleinsten“ Auto zufrieden gibt.
Zuletzt gab es die Vorgabe, dass Spieler nur noch rein elektrische Modelle fahren dürften. Diese Regelung wurde aufgeweicht, so dass dieses Jahr auch Hybridmodelle einbezogen werden. Joshua Kimmich freut sich darüber, da er die lange Strecke zu seinen Eltern ohne lange Ladepause fahren kann, wie er in einem Interview mit Pressevertretern sagte. Bei den Farben sind die Profis vorsichtig. Die Fahrzeuge sind fast ausschließlich weiß, grau oder schwarz lackiert. „Man will überall gesehen werden können“, begründet Manuel Neuer seine Wahl für Schwarz.

Foto: Sebastian Schabacker
Bayern-Spieler üben Driften
Nach Autogrammstunden und Fotos mit den Audi-Mitarbeitern nutzen die Profis die Fläche vor Ort. Manche fahren über die Teststrecke, andere lassen sich über die bewässerte Fläche treiben. „Eine solche Ernennung hat natürlich eine schöne Außenwirkung für den Standort Neuburg“, freut sich Standortleiter Mate Beric im Interview mit unserer Redaktion. Zumal es in seinen Augen der schönste Audi-Standort Deutschlands ist. Und auch die Mitarbeiter vor Ort profitieren. Bei einem Rundgang machen sich die Kicker ein Bild vom Formel-1-Projekt, das die Belegschaft den Stars näher bringt als je zuvor.
Dann geht es zurück nach München – wieder im Mannschaftsbus, nicht in den neuen Autos. Diese werden separat an die Säbener Straße geliefert und gegen die bisherigen Dienstwagen getauscht. Die Spieler sollten damit einverstanden sein. Verteidiger Jonathan Tah räumt ein, dass viele Menschen ohne Navigationssystem den Weg zurück nach München von Neuburg wohl nicht finden würden.