Seit der US-Whistleblower Edward Snowden im Jahr 2013 enthüllte, wie die USA und andere Länder die Telekommunikation und das Internet in großem Umfang überwachen, ist der Schutz und die verschlüsselte Übertragung sensibler Daten ein großes Thema. Umso überraschter waren die Forscher, dass sie solche Daten relativ einfach erhalten konnten.
Über Satellit gesendete Daten können leicht abgefangen werden
Wie das Forschungsteam der University of California in San Diego und der University of Maryland herausfand, ist etwa die Hälfte der über Satellit gesendeten Daten nicht verschlüsselt. Dies würde bedeuten, dass viele sensible Verbraucherinformationen sowie Unternehmensdaten und Regierungs- und Militärgeheimnisse leicht abgefangen werden könnten.
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Wie es in einer entsprechenden Studie heißt, erlangten die Forscher die Daten mithilfe eines selbst entwickelten Empfangssystems, das sie mit Hardware im Wert von nur 800 US-Dollar bauten. Die Satellitenschüssel ist seit drei Jahren im Einsatz – auf dem Dach eines Universitätsgebäudes in San Diego, Kalifornien.
Die meisten Satellitensignale sind unverschlüsselt
Das Abfangen der Daten durch Ausrichten der Empfangsschüssel auf verschiedene Satelliten war die einfachste Übung, wie Wired schreibt. Es war viel schwieriger, die Signale zu interpretieren – sie hatten ein ungewöhnliches Format, waren aber nicht verschlüsselt. Dieser Prozess dauerte Monate.
Nachdem dies gelungen war, konnten die Forscher Telefongespräche und Textnachrichten sowie die Daten der von den Passagieren über das Bord-WLAN aufgerufenen Websites mitlesen. Besonders betroffen sollen Kunden von T-Mobile USA sowie der mexikanischen Betreiber Telmex und AT&T Mexico gewesen sein. Einem Hinweis der Forscher zufolge hat T-Mobile USA inzwischen zumindest damit begonnen, diese Daten zu verschlüsseln.
Die Kommunikation kritischer Infrastruktur kann abgefangen werden
Noch seltsamer war für die Forscher, dass sie auch die Kommunikation von Betreibern kritischer Infrastrukturen sowie Unternehmens- und Militärgeheimnisse frei abfangen konnten. Experten gehen davon aus, dass es wahrscheinlich noch länger dauern wird, bis das Ganze stillgelegt wird. Letztendlich kann es für Unternehmen und Regierungen schwierig sein, zu entscheiden, ob und wie sie alte Systeme absichern.
Die Forscher erklärten auch, warum ein Teil der Kommunikation – obwohl über Mobilfunk – über Satelliten erfolgt. In einigen Fällen, insbesondere in abgelegenen Regionen wie Wüsten oder Bergen, werden Mobilfunkmasten mit Satelliten verbunden, um mit dem Rest des Mobilfunkkernnetzes kommunizieren zu können.
Erhalten Sie ganz einfach militärische Geheimnisse
Wer in einer solchen Region einen eigenen Satellitenempfänger aufstellt, kann die gleichen Signale empfangen, die für einen solchen Mast bestimmt sind – offenbar bisher unverschlüsselt. Darüber hinaus entdeckten die Forscher auch viel ungeschützte militärische und polizeiliche Kommunikation – etwa von US-Militärschiffen und Hubschraubern.
Das Leben kommt zurück: Satellitenbilder zeigen die Erholung der Landschaft nach einem Vulkanausbruch
Für die Forscher steht außer Frage, dass Geheimdienste mit deutlich leistungsfähigeren Empfangsgeräten die so versendeten Informationen seit Jahren überwachen. Der US-Geheimdienst NSA etwa hatte bereits 2022 intern vor der Vielzahl unverschlüsselter Satellitendaten gewarnt.
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