Er hat viele ereignisreiche Zeiten in Deutschland erlebt und erlebt und blieb seiner Heimatstadt Kernen-Stetten stets verbunden: Karl Haidle ist jetzt im Alter von 110 Jahren gestorben, wie die Gemeinde Kernen (Rems-Murr-Kreis) auf ihrer Website mitteilt schreibt.
Die internationale Gerontologie-Forschungsgruppe betrachtete Haidle als den ältesten lebenden Deutschen. Erst vor wenigen Wochen feierte er seinen Geburtstag. In der Nacht zum Samstag, zu Allerheiligen, sei Karl Haidle „friedlich eingeschlafen“, teilte die Gemeinde am Montagabend mit.
Ältester Deutscher – Karl Haidle erlebte beide Weltkriege
Stetten im Remstal blieb zeitlebens die Heimat von Karl Haidle – heute bildet der Ort zusammen mit Rommelshausen die Gemeinde Kernen. Haidle, geboren am 2. September 1915, wuchs in einer Bauernfamilie auf. Als Kleinkind erlebte er die Strapazen des Ersten Weltkriegs.
Den Zweiten Weltkrieg erlebte er als Soldat. 1948, drei Jahre nach Kriegsende, kehrte er heim ins Remstal nach Stetten zurück. Der gelernte Mechaniker übernahm den Betrieb und die Landwirtschaft seiner Eltern.
Hometown lobt Tatkraft, Bescheidenheit und Humor des ältesten Deutschen
Bis ins hohe Alter habe Karl Haidle seinen Weinberg gepflegt und ein selbstbestimmtes Leben geführt, schreibt die Gemeinde. „Sein wacher Blick, seine Ruhe und die Gelassenheit, mit der er auf ein langes Leben zurückblickte, beeindruckten jeden, der ihm begegnete“, heißt es weiter. Er war immer daran interessiert, was vor Ort und in der Welt passierte. Die Stettener hätten seine Energie, seine Bescheidenheit und seinen trockenen Humor geschätzt. „Er hat in seinem langen Leben viel gesehen und viel ertragen – ohne Bitterkeit, aber mit großem Respekt vor dem Leben“, sagt Benedikt Paulowitsch (SPD), Bürgermeister von Kernen.