Der Mindestlohn in Deutschland wird – wie geplant – zum 1. Januar 2026 auf 13,90 Euro pro Stunde steigen. Ein Jahr später beschloss das Bundeskabinett am Mittwoch in Berlin, dass die nächste Erhöhung auf 14,60 Euro folgen soll. Eine weitere Zustimmung des Bundestages oder Bundesrates ist nicht erforderlich.
Die Entscheidung basiert auf der Empfehlung der Mindestlohnkommission, in der Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter gemeinsam über die Anpassung beraten. Nach intensiven Debatten einigte sich das Gremium im Juni auf die zweistufige Erhöhung. Der Mindestlohn beträgt derzeit 12,82 Euro.
Vor allem Arbeitgeber hatten zuvor den politischen Druck kritisiert. Die SPD hatte sich bereits für eine größere Erhöhung auf 15 Euro im nächsten Jahr eingesetzt.
SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf (34) sprach von einer „deutlichen Erhöhung“, die „trotz ständiger Widerstände“ umgesetzt worden sei. Den Erfolg reklamierte er auch für die eigene Partei: „Das ist eindeutig dem gemeinsamen Druck von Gewerkschaften und Sozialdemokratie zu verdanken“, sagte Klüssendorf der Nachrichtenagentur AFP in Berlin.
Millionen Mitarbeiter profitieren
Nach Schätzungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) werden rund sechs Millionen Arbeitnehmer in Deutschland von der Erhöhung profitieren.
Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas nannte den Mindestlohn eine „Erfolgsgeschichte für Millionen hart arbeitender Menschen“. Die Erhöhung werde spürbar mehr Geld bringen, gleichzeitig könnten die Unternehmen die steigenden Kosten „verantwortungsvoll“ auf zwei Jahre verteilen.
Für das Jahr 2025 rechnet die Regierung mit Lohnmehrkosten von rund 2,2 Milliarden Euro, im Folgejahr von 3,4 Milliarden Euro. Zwar könnten die Preise für einzelne Güter und Dienstleistungen moderat steigen, „erhebliche Auswirkungen auf das gesamtwirtschaftliche Preisniveau“ seien jedoch nicht zu erwarten, heißt es im Kabinettsvorschlag.
Damit setzt die Regierung die nächste Stufe ihrer Mindestlohnpolitik um – ein Schritt, der laut Bas „mehr Gerechtigkeit und Anerkennung für diejenigen bringt, die unser Land Tag für Tag am Laufen halten“.