14,60 Euro bis 2027
Millionen profitieren: Erhöhung des Mindestlohns beschlossen
29. Oktober 2025, 11:47 Uhr
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Viele Menschen können in etwas mehr als zwei Monaten glücklich sein: Sie verdienen etwas mehr als einen Euro mehr brutto pro Stunde. Doch mit der Erhöhung des Mindestlohns geht auch die Sorge vor Arbeitsplatzverlusten aufgrund höherer Kosten für die Unternehmen einher. Arbeitsminister Bas hält dies für unbegründet.
Der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland wird bis Anfang 2027 auf 14,60 Euro pro Stunde steigen. Eine entsprechende Verordnung von Arbeitsministerin Bärbel Bas hat die Bundesregierung beschlossen. Demnach wird der Mindestlohn zum 1. Januar 2026 zunächst von derzeit 12,82 Euro auf 13,90 Euro erhöht. Ein Jahr später folgt die Erhöhung auf 14,60 Euro.
Damit setzt die Regierung einen Beschluss der aus Gewerkschaften und Arbeitgebern bestehenden Mindestlohnkommission vom Juni dieses Jahres um. Nach einer Schätzung des Statistischen Bundesamtes könnten bis zu 6,6 Millionen Arbeitsplätze von der Steigerung profitieren.
Bas sprach von einem Anstieg von fast 14 Prozent. Dies ist mit 8,50 Euro die größte von der Sozialpartnerschaft beschlossene Lohnerhöhung seit Einführung des Mindestlohns im Jahr 2015. „Das ist ein wichtiger Schritt hin zu mehr Gerechtigkeit und Anerkennung derjenigen, die unser Land Tag für Tag am Laufen halten“, erklärte der Minister, der auch Co-Fraktionsvorsitzender der SPD ist. Nach den Koalitionsverhandlungen mit CDU und CSU hatten die Sozialdemokraten zunächst angekündigt, den Mindestlohn im kommenden Jahr auf rund 15 Euro zu erhöhen.
Unternehmen fürchten Arbeitsplatzverluste
Bas dämpfte in Teilen der Wirtschaft Befürchtungen, dass die Lohnerhöhung zu Arbeitsplatzverlusten führen könnte. Durch die schrittweise Erhöhung könnten Unternehmen „die steigenden Kosten verantwortungsvoll über zwei Jahre verteilen“, erklärte Bas. Schätzungen zufolge erhöhen sich durch die Regelung die Lohnkosten für Arbeitgeber, deren Arbeitnehmer bisher geringere Löhne erhalten haben, für das Jahr 2026 um rund 2,18 Milliarden Euro und für das Jahr 2027 um rund 3,44 Milliarden Euro.
Nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) werden etwa zehn bis zwölf Prozent der Beschäftigungsverhältnisse von der Erhöhung betroffen sein. Das Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit (BA) geht davon aus, dass sich dadurch das Ausmaß des Niedriglohnsektors und der Lohnungleichheit in Deutschland verringern wird. Gleichzeitig weist das IAB laut Kabinettsvorschlag darauf hin, dass steigende Lohnkosten Anpassungen der Unternehmen erfordern würden, „die auch zu negativen Auswirkungen führen könnten“.
