Allein in der Region Valencia starben bei den verheerenden Unwettern im Süden und Osten Spaniens mindestens 155 Menschen. Das gab die Regionalregierung bekannt. Zudem werden trotz zahlreicher Rettungsaktionen noch immer viele Menschen im Süden und Osten Spaniens nach der Flut vermisst. Verteidigungsministerin Margarita Robles machte die Suche zur Priorität des Tages, wie sie dem Fernsehsender Telecinco sagte.
In der Nacht wurden viele Suchaktionen bis zum Tagesanbruch unterbrochen. Das Militär soll nun auch bei der Suche nach Vermissten helfen. Das volle Ausmaß des Schadens ist noch unklar.
Für Teile der Überschwemmungsgebiete in der Region um die Stadt Valencia gilt erneut eine Unwetterwarnung. Die Wetterbehörde AEMET Für die Provinz Castellón wurde die höchste Warnstufe verhängt. Weiter nördlich in Katalonien wurde eine Notfallwarnung für die Stadt Tarragona herausgegeben.
Diskussion über Misserfolge
Am Donnerstag begann in Spanien eine dreitägige Staatstrauer. In den Fokus rückt auch die Frage, ob die Behörden früh genug vor der Gefahr gewarnt haben. Verteidigungsminister Robles lehnte es ab, sich an der laufenden Debatte des Landes über unterlassene Warnungen vor Unwetterereignissen zu beteiligen.
„Jeder weiß, was er gut und was schlecht gemacht hat“sagte sie und bezog sich dabei auch auf einen Streit zwischen Innenminister Fernando Grande-Marlaska und dem Regierungschef der Region Valencia, Carlos Mazón. Beide werfen sich gegenseitig vor, für das Warnsystem verantwortlich zu sein.
Tatsächlich erreichten Warnungen des Zivilschutzes erst am Dienstag gegen 20:10 Uhr die Mobiltelefone aller Menschen in der Region Valencia. Es hatte schon seit Stunden geregnet und die ersten Flüsse waren bereits über die Ufer getreten.
Aufräumarbeiten nach dem Unwetter
Mittlerweile sind vielerorts Aufräumarbeiten im Gange. In Sedaví in der besonders betroffenen Region Valencia, wo nach den Regenfällen nun wieder die Sonne scheint, stauten sich Autos durch Wassermassen und blockierten Hauseingänge, wie das Staatsfernsehen RTVE berichtete. Um die Erdmassen selbst wegschaufeln zu können, bräuchte der Mensch Nahrung, Kleidung und Schaufeln.
Besonders stark traf es am Mittwoch die beliebten Urlaubsregionen Andalusien, Murcia und Valencia. Starker Regen führte zu einer Überschwemmungskatastrophe. Vielerorts wurden Straßen, Häuser und Felder überschwemmt und Autos und Bäume vom Wasser mitgerissen.
Ein Großteil der mindestens 95 Todesfälle wurde in der Provinz Valencia gezählt. Aus anderen betroffenen Regionen fehlen noch offizielle Opferzahlen. Da Straßen überschwemmt oder anderweitig blockiert waren, konnten Rettungskräfte den Einsatzort mit Fahrzeugen oft nicht erreichen.
In einer ersten Einschätzung sprach der staatliche Wetterdienst Aemet von einem „Historische Stürme„. Chef der Regionalregierung von Valencia Carlos Mazón nannte die Katastrophe eine „beispiellose Situation„Aufgrund überschwemmter Straßen waren einige Orte von der Außenwelt abgeschnitten, teilweise fielen Stromversorgung und Telefonverbindungen aus.