Forderungen in Milliardenhöhe offen
Zwei Jahre Gefängnis für Unternehmer Benko
15. Oktober 2025, 14:04 Uhr
Investor Benko ist nicht nur in Österreich bekannt. Der Milliardär versucht seit Jahren, sein Geld mit einem ausgeklügelten System zu vervielfachen. Doch am Ende scheitert er und schuldet vielen Menschen und Unternehmen hohe Summen. Ein erstes Urteil ist mittlerweile gefallen, weitere werden wohl folgen.
Der österreichische Investor René Benko ist wegen Schädigung seiner Gläubiger zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der 48-jährige Ex-Milliardär habe durch eine Schenkung von 300.000 Euro an seine Mutter Vermögen gespart, urteilte eine Jury am Landesgericht Innsbruck. Benko wurde im Fall einer Mietkostenvorauszahlung in Höhe von 360.000 Euro freigesprochen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
In diesem Fall musste Benko seine Insolvenz als Einzelunternehmer verantworten. Die Anklage ist nur ein Strang von insgesamt 14 Fällen, in denen allein die österreichische Justiz überwiegend wegen schweren Betrugs und Untreue ermittelt.
Das Verfahren gilt als Auftakt einer möglichen Klagereihe rund um die größte Insolvenz in der jüngeren Geschichte Österreichs. Im Herbst 2023 schlitterte der aus mehr als 1.130 Unternehmen bestehende Immobilien- und Handelskonzern Signa nach und nach in die Insolvenz. Steigende Zinsen und eigene Fehler hatten das Geschäftsmodell untergraben. Die Gesamtforderungen der Gläubiger an die Signa Holding und ihre einzelnen Unternehmen belaufen sich auf mehrere Milliarden Euro.
Benko war auch in Deutschland aktiv
Auch in Deutschland sorgte Benko unter anderem mit dem Kauf der Warenhauskonzerne Kaufhof und Karstadt für Schlagzeilen. Rückblickend wird der Einstieg in den stationären Einzelhandel als einer der negativen Faktoren für das Geschäft von Signa angesehen.
Der Sturz des Tirolers ist tief. Zu seiner Blütezeit wurde Benkos Vermögen auf fast fünf Milliarden Euro geschätzt. Seine Karriere als Immobilienspezialist begann bereits während seiner Schulzeit in Innsbruck. Damals machte er kein Abitur, sondern baute Dachgeschosse aus. Auch der Schulabbrecher verfügte über große Überzeugungskraft. Mit der 1999 von ihm gegründeten Firma Signa gelang es ihm, Großinvestoren für sich zu gewinnen.
Für Aufsehen sorgte 2004 die Übernahme des Warenhauses Tyrol in Innsbruck. In Wien entwickelte Benko das „Goldene Quartier“ in bester Innenstadtlage. Später beteiligte er sich an Bauten wie dem Chrysler Building in New York, dem Luxuskaufhaus Selfridges in London und dem Elbtower in Hamburg.