Milliardenklage in Großbritannien
Babypuder von Johnson & Johnson gilt als krebserregend
16. Oktober 2025, 21:58 Uhr
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Dem bekannten US-Konzern Johnson & Johnson wird vorgeworfen, mit seinem Babypuder schwere gesundheitliche Probleme zu verursachen. Das Produkt soll krebserregendes Asbest enthalten. Tausende Briten werfen dem Unternehmen schwere Gesundheitsschäden vor – und ziehen vor Gericht.
Tausende Briten haben eine Sammelklage gegen den US-Pharma- und Kosmetikkonzern Johnson & Johnson wegen potenziell krebserregendem Babypuder eingereicht. Die rund 3.000 Kläger forderten Schadensersatz in Höhe von insgesamt mehr als einer Milliarde Pfund (rund 1,15 Milliarden Euro), teilte die Anwaltskanzlei KP Law mit.
In der Klage wird behauptet, dass J&J-Babypuder krebserregendes Asbest enthielt. Die Kläger machen das Pulver für Krebserkrankungen wie Eierstockkrebs verantwortlich, an denen sie oder ihre Angehörigen erkrankt seien.
In der Klage heißt es, dass J&J „seit mehr als 50 Jahren wusste, dass sein Talkumpuder krebserregende Stoffe, darunter Asbest, enthielt“, betonte die Anwaltskanzlei. Dennoch verkaufte das Unternehmen das Babypuder weiterhin „aus Profitstreben“. Erst drei Jahre nachdem das Pulver in den USA vom Markt genommen wurde, wurde der Verkauf in Großbritannien im Jahr 2023 endgültig eingestellt.
Die WHO klassifiziert Talk als „wahrscheinlich krebserregend“.
Ein Sprecher der Kosmetiksparte Kenvue, die 2023 von Johnson & Johnson ausgegliedert wird, sagte, J&J-Babypuder sei „über Jahre hinweg von unabhängigen und führenden Laboren, Universitäten und Gesundheitsbehörden im Vereinigten Königreich und auf der ganzen Welt getestet worden“. Der enthaltene Talk erfüllte alle „vorgeschriebenen Standards, enthielt kein Asbest und ist nicht krebserregend“, betonte der Sprecher.
Im April lehnten US-Gerichte einen Vorschlag von Johnson & Johnson ab, rund 8 Milliarden US-Dollar über einen Zeitraum von 25 Jahren zu zahlen, um etwa 90.000 Zivilklagen im Zusammenhang mit Eierstockkrebs beizulegen, ohne die Verantwortung zu übernehmen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte Talk im Juli letzten Jahres als „wahrscheinlich krebserregend“ ein. Eine im Jahr 2020 veröffentlichte Analyse von Studien mit 250.000 Probandinnen in den USA ergab jedoch keinen statistischen Zusammenhang zwischen der Verwendung von Talkumpuder an den Genitalien und dem Risiko für Eierstockkrebs.
