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Militär kündigt Machtübernahme in Madagaskar an

Nach Protesten

Aktualisiert am 14. Oktober 2025, 16:15 Uhr

Seit Ende September kam es in Madagaskar immer wieder zu gewalttätigen Protesten. Zu den Auslösern gehörten regelmäßige Stromausfälle und Probleme mit der Wasserversorgung. Jetzt hat das Militär bekannt gegeben, dass es die Macht übernommen hat.

Eine Eliteeinheit der Armee in Madagaskar hat nach eigenen Angaben die Führung des ostafrikanischen Landes übernommen.

„Ab heute übernehmen wir die Macht und lösen den Senat und das Oberste Verfassungsgericht auf“, sagte der Chef der Capsat-Einheit, Michael Randrianirina, am Dienstag vor dem Präsidentenpalast in Antananarivo. „Wir werden die Nationalversammlung weiterarbeiten lassen.“ Die wichtige Armeeeinheit hatte sich bereits am Wochenende auf die Seite der regierungsfeindlichen Demonstranten gestellt.

Präsidentschaft erklärt Abstimmung für illegal

Am Dienstagmorgen löste der ins Ausland geflohene Präsident Andry Rajoelina das Parlament auf, um eine Abstimmung über seine Absetzung zu verhindern. Dies geschah dennoch, und die Mitglieder des Unterhauses stimmten mit großer Mehrheit für die Amtsenthebung Rajoelinas. Die Präsidentschaft erklärte die Abstimmung für illegal.

Die Proteste in Madagaskar begannen am 25. September. Auslöser dafür waren regelmäßige Stromausfälle von mehr als zwölf Stunden am Tag und Probleme bei der Wasserversorgung. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden seit Beginn der Proteste mindestens 22 Menschen getötet und mehr als hundert weitere verletzt. Rajoelina sprach von zwölf Toten, es handele sich um „Plünderer“ und „Einbrecher“.


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Trotz seines Rohstoffreichtums gehört Madagaskar, vor der afrikanischen Ostküste gelegen, zu den ärmsten Ländern der Welt. Fast 75 Prozent der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze. (afp/dpa/bearbeitet von mbo)

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