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Mikroelektronik-Strategie: Deutschland strebt Chip-Dominanz an

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Dieser Artikel ist auch auf Englisch verfügbar. Es wurde mit technischer Unterstützung übersetzt und vor der Veröffentlichung redaktionell überprüft.

Die schwarz-rote Bundesregierung hat eine neue Strategie für die Mikroelektronik beschlossen. Nach dem Debakel um den gescheiterten Intel-Vergleich in Magdeburg und der Umverteilung geplanter Chipmilliarden in andere Bereiche will die Bundesregierung die Rolle des Chipstandorts Deutschland verbessern.

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Das Bundeskabinett hat daher eine Mikroelektronik-Strategie beschlossen, die im Vergleich zu den großen, aber weitgehend unerfüllten Plänen der Ampel vergleichsweise klein erscheint und sich auf Schlüsselbereiche konzentriert. Bundesforschungsministerin Dorothee Bär (CSU) sagte: „Wir wollen Deutschland zum europäischen Zentrum für Chipdesign machen und den Transfer von der Wissenschaft in die Wirtschaft gezielt stärken.“ Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) sieht das Ziel, „dass Deutschland nicht nur Anwender, sondern auch Entwickler und Hersteller bleibt“.

Zu den Hauptmaßnahmen der Strategie gehören die Stärkung der Chip-Design-Aktivitäten sowie die Beschleunigung des Übergangs von der Halbleiter- und Mikroelektronikforschung zur Fertigung. So sollen beispielsweise Pilotproduktionslinien für Quantenchips aufgebaut werden. Neben einer besseren Fachkräftegewinnung und anderen bekannten Zielbeschreibungen setzt die Bundesregierung insbesondere auf die Finanzierungsseite der kapitalintensiven Industrie: Hier sollen Vereinfachungen erfolgen, um private Investoren zu Investitionen zu bewegen. Kleinere Unternehmen sollen leichter Zugang zu staatlich geförderter Finanzierung erhalten.

Passend dazu veröffentlichte der Branchenverband Bitkom eine Umfrage, der zufolge 92 Prozent der Unternehmen sich Sorgen über die Gefahr einer Eskalation zwischen der Volksrepublik China und Taiwan machten. Taiwan spielt eine wesentliche Rolle im globalen Chip-Ökosystem. Die Bundesregierung sieht die Ausdifferenzierung der Chipmärkte als Chance. In dem Papier heißt es, dass der Bedarf nach Möglichkeit durch EU-Produktion gedeckt werden soll: „Maßnahmen, die sich auf Schlüsselpositionen in der globalen Halbleiter-Wertschöpfung (vom Chip-Design bis zur Fertigung) konzentrieren und Abhängigkeiten in wichtigen Sektoren (Automobil, Kommunikation, Digitalisierung, Medizintechnik, KI, Verteidigung) verringern, leisten einen entscheidenden Beitrag.“

Deutschland gehört zu den EU-Staaten, die sich jüngst öffentlich vom bisherigen EU-Ziel „20 Prozent Marktanteil bis 2030“ distanziert haben, das Experten von vornherein für unrealistisch hielten, wie es im Europäischen Chipsgesetz festgelegt ist. Das zentrale gesetzliche Förderinstrument zur Förderung von Chipfabriken und dem Halbleiter-Ökosystem soll 2026 überarbeitet werden – die Mikroelektronikstrategie der Bundesregierung nimmt hier Berlins Schwerpunkte vorweg.


(Dort)

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