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Stand: 16.09.2024 11:01 Uhr
Ab heute gehören 80 Prozent der Meyer Werft dem Bund und dem Land Niedersachsen – das wurde heute Vormittag auf einer Betriebsversammlung in Papenburg offiziell bekannt gegeben. Die Beteiligung des Landes ist allerdings nur vorübergehend angelegt.
„Die Vereinbarungen sind alle unter Dach und Fach: Es gibt eine Zukunft für die Meyer Werft“, sagte Betriebsratsvorsitzender Andreas Hensen. Damit sei nun klar, dass in Papenburg auch künftig Kreuzfahrtschiffe gebaut würden. Auch Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) sprach von einem guten Tag für die Meyer Werft. Bund und Land hätten alle Zusagen eingehalten. „Die Zukunft der Werft ist damit stabilisiert und wir sind nun der festen Überzeugung, dass wir auch eine positive Weiterentwicklung der Standorte erleben werden“, so Lies.
Trotz Staatshilfe: Stellenabbau und Kurzarbeit bei der Meyer Werft
Trotz des staatlichen Eingriffs kommt es allerdings weiterhin zu Stellenabbau: Bis Ende März sollen 340 Mitarbeiter gehen: 100 von ihnen bekommen ihre befristeten Verträge nicht verlängert, der Rest verlässt das Unternehmen über freiwillige Programme. Gewerkschaft, Betriebsrat und Werftleitung verhandeln über einen Sozialplan. Lies sprach von einer „harten Sanierungsphase“, die der Werft nun bevorstehe. Zudem ist für das kommende und übernächste Jahr Kurzarbeit geplant. Sie dürfte allerdings nur einen kleinen Teil der Belegschaft betreffen, heißt es bei der IG Metall. Betroffen sind nach Informationen des NDR Niedersachsen 100 bis 150 Beschäftigte in den Technischen Büros.
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Dauer der Staatsübernahme unklar
Das Rettungspaket sieht vor, dass Bund und Länder für 400 Millionen Euro rund 80 Prozent der Anteile an der Werft übernehmen. Zudem stellen sie Bürgschaften von jeweils rund einer Milliarde Euro zur Absicherung von Krediten bei Banken. Wann Bund und Länder aussteigen, sei noch unklar, sagte Lies. CDU-Fraktionschef Sebastian Lechner, der ebenfalls nach Papenburg gekommen war, betonte, die Familie Meyer solle die Anteile schnellstmöglich zurückkaufen.
Standort Turku bleibt in Familienbesitz
In der vergangenen Woche gaben sowohl der Haushaltsausschuss des Bundestages als auch der Haushaltsausschuss des Niedersächsischen Landtags grünes Licht für die Staatshilfe. Am Freitag wurde laut Lies noch über vertragliche Details verhandelt. Die letzte große Hürde für die Übernahme war nach NDR-Informationen der Umgang mit dem Standort Turku in Finnland, der mit den Meyer-Standorten Rostock und Papenburg in einer europäischen Holding zusammengeführt werden sollte. Turku bleibt im Besitz der Familie Meyer, Rostock und Papenburg gehören künftig zu 80 Prozent dem Bund und dem Land Niedersachsen. Während die finnische Regierung eine Benachteiligung des Standorts Turku befürchtete, befürchteten Bund und Land eine Umleitung von Aufträgen durch die Familie Meyer nach Turku. Dies konnte ausgeräumt werden.
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