Absichtserklärung unterzeichnet
Die Ukraine könnte bis zu 150 Gripen-Kampfflugzeuge aus Schweden erhalten
22. Oktober 2025, 18:14 Uhr
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Die Ukraine versucht seit Jahren, schwedische Gripen-Jets zu ergattern. Bis heute gibt es jedoch wohl keinen einzigen Menschen im Land, der helfen könnte, die russische Aggression abzuwehren. Jetzt gibt es eine Absichtserklärung, viele Flugzeuge zu kaufen – eine schnelle Lösung wird es aber wohl nicht sein.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj unterzeichnete während seines Besuchs in Schweden eine Absichtserklärung mit der dortigen Regierung zum Kauf von bis zu 150 Gripen-Kampfflugzeugen. Selenskyj traf sich mit Premierminister Ulf Kristersson in der Stadt Linköping. Dort ist die Firma Saab ansässig, Hersteller der Gripen-Jets.
Das Abkommen zwischen der Ukraine und Schweden zielt jedoch nicht darauf ab, für sofortige Nachlieferungen zu sorgen. Die ersten Kampfflugzeuge könnten innerhalb von drei Jahren ausgeliefert werden, sagte Kristersson. Verteidigungsminister Pål Jonson sagte auf Plattform X, dass es einen guten Dialog mit Kiew darüber gebe, wie die Kampfflugzeuge in den kommenden Jahren Teil der Luftwaffe werden könnten. Die Ukraine habe 100 bis 150 Gripen E beantragt, „und wir prüfen derzeit, wie das finanziert werden kann.“
Kiew und Stockholm verhandeln seit Jahren über die Lieferung von Gripen-Kampfflugzeugen. Vor einem Jahr sagte Jonson jedoch, dies sei keine Option, da es die Einführung von F-16-Jets aus den USA beeinträchtigen würde. Vor einem Monat hieß es in einem Bericht von BBC News Ukraine unter Berufung auf den stellvertretenden ukrainischen Verteidigungsminister Ivan Havryliuk, Kiew erwarte Lieferungen schwedischer Gripen, französischer Mirages und amerikanischer F-16. Gleichzeitig lehnte er es ab, Angaben zu den Lieferterminen zu machen. Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass sich Gripen-Kampfflugzeuge in der Ukraine befinden.
Schwedens Verteidigungsminister Jonson gab keine Hinweise darauf, dass Lieferungen von Gripen-Kampfflugzeugen bevorstehen würden. Stattdessen bezeichnete er die schwedische Luftunterstützung als Flugabwehr und die beiden „zuvor angekündigten Aufklärungsflugzeuge ASC890“.
Bisher hat sich die Ukraine vor allem auf F-16 verlassen
Bisher setzte die Ukraine vor allem auf alte MiG-Kampfflugzeuge aus Sowjetzeiten und westliche F-16-Jets. Kiews Partner haben die Lieferung von 79 F-16-Kampfflugzeugen angekündigt. Nach offiziellen Angaben erhielt die Luftwaffe 42 davon aus den Niederlanden, Dänemark und Norwegen. Neben den 30 Stücken aus Belgien fehlen noch sieben weitere aus Dänemark. Bisher sind drei F-16 der ukrainischen Luftwaffe abgestürzt.
Frankreich lieferte dieses Jahr auch Mirage-Kampfflugzeuge nach Kiew. Laut Medienberichten sollen es sechs sein. Der ukrainische Präsident Selenskyj sagte einmal, dass 120 F-16-Kampfflugzeuge nötig seien, um den Luftraum des Landes ausreichend zu schützen.
Ende August berichtete die ukrainische Nachrichtenagentur Unian unter Berufung auf Aussagen des belgischen Außenministers Maxime Prevot, dass Belgien im September die ersten F-16-Jets an die Ukraine übergeben werde. Jüngsten Medienberichten zufolge sagte Verteidigungsminister Theo Francken jedoch auf dem Forum des Centre for European Policy in Brüssel, dass dies erst geschehen werde, wenn die neuen F-35-Kampfflugzeuge voll einsatzbereit seien. Brüssel hat in diesem Monat die ersten drei der modernen US-Jets erhalten, bis sie voll einsatzbereit sind, wird es laut Francken aber noch etwa ein bis eineinhalb Jahre dauern.