Bei einem Bootsunglück im Ärmelkanal sind mindestens acht Menschen ums Leben gekommen. Noch immer versuchen viele Migranten, über die gefährliche Route von Frankreich nach Großbritannien zu gelangen.
Acht Migranten sind bei einem Überfahrtsversuch von Frankreich nach Großbritannien im Ärmelkanal ums Leben gekommen. Das überfüllte Boot sei kurz nach seiner Abfahrt in der Nacht zum Sonntag in unmittelbarer Nähe der französischen Küste gekentert, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Rettungskräftekreisen.
Wie die Präfektur des Départements Pas-de-Calais mitteilte, ereignete sich das Unglück vor der Küste der Gemeinde Ambleteuse. Bei einer Pressekonferenz auf dem Deich der Gemeinde gab der Präfekt des Départements Pas-de-Calais, Jacques Billant, bekannt, dass es sich bei den Toten um acht Männer aus dem Sudan, Syrien, dem Iran, Ägypten, Eritrea und Afghanistan handele. Sechs Menschen seien ins Krankenhaus eingeliefert worden, darunter ein zehn Monate altes Baby. Insgesamt seien rund 60 Menschen an Bord gewesen.
Zweiter Unfall innerhalb weniger Tage
In den vergangenen Tagen kam es immer wieder zu Versuchen, das Meer mit Booten zu überqueren. Innerhalb von 24 Stunden zwischen Freitag und Samstag seien „200 Schiffbrüchige gerettet worden“, teilte die Seepräfektur für den Ärmelkanal und die Nordsee am Samstagabend mit. Sie wies darauf hin, dass im Laufe des Tages vom regionalen operativen Überwachungs- und Rettungszentrum in Cap Gris-Nez „18 Versuche, mit Booten in See zu stechen“ registriert worden seien.
Anfang September waren zwölf Menschen beim Versuch, den Ärmelkanal zu überqueren, gestorben. Es war der schwerste Unfall eines Flüchtlingsbootes auf dem Weg nach Großbritannien seit Jahresbeginn. Insgesamt starben seit Jahresbeginn bislang mindestens 47 Menschen bei der Überquerung des Ärmelkanals.
Der Ärmelkanal ist in den letzten Jahren zu einer häufig genutzten Migrationsroute geworden. Nach Angaben der britischen Behörden haben seit Jahresbeginn mehr als 22.000 Migranten den Kanal mit dem Boot nach England überquert. Die im Juli gewählte Labour-Regierung hat versprochen, die illegale Einwanderung einzudämmen.