Nach der Räumung des besetzten Audimax der Universität Leipzig leitete die Polizei mehr als 30 Strafverfahren ein. Wie die Behörden am Mittwoch mitteilten, wird gegen 13 mutmaßliche Bewohner des Hörsaals wegen des Verdachts des Hausfriedensbruchs ermittelt. Dabei handelt es sich um zwölf Deutsche und einen Türken im Alter zwischen 19 und 34 Jahren. Gegen mehr als ein Dutzend Personen wurden zudem Strafverfahren wegen Widerstands gegen Polizeibeamte eingeleitet. Berichten zufolge wurde ein Polizist durch Tritte leicht verletzt. Da rund um die Universität und auf dem Campus Graffiti entdeckt wurden, gab es auch mehrere Meldungen über Sachschäden.
Die Universität Leipzig hat angekündigt, von den Tätern Schadensersatz zu fordern. Wie der Sprecher der Universität Leipzig, Carsten Heckmann, gegenüber MDR SACHSEN sagte, ist unklar, ob es sich dabei um Studierende der Universität Leipzig handelte. Aufgefallen ist die Forderung der sächsischen FDP nach schnellen Konsequenzen, etwa einer Abmeldung. Allerdings können Studierende laut Heckmann nur dann ausgewiesen werden, wenn sie wegen einer vorsätzlich begangenen Straftat rechtskräftig zu einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr verurteilt werden. Daher steht dieses Thema nicht auf der Agenda der Universität. Der stellvertretende FDP-Landesvorsitzende Thomas Kunz hatte gefordert, die Exmatrikulation der Besetzer zu prüfen, sofern es sich um Studierende handelte. Bis Montag finden den Angaben zufolge keine Kurse im Audimax statt. Betroffene Vorlesungen wurden verschoben. Grund dafür war laut Heckmann, dass der Hörsaal nach der Belegung derzeit auf mögliche Schäden überprüft werde.
Eine pro-palästinensische Gruppe besetzte am Dienstagnachmittag das Audimax der Universität Leipzig und schlug Zelte im Innenhof des Hauptcampus auf. Nach eigenen Angaben entschied die Universitätsleitung daraufhin zur Evakuierung und verständigte die Polizei. An der Besetzung hätten sich etwa 50 bis 60 Demonstranten beteiligt, hieß es.
Auch in Berlin gab es am Dienstag ein pro-palästinensisches Protestcamp an der Freien Universität, das von der Polizei geräumt wurde. Die Teilnehmer wurden per Lautsprecher aufgefordert, den Bereich zu verlassen. Nach Angaben der Polizei wurden einzelne Personen wegen Volksverhetzung und Hausfriedensbruchs vorübergehend festgenommen. An der Aktion beteiligten sich rund 150 Personen.
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN – Das Sachsenradio | Nachrichten | 8. Mai 2024 | 06:00 Uhr