
Der Dax ging am Montag erneut auf Rekordjagd. Am Morgen wurde kurz nach elf Uhr erstmals die 19.700-Punkte-Marke überschritten, kurz vor 13 Uhr wurden erstmals die 19.800 Punkte erreicht und kurz vor 15 Uhr waren es sogar 19.900 Punkte -Oktober wurde auf 19.925 Punkte erhöht. Auf Jahressicht ergibt sich ein Anstieg von 18 Prozent. Am Freitag schrammte der Dax knapp an einem Rekord vorbei. Am Montag stieg er am Nachmittag um 1,2 Prozent auf 19.870 Punkte.
Der größte Gewinner am Morgen waren die BASF-Aktien mit einem Plus von fast 2 Prozent. Später legten BMW, Siemens, Adidas und Munich Re etwas stärker zu. Der Chemiekonzern hatte angekündigt, am Stammwerk in Ludwigshafen festzuhalten und es mit einem Sparprogramm wettbewerbsfähig zu halten. Deutsche Bank Research stufte BASF von „Halten“ auf „Kaufen“ hoch und erhöhte das Kursziel von 50 auf 55 Euro. Eine Aktie kostet derzeit 43 Euro.
Das Ludwigshafener Unternehmen habe seinen Tanker umgedreht, schrieb Analystin Virginie Boucher-Ferte in ihrem am Montag vorliegenden Ausblick. Trotz wirtschaftlicher und geopolitischer Unsicherheiten und wahrscheinlich einem weiteren Jahr mit insgesamt sehr geringem Wachstum gibt es in diesem speziellen Fall einige Gründe für Optimismus. An erster Stelle nennt der Experte die neue Strategie, die einen entscheidenden Schritt in Richtung Kulturwandel darstellt.
Große Gewinner, viele Verlierer
Das Dax-Plus kommt zustande, obwohl (ehemalige) Schwergewichte den Index nach unten ziehen. Im Jahresverlauf fielen die Bayer-Aktien um weitere 42 Prozent. VW liegt 28 Prozent im Minus. Am Montag sorgten die Nachrichten der Stellantis Group für Unruhe. Der Opel-Mutterkonzern trennte sich von seinem Chef Carlos Tavares. Die in Paris gehandelte Aktie verlor 7 Prozent im Kurs. Auch deutsche Autoaktien haben es weiterhin schwer an der Börse. BMW ist im Jahresverlauf um 30 Prozent gesunken, Mercedes um 15 Prozent und Porsche um 25 Prozent.
Dass der DAX trotz der Konjunkturschwäche in Deutschland und Europa dennoch ein rekordverdächtiges Jahr feiert, liegt an zwei wesentlichen Werten: Die SAP-Aktie, mit gut 15 Prozent Indexgewicht der wichtigste Wert im Index, hat inzwischen ihr Gewicht gesteigert Jährlicher Preisanstieg auf über 60 Prozent. Die Telekom-Aktie, inzwischen zweitwichtigster DAX-Wert, nimmt Fahrt auf und ist um 40 Prozent im Plus. Im weiteren Sinne gehören beide Aktien zu den Profiteuren der Tech-Euphorie an den Börsen, die sich längst nicht mehr nur auf die „Grand Seven“ in den USA beschränkt.
Darüber hinaus gab die Präsidentschaftswahl in den USA den Aktienmärkten neuen Auftrieb. Derzeit besteht die Hoffnung, dass der Fokus auf Steuersenkungen, Deregulierung und billige Energie den Unternehmen letztendlich mehr Vorteile bringt, als der Tarifstreit und andere politische Maßnahmen kosten.
Der Dezember erwies sich bisher als starker Monat für Aktien, in dem viele Fondsmanager häufig versuchten, ihre Jahresbilanz zu verbessern. Das Stichwort Jahresendrallye fällt immer wieder. Anleger greifen in der Regel auf bestehende Favoriten zurück, um in ihren Geschäftsberichten die Gewinner als Teil ihres Portfolios ausweisen zu können und keine Verliererliste bekannt geben zu müssen.