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Mecklenburg-Vorpommern: CDU stimmt erstmals AfD-Vorschlag im Kreistag zu

Ein CDU-Votum für einen AfD-Vorschlag sorgt für Diskussionen im Kreistag Vorpommern-Greifswald. CDU-Abgeordnete stimmten gemeinsam mit der AfD für eine neue Hängebrücke zur Insel Usedom. Grüne, SPD und Linke kritisieren das Vorgehen.

Im Kreistag Vorpommern-Greifswald stimmte die CDU einem Vorschlag der AfD zu, der eine geplante Hängebrücke über den Peenestrom bei Wolgast vorantreiben würde. Damit erhielt dort erstmals ein Vorschlag der AfD-Bundestagsfraktion eine Mehrheit.

Fünf von acht Fraktionen im Kreistag stimmten für den Beschluss, während Vertreter von Grünen, SPD und Linken dagegen stimmten. Der Beschluss fordert den CDU-Landrat Michael Sack auf, sich für eine zügige Umsetzung des Infrastrukturprojekts einzusetzen.

CDU-Fraktionschefin Jeannette von Busse sagte, es gehe um die Menschen vor Ort, die sich bessere Verbindungen zwischen Usedom und dem Festland wünschten. Das berichtet der NDR. Die Peenebrücke soll die Anbindung an die Insel Usedom verbessern. Das Projekt soll auch die Stadt Wolgast durch eine Umgehungsstraße entlasten.

Dem NDR-Bericht zufolge kritisierten Grüne, SPD und Linke, dass es sich bei der Entscheidung lediglich um Symbolpolitik handele, da der Landrat keine Entscheidungsbefugnis habe.

Zuletzt wurden Zweifel an der Finanzierbarkeit des Bauvorhabens laut. Wie das Bundesverkehrsministerium dem NDR mitteilte, belaufen sich die kalkulierten Gesamtkosten inzwischen auf über 500 Millionen Euro. Die Summe übersteige die geplanten Kosten „deutlich“ – das Ministerium fordert nun vom Land Mecklenburg-Vorpommern eine Kosten-Nutzen-Analyse.

Diskussion zum Thema „Firewall“

Die Partei ist zunehmend besorgt über die Zusammenarbeit zwischen CDU und AfD. Zuletzt diskutierte die Bundes-CDU bei einer zweitägigen Präsidentenklausur über den künftigen Umgang mit der teilweise als rechtsextremistisch eingestuften AfD. Laut Unions-Parlamentssekretär Steffen Bilger (CDU) lehnt das CDU-Präsidium weiterhin eine Zusammenarbeit mit der AfD ab.

Einige Unionspolitiker hatten sich zuvor für eine Öffnung der CDU nach rechts ausgesprochen, darunter auch der frühere CDU-Generalsekretär Peter Tauber. Parteichef und Kanzler Friedrich Merz betonte, dass es an der Spitze der Partei keine Zusammenarbeit mit ihm geben werde.

Laut einer im März veröffentlichten Studie wurden in Mecklenburg-Vorpommern von 2019 bis 2024 mehr als 100 Fälle dokumentiert, in denen andere Parteien in den örtlichen Kreistagen mit der AfD kooperierten.

jho mit epd/dpa

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