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McLaren rettet den Titel im Ziel
Verstappens Start-Unfall löst einen Nervenkitzel im WM-Kampf aus
8. Dezember 2024, 15:33 Uhr
Ausgerechnet Weltmeister Max Verstappen macht den Kampf um den Konstrukteurs-WM-Titel noch einmal richtig spannend. Durch ihn fällt Mcl-Laren-Pilot Oscar Piastri kurz nach dem Start weit zurück – das erhöht den Druck auf Teamkollege Lando Norris. Aber er hält den Stand und Ferrari auf Distanz.
Lando Norris raste an der Spitze des Feldes diesem lang ersehnten Titel entgegen, und selbst der Abendhimmel über Abu Dhabi färbte sich papayaorange – nach 26 Jahren und einem echten Thriller beim Finale ist McLaren endlich wieder Formel-1-Teamweltmeister. Norris rief über den Teamfunk seine Freude, „Papaya hat gewonnen“, rief der Brite und meinte damit die Farben des traditionsreichen britischen Rennstalls – und richtete im Anschluss sofort eine Kampfansage an Max Verstappen und Co.: „Das war so etwas Besonderes.“ Jahr. Und das nächste wird mir gehören.
McLaren-Chef Zak Brown kündigte eine lange Partynacht an, allein „180 Flaschen Champagner“ stünden kalt, die Erleichterung sei riesig. „Das waren die schlimmsten zwei Stunden meines Lebens“, sagte Brown lachend. „Die Statistik könnte sagen, dass Lando 58 Runden Vorsprung hatte, aber das waren 58 Runden des Schreckens für mich.“ Denn Norris wurde vom Ferrari-Duo Carlos Sainz und Charles Leclerc gejagt, das das Podium komplettierte. Für den Konstrukteurstitel tat die Scuderia noch einmal alles, doch es reichte nicht mehr.
Lewis Hamilton war auch in diesem letzten Rennen ein Schlüsselspieler; Beim letzten Rennen für Mercedes verbesserte er sich vom 16. Startplatz auf den vierten Platz. Es folgten Standing Ovations und viele Umarmungen im Fahrerlager. In nur drei Monaten wird Hamilton in einem Ferrari sitzen, und mit 40 Jahren beginnt für den Briten ein neues Rennfahrerleben. Am Sonntag landete er im Red Bull vor seinem Teamkollegen George Russell und Weltmeister Max Verstappen.
Steiler Anstieg sei „unglaublich“
McLaren ist mittlerweile zum neunten Mal offiziell das beste Rennteam der Königsklasse. Fahrer wie Niki Lauda, Alain Prost und Ayrton Senna haben bereits Titel für das englische Team gewonnen; Zuletzt war das Team von Mika Häkkinen 1998 erfolgreich. 2024 heißen nun Norris und Oscar Piastri Mannschaftsweltmeister – obwohl der Australier am Sonntag weit zurückfiel und nur Zehnter wurde. Mit neun Titeln liegt das Team aus Woking nun auf Platz zwei der ewigen Rangliste, gleichauf mit Williams – und nur hinter Ferrari (16). „Unglaublich ist das richtige Wort für diesen Sieg“, sagte Teamchef Andrea Stella angesichts des steilen Aufstiegs seines Rennstalls. „Zu Beginn der Saison hätte niemand gedacht, dass das für uns möglich sein würde.“
Nico Hülkenberg überzeugte in seinem letzten Rennen für das kleine Haas-Team auf dem achten Platz – ein gutes Ergebnis, das allerdings nicht mehr den erhofften Erfolg brachte: Pierre Gasly wurde Siebter und sicherte seinem Alpine den sechsten Platz in der Team-Weltmeisterschaft Rennteam. Hülkenberg wechselt im Winter zu Sauber, das ab 2026 als Audi-Werksteam antreten wird.
Ferrari zeigt, was möglich gewesen wäre
Eine vermeintliche Entscheidung im Kampf um den letzten Titel dieses Jahres war eigentlich schon am Samstag gefallen – McLaren belegte die erste Startreihe, Norris vor Piastri. Sainz positionierte sich hinter ihm, doch für seinen Teamkollegen war es ein langer Weg: Leclerc wurde im Qualifying eine schnelle Runde abgesagt und er erhielt außerdem eine Strafe für den Batteriewechsel. Der Monegasse ging nur vom 19. Platz ins Rennen.
Dieser enorme Vorsprung relativierte sich jedoch bereits in der ersten Kurve: Verstappen berührte Piastri, beide Autos drehten sich und McLarens Nummer zwei befand sich am Ende des Feldes. Die Situation war nun völlig anders: Norris führte das Rennen an, aber Sainz war direkt hinter ihm, und Leclerc arbeitete sich schnell durch das Feld. Von diesem Moment an könnte ein Ausfall von Norris den Ausschlag für die Mannschaftsmeisterschaft geben. Bald saßen beide Ferraris Norris im Nacken, der nun den Druck im Kampf um den Titel trug – ihn aber aushielt und den entscheidenden Sieg holte.
