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Matthias Holtmann – die Radiolegende ist im Alter von 75 Jahren gestorben – SWR1 BW
















🖤Am Ende der Seite könnt ihr euch auf eure Art und Weise von Matthias Holtmann verabschieden und kommentieren.🖤

Er murmelt so, er spricht zu schnell, er ist zu rotzig für mich. Oder: genialer Kerl, wunderbar bissig und erfrischend rotzig! Matthias Holtmann polarisierte. Entweder … oder! Dazwischen gab es nichts. Damit konnte er leben – Kompromisse waren nicht sein Ding!

Der Pottmann aus Recklinghausen, der Mann, der im Südwesten zur Radiolegende wurde, Matthias Holtmann, ist im Alter von 75 Jahren gestorben.

Matthias Holtmann und Radio für den wilden Süden

Aufgewachsen in einem Elternhaus, in dem Kunst und Kultur eine große Rolle spielten, zusammen mit einem älteren Bruder. Matthias studierte Musik in Köln, war Schlagzeuger der Band Triumvirat, die bis heute eine große Fangemeinde hat, und landete schließlich 1979 beim damaligen SDR – Süddeutscher Rundfunk. Als Musikredakteur und Moderator prägte er „SDR3 – Radio für den Wilden Süden“.

Seine Sendung „Treff nach zwei“ war werktags zwischen 14 und 16 Uhr legendär: Zuhörer schickten Faxe, fragten nach Musik und baten um einen Anruf von „Matze“.

Als er anrief, wussten die meisten Menschen nicht, ob sie glücklich oder verängstigt sein sollten!

Seiner Schlagfertigkeit entgegenzuwirken ist kaum möglich. Politisch korrekt – nicht so sehr. Offensiv – nicht einmal! Einfach unglaublich clever und lustig! Wenn Ihnen sein Humor gefallen hat – siehe oben – Stichwort „polarisiert“.

Treffen nach zwei, Hitparade- und SWR1-Leute

Zu seinem „Treff“ kamen alle Stars – von Harry Belafonte bis zu den Spice Girls. Matthias moderierte außerdem SWR1-Leute, scherzte in der Sendung mit Mike Krüger, plauderte mit Dieter Bohlen über die Musik der Stones und fand in Gotthilf Fischer einen ebenbürtigen rhetorischen Gesprächspartner.
















Seine Leidenschaft für Musik und sein Wissen lebte er in der Sendung „Dr. Music“ aus. Musikspezialisten unter sich am Samstagabend – auch diese Show ist LEGENDÄR!

Mit „So what“ und „Extraspät“ und „Ring frei“ machte er viele Jahre lang Fernsehen. Der Titel kam nicht von ungefähr: Matthias boxte schon in jungen Jahren. Boxen und schnelle Autos – zwei weitere Leidenschaften neben der Musik.

Nach der Senderfusion von SDR und SWF war Matthias eine Zeit lang SWR3-Musikdirektor und stand daher nicht mehr am Mikrofon. Schlechte Zeit für seine Fans und wahrscheinlich auch für ihn.
Das änderte sich mit seinem Wechsel zu SWR1 – von nun an sprach Matthias bei „Guten Abend Baden-Württemberg“ nach 18 Uhr zu den Zuhörern

Und natürlich war er einer der Unterstützer und Moderatoren der Hitparade. Erst bei SDR3 – nach der deutschen Wiedervereinigung – moderierte er zusammen mit Günterschneidewind die Top 2000 D und arbeitete stets an der Weiterentwicklung dieses Formats.

Irgendwann durfte ich mit ihm die Hitparade moderieren. Anfangs hatte ich vor lauter Aufregung etwas weiche Knie, hatte aber immer viel Spaß. Wir haben uns verstanden. Manchmal so gut, dass die Zuhörer entweder fragten, ob wir Streit hatten oder ob wir verheiratet waren – weder das eine noch das andere. Wir waren Freunde!




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Irgendwann ging es nicht mehr: Die Auswirkungen seiner Parkinson-Erkrankung machten es immer schwieriger und auch auf der Bühne wurde es für ihn nicht einfacher. In der von ihm erfundenen Reihe „Pop & Poetry live in Concert“ trugen ihn die Fans durch die Show – minutenlanger Applaus und Standing Ovations waren die Regel.

Diese Krankheit ist eine große Enttäuschung.
















Trotz der Parkinson-Krankheit jammerte oder beschwerte er sich nicht. Hat ein weiteres Buch geschrieben: „Porsche, Pop und Parkinson“ und sich über sich selbst lustig gemacht.

Irgendwann war das Fahren schneller Autos nicht mehr möglich. Die Liebe zur Musik blieb bestehen – er besuchte weiterhin Konzerte, wann immer er konnte. Als Bluesgitarrist Joe Bonamassa in Stuttgart war, war Matthias auch da – begrüßte mich wie immer mit einem Lächeln und einem dummen (politisch inkorrekten) Kommentar – alles andere hätte mich beunruhigt!



SWR1-Moderatorin Stefanie Anhalt und Radiolegende Matthias Holtmann bei den jazzopen 2025

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Stefanie Anhalt



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