Das torlose Unentschieden zwischen Viktoria Pilsen und Fenerbahce Istanbul in der Europa League endete am Donnerstagabend mit einer kontroversen Szene, die vor allem bei den türkischen Gästen für Unmut sorgte.
Es war die vierte Minute der Nachspielzeit, als Fener-Stürmer Jhon Durán mit einem Steilpass in den Strafraum geschickt wurde. Dort riss Pilsens Sampson Dweh dem 21-Jährigen von hinten die Hose auf.
Der kolumbianische Angreifer ging nach der deutlich sichtbaren Berührung zu Boden – doch es gab keinen Pfiff: Schiedsrichter Allard Lindhout ließ das Spiel zunächst weiterlaufen.
„Skandalöse Entscheidung des Schiedsrichters“
Doch dann meldete sich der Videoassistent und forderte den niederländischen Schiedsrichter auf, an den Bildschirm zu kommen, um sich die diskussionswürdige Szene noch einmal anzuschauen. Lindhout tat dies und blieb bei seiner ursprünglichen Entscheidung: keine Strafe.
Das Entsetzen bei den Fenerbahce-Profis, die im vierten Spiel ihren dritten Sieg verpassten, war groß. Die türkische Sportzeitung Fanatismus schrieb von einer „skandalösen Entscheidung des Schiedsrichters“.
Bei RTL Auch Lothar Matthäus äußerte sein Unverständnis. Moderatorin Laura Papendick sagte zu den TV-Zuschauern: „Das haben Sie leider nicht gemerkt. Lothar, Sie haben laut gelacht, als der Elfmeter nicht gegeben wurde.“
Matthäus: „Dann sollte man dem Schiedsrichter den Pfiff wegnehmen“
Anschließend erklärte der Rekordnationalspieler: „Wenn er ihn im Spiel nicht sieht – okay, er pfeift nicht. Aber wenn er rausgeschickt wird und trotzdem nicht pfeift, dann sollte man diesem Schiedsrichter eigentlich den Pfiff wegnehmen. Dann hat der Pfiff nichts mit irgendetwas auf dem Spielfeld zu tun, nämlich mit dem Schiedsrichter, dem Pfiff. Das war eine tausendprozentige Strafe.“
Papendick antwortete: „Oh weiß. Bevor Lothar wütend wird…“. Aber Matthäus äußerte seine Kritik: „Nein, nicht im Zorn. Aber wir diskutieren auch über unsere Schiedsrichter in Deutschland. Ich denke, dass dieser Schiedsrichter jetzt eine lange Pause braucht.“
Tedesco hält sich zurück
Unterdessen verzichtete Fenerbahce-Trainer Domenico Tedesco auf verbale Angriffe auf den Schiedsrichter.
„Über den Schiedsrichter sollte ich heute Abend nicht reden. Ich muss mich auf meine Mannschaft konzentrieren. Es wäre besser, den Schiedsrichter nach dieser Situation zu fragen. Wenn er keinen Elfmeter gegeben hat, war es wahrscheinlich keiner“, sagte der ehemalige Bundesliga-Trainer nach dem Spiel.
