Valentin Vacherot schaffte die Sensation und gewann als Qualifikant das Masters 1000 in Shanghai. Er setzte sich in einem spannenden Finale gegen seinen Cousin Arthur Rinderknech durch.
Diese Familiengeschichte konnte eigentlich nur gut enden. Auch wenn es auf einer der größten Tennis-Weltbühnen gespielt wurde. Im spannenden Duell der Cousins zwischen Arthur Rinderknech (30) und Valentin Vacherot (26) setzte sich Shootingstar Vacherot im Finale des Masters 1000 in Shanghai mit 4:6, 6:4 und 6:3 durch.
In seinem ersten ATP-Finale überhaupt sicherte sich Vacherot den Masters-1000-Titel. Der größte Tag seines Tennislebens.
Direkt ins Hauptfeld
Für Vacherot hat sich die Reise nach China mehr als gelohnt. Der Monegasse rutscht von Weltranglistenplatz 204 auf Platz 40 ab und steht damit automatisch im Hauptfeld Australian Open wird stehen. Darüber hinaus erhält er mit 985.490 Euro Preisgeld eine fast doppelt so hohe Prämie, wie er bisher in seiner gesamten Karriere verdient hat (rund 500.000 Euro).
Doch auch Rinderknech kann sich trotz der herben Pleite über seine Teilnahme in Shanghai freuen. Auch wenn er wohl noch lange brauchen wird, um diese Niederlage zu verarbeiten.
Die beiden Kontrahenten, die gemeinsam trainieren, in den Urlaub fahren und einst am College in Texas zusammen spielten – im Team und auch im Doppel – begannen hochkonzentriert ihre ersten Aufschlagspiele.
Kurze Phase der Nervosität
Vacherots erste und einzige Nervosität im ersten Satz zeigte sich auch im zweiten Satz Aufschlagspielals er plötzlich angespannt und körperlich solide wirkte und Fehler machte. Der Druck dieser ungewohnten Situation lastete in dieser kurzen Phase deutlich auf seinen Schultern und er musste dafür teuer bezahlen.
Rinderkech agierte von Beginn an äußerst zielstrebig und selbstbewusst und schaffte das erste Break zur 2:1-Führung. Beide offensiv veranlagten Spieler setzten sich dann in ihren jeweiligen Aufschlagspielen durch, so dass der Franzose seinen früh erspielten Vorsprung bis zum Ende des ersten Satzes nutzen und den ersten Durchgang mit 6:4 gewinnen konnte.
Momentum wechselt zu Vacherot
Auch im zweiten Satz blieben beide ihrer offensiven Spielweise treu, hemmende Nerven spielten fast keine Rolle mehr. Viele Netzangriffe mit direkten Volleypunkten verhinderten längere Ballwechsel; Die Aufschlagspiele auf beiden Seiten waren zunächst klare Angelegenheiten.
Rinderknech agierte etwas stabiler und entschlossener. Doch Vacherot holte sich beim Stand von 4:3 plötzlich seine ersten beiden Breakbälle, den zweiten davon verwertete er spektakulär mit einer Rückhand auf der Linie zum 5:3. Der Schwung war plötzlich auf seiner Seite und der Monegasse gewann den zweiten Satz mit 6:4.
Viele ungenutzte Breakbälle
Und Vacherot nutzte diese positive Phase gleich zu Beginn des dritten Satzes, als ihm sofort das nächste Break zum 1:0 gelang. Dann drehte der Shootingstar richtig Gas und schaffte fast alles. Vacherot surfte plötzlich auf einer Welle des Selbstvertrauens, die ihm noch ein paar weitere, wenn auch ungenutzte Breakpoints bescherte.
Vacherot hätte das Spiel zu Beginn noch mehr in seine Richtung drehen können, doch Rinderknech wehrte sich, so gut er konnte.
Vor allem aber beendete der Monegasse seine Aufschlagspiele mehr als überzeugend. Er rettete seinen knappen Vorsprung auf 5:3, bevor ihm ein weiteres Break gelang.
Vacherot verwandelte im dritten Satz seinen zweiten Matchball zum 6:3 – ihm gelang ein historischer Sieg.