Marktbericht
Die Seitwärtsbewegung am deutschen Aktienmarkt setzte sich zum Wochenende fort. Selbst positive Impulse der US-Technologieriesen Apple und Amazon können dem DAX keinen neuen Schwung verleihen.
Trotz starker Zahlen der US-Technologieriesen Apple und Amazon startete der DAX mit Verlusten in den letzten Handelstag der Woche. Im frühen Handel notierten deutsche Standardwerte 0,3 Prozent tiefer bei 24.036 Punkten. Unter dem Strich setzt sich die seit zwei Wochen andauernde Seitwärtsbewegung zwischen 24.000 und 24.500 Punkten fort.
„Auch am letzten Tag dieser Handelswoche wird man den Eindruck nicht los, dass sich der DAX bereits im Winterschlaf befindet“, betont Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Trotz zahlreicher, auch positiver Impulse durchläuft der deutsche Leitindex heute eine weitere Konsolidierungsrunde.
Die HSBC-Experten kommentieren, dass der DAX nun endlich eine „stabile Seitenposition“ erreicht habe. „Ein Hoch-Tief-Bereich von weniger als 400 Punkten in dieser Zeit deutet auf eine gewisse charttechnische Lethargie hin.“
Das frühe Marktgeschehen konzentriert sich nun auf die Unterseite der Seitwärtsspanne im DAX: Anleger sollten die runde Marke von 24.000 Punkten im Auge behalten, da knapp darunter die für die mittelfristige Entwicklung so wichtige 50-Tage-Linie verläuft. Fällt der DAX unter dieses Niveau, könnte die Abwärtsdynamik plötzlich zunehmen.
An der Wall Street zeichnen sich hingegen Kursgewinne zum Wochenausklang ab, wobei vor allem der technologielastige Nasdaq 100 kräftig steigen dürfte. Das deuten derzeit die Terminmärkte an. Der Auftrieb kommt von guten Quartalszahlen der US-Technologiegiganten Apple und Amazon.
Im regulären Handel schlossen die US-Börsen gestern noch schwächer. Der Dow-Jones-Index der Blue-Chips fiel um 0,2 Prozent, der breiter gefasste S&P 500 gab um 1,0 Prozent nach, während der technologielastige Nasdaq um 1,6 Prozent fiel.
Die asiatischen Aktienmärkte konnten am Freitag keine gemeinsame Richtung finden. Während der Aktienmarkt in Japan dank positiver Impulse der US-amerikanischen Technologiegiganten Apple und Amazon auf ein Rekordhoch sprang, bremsten schwache Wirtschaftsdaten in China die Aktienkurse.
In Tokio stieg der Leitindex Nikkei um 2,1 Prozent auf 52.411 Punkte. Dagegen verlor die Shanghaier Börse 0,7 Prozent. Der Index der großen Unternehmen in Shanghai und Shenzhen fiel um 1,4 Prozent.
Der Euro tendiert im frühen Devisenhandel seitwärts bei 1,1569 US-Dollar. Die europäische Gemeinschaftswährung fiel nach der Fed-Sitzung Mitte der Woche unter die Marke von 1,16 US-Dollar, nachdem die Markterwartungen einer Zinssenkung im Dezember nachgelassen hatten.
Die Ölpreise fallen zum Ende der Woche. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent fiel um 0,7 Prozent auf 63,94 Dollar. Hintergrund könnten Insiderberichte sein, wonach der größte indische Raffineriekonzern Indian Oil Corp (IOC) erneut russisches Öl kauft.
Der Goldpreis fiel am Morgen, konnte sich aber über der vielbeachteten Marke von 4.000 US-Dollar halten. Derzeit werden für eine Feinunze des gelben Edelmetalls knapp 4.014 US-Dollar oder 0,7 Prozent weniger bezahlt. Seit Jahresbeginn legte Gold um rund 46 Prozent zu.
Zu den Profiteuren des hohen Goldpreises gehört auch die Schweizerische Nationalbank: Die SNB erzielte in den ersten drei Quartalen 2025 dank eines massiven Bewertungsgewinns ihrer Goldreserven einen Gewinn von 12,6 Milliarden Franken. Die Zentralbank gab heute Morgen bekannt, dass der Goldgewinn rein buchhalterischer Natur sei, da der Bestand unverändert blieb.
Renk-Aktien sind im frühen Handel an der Frankfurter Börse gefragt. Die US-Bank Citigroup hat ihre Verkaufsempfehlung für die MDAX-Aktie aufgegeben und stimmt nun für „Neutral“. Auch das Kursziel hob sie leicht von 64 auf 65 Euro an. Nach der jüngsten Kursschwäche erscheine der Rüstungskonzern nun grundsätzlich fair bewertet, hieß es.
Am Vormittag gab es auch Geschäftszahlen des Schmierstoffherstellers Fuchs. Der im MDAX notierte Mannheimer Konzern ist trotz verhaltener Nachfrage und geopolitischer Spannungen auf gutem Weg, seine Jahresziele zu erreichen. Analyst Anil Shenoy von der britischen Investmentbank Barclays sah im dritten Quartal deutliche Anzeichen einer Besserung.
Unter den Einzelwerten an der Börse stehen zum Wochenende die Tech-Riesen Apple und Amazon im Fokus der Anleger. Dank der Beliebtheit der neuen iPhone-Modelle bereitet sich Apple auf die bisher beste Weihnachtszeit vor. Für das laufende Quartal prognostizierte der Konzern einen Umsatzanstieg von zehn bis zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Aktienkurs stieg im nachbörslichen US-Handel – ein weiteres Rekordhoch zeichnet sich ab.
Der steigende Bedarf an Rechenkapazitäten für Künstliche Intelligenz (KI) gibt Amazon Rückenwind. Die Cloud-Sparte Amazon Web Services (AWS) verzeichnete das stärkste Wachstum seit 2022. Das US-Unternehmen lieferte daher einen überraschend optimistischen Ausblick für das laufende Quartal. Im nachbörslichen Handel an der Wall Street stiegen die Amazon-Aktien daraufhin um 14 Prozent. Das war der größte Preissprung seit mehr als zehn Jahren.
Der Netflix-Vorstand hat einen Aktiensplit im Verhältnis zehn zu eins angekündigt. Für jede Netflix-Aktie bekommen Sie neun weitere Aktien in Ihr Depot gebucht. Dies soll am 14. November nach Börsenschluss geschehen. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete außerdem, dass Netflix eine Übernahme des Studio- und Streaming-Geschäfts von Warner Bros. Discovery prüfe.
Der rege Handel mit Bitcoin & Co hat Coinbase einen Umsatz- und Gewinnsprung beschert. Die größte börsennotierte Kryptowährungsbörse gab bekannt, dass sich der Umsatz im dritten Quartal auf 1,05 Milliarden US-Dollar verdoppelt hat. Der Gewinn stieg um mehr als das Fünffache auf 432,6 Millionen US-Dollar. Aufgrund der Deregulierung der Branche in den USA greifen immer mehr Anleger auf Cyberwährungen.
Mit Informationen von Angela Göpfert, ARD-Finanzredaktion.
 
			 
					