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Marktbericht: DAX erneut über 24.000 Punkte


Marktbericht

Stand: 20. Oktober 2025 9:56 Uhr

Die Erholung an der Wall Street und Kursgewinne an den Börsen in Asien ließen den DAX zu Wochenbeginn wieder über die 24.000-Punkte-Marke klettern. Hintergrund sind Anzeichen einer Entspannung im Handelsstreit.

Nach den deutlichen Verlusten am Freitag überschritt der DAX heute zu Handelsbeginn die Marke von 24.000 Punkten. Der deutsche Leitindex startete knapp 0,9 Prozent höher bei 24.038 Punkten und baute seinen Gewinn in den ersten Minuten aus. Damit liegt der DAX wieder über seiner 50- und 100-Tage-Durchschnittslinie. Vor dem Wochenende war er zwischenzeitlich auf 23.684 Punkte abgesackt.

Grund für die Erholung sind vor allem die US-Börsen, die am Freitag nach Ende des europäischen Handels ins Plus gedreht und die Verluste vom Vortag aufgeholt hatten. Anzeichen einer Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China und das Ausbleiben von Störungen durch US-Regionalbanken halfen. Laut Peking werden sich Vertreter Chinas und der USA baldmöglichst zu neuen Verhandlungen im anhaltenden Konflikt treffen. Heute sorgen auch deutliche Preissteigerungen in Asien für Auftrieb.

In China fiel das weiterhin schleppende Wirtschaftswachstum nicht ganz so schwach aus wie erwartet. Der japanische Nikkei 225 stieg auf ein neues Rekordhoch. Der Hang-Seng-Index der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong erholte sich am Freitag deutlich von seiner Schwäche und stieg um 2,3 Prozent auf 25.833 Punkte. Der CSI 300-Index mit den wichtigsten Aktien an den chinesischen Festlandbörsen stieg um 0,4 Prozent auf 4.530 Punkte.

Trotz des freundlichen Handelsstarts dürfte sich der DAX in der neuen Woche in schwierigem Fahrwasser befinden. Nachdem zuletzt ein Rekordhoch von 24.771 Punkten erreicht wurde, hat sich die Stimmung zuletzt geändert. Zu den Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China kam auch die Sorge vor einer möglichen neuen US-Bankenkrise. In den USA sind offenbar zwei Regionalbanken Opfer von Kreditbetrug im Zusammenhang mit notleidenden Immobilienfonds geworden.

„Die Sensibilität gegenüber schlechten Nachrichten ist gestiegen“, schrieb Analyst Christian Apelt von der Landesbank Hessen-Thüringen. Doch ob die neuen Strafzölle für China tatsächlich kommen oder ob die Verluste der US-Banken zum großen Thema werden, ist keineswegs sicher. Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelsunternehmen Robomarkets fügte hinzu: „Die Angst vor einer neuen Bankenkrise löst nun die Euphorie über eine gut laufende Berichtssaison und eine weiterhin robuste Nachfrage im Bereich Künstliche Intelligenz ab.“

Und auch die technischen Aussichten haben sich deutlich eingetrübt, schreiben die Helaba-Experten in ihrem Tagesausblick. „Die Indikatoren deuten einhellig auf einen Verkauf und/oder einen Abwärtstrend hin.“ Bis zum September-Tief von 23.285 Punkten war zunächst Spielraum für weitere Kursverluste. Darunter rückt das Juni-Tief bei 23.052 in den Fokus der Anleger.

Auch Experte Molnar sieht die Aktienmärkte durch den ungelösten Haushaltsstreit in den USA belastet. Dies führte zu einer teilweisen Schließung der Bundesbehörden („Shutdown“). Eine Folge davon ist, dass kommende US-Konjunkturdaten nicht oder erst später veröffentlicht werden. Wie sich die Verbraucherpreise im September entwickelt haben, erfahren Anleger erst am Freitag.

„Am 24. Oktober wird etwas Licht ins Dunkel kommen“, ist Commerzbank-Analyst Christoph Balz überzeugt. Die Preise in den USA steigen derzeit schneller als von der Fed angestrebt. Doch die Mehrheit der Verantwortlichen geht dem Experten zufolge offenbar davon aus, dass es sich bei den tarifbedingten Preiserhöhungen um einen Einmaleffekt handelt und die Inflation bald wieder nachlassen wird. Daher dürften die Verbraucherpreiszahlen sie kaum von ihren Zinssenkungen abhalten.

Das wäre eine gute Nachricht für Anleger. Sinkende Zinsen verbilligen Kredite und Investitionen und können so die Wirtschaft ankurbeln. Auch die hierzulande beginnende Unternehmensberichtssaison könnte die Preise in der neuen Woche stützen.

Chinas Wirtschaftswachstum verlangsamte sich im dritten Quartal. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg nach Angaben des nationalen Statistikamtes von Juli bis September im Vergleich zum Vorjahr um 4,8 Prozent. Im zweiten Quartal verzeichnete die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ein Wachstum von 5,2 Prozent.

Chinas Zentralbank hat ihre Leitzinsen den fünften Monat in Folge unverändert gelassen. Es gibt Anzeichen für eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums und die Handelsspannungen zwischen den Regierungen in Peking und Washington haben sich zuletzt verschärft.

Der Euro gab im frühen Handel kaum nach. Die Gemeinschaftswährung kostete am Morgen 1,1673 Dollar und damit etwa so viel wie am Freitagabend. Aus Sicht der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) hat sich das technische Bild für den Euro jedoch verschlechtert. Der Preis ist wieder unter die 21- und 55-Tage-Linie gefallen. Noch vor einer Woche startete der Euro allerdings deutlich tiefer bei rund 1,1550 US-Dollar. Im Wochenverlauf wirkte sich die Aussicht auf weiter sinkende Leitzinsen in den USA negativ auf die US-Währung aus und der Euro konnte zulegen.

Die Ölpreise sind erneut gefallen. Die Preise stoppten daher ihre leichte Erholung. Im Laufe des Freitags fielen die Ölpreise zunächst auf den niedrigsten Stand seit mehr als fünf Monaten. Ein Barrel (159 Liter) Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember kostete am Montagmorgen 61,01 US-Dollar. Das waren 28 Cent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Barrel US-Sorte WTI zur Lieferung im November fiel um 30 Cent auf 57,24 US-Dollar.

Deutschlands größter Marineschiffbauer TKMS ist heute Morgen erfolgreich an die Börse gegangen. Nach einem Start bei 60 Euro kletterten die vom Mutterkonzern Thyssenkrupp abgespaltenen Aktien auf fast 73 Euro. Der Unternehmenswert von TKMS beträgt mehr als drei Viertel des Unternehmenswerts von Thyssenkrupp. Im Rahmen der Abspaltung erhielten die Thyssenkrupp-Aktionäre automatisch für je 20 ihrer Aktien eine Aktie der TKMS.

Die spanische Telefongesellschaft Telefónica will einem Pressebericht zufolge ihr angespanntes Verhältnis zum deutschen Konkurrenten 1&1 verbessern und führt hierzu Gespräche. Konkret gehe es um eine mögliche Kooperation zwischen den ehemaligen Netzpartnern Telefonica Deutschland und 1&1, schrieb das Handelsblatt unter Berufung auf drei mit den Vorgängen vertraute Personen. Langfristig werde auch in Madrid über eine Übernahme nachgedacht, zitierte die Zeitung zwei Insider.

Warnstreik bei Coca-Cola im Norden: Weil es ein Problem im Tarifvertrag mit dem Getränkekonzern gibt, ruft die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) die Beschäftigten in Norddeutschland heute ab 6 Uhr zum Streik auf. An den vier Standorten in Niedersachsen und Schleswig-Holstein wird die Arbeit für 16 Stunden ruhen, wie die Gewerkschaft mitteilte. Betroffen sind die Abfüllanlagen in Hildesheim, Lüneburg und Mölln sowie der Logistikstandort in Achim bei Bremen. Heute Morgen findet in Bremen eine zentrale Streikkundgebung statt.

Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hat Gazyva von Roche für eine weitere Indikation zugelassen. Zukünftig könnte das Medikament auch zur Behandlung der Nierenerkrankung Lupusnephritis eingesetzt werden. Roche sagte, die Entscheidung basiere auf den positiven Ergebnissen der Phase-II-Studie „Nobility“ und der Phase-III-Studie „Regency“. In der „Regency“-Studie erwies sich das Medikament bei Patienten mit Lupusnephritis als überlegen gegenüber der aktuellen Standardtherapie. Gazyva ist bereits in 100 Ländern zur Behandlung verschiedener Lymphomarten zugelassen.

Der Gucci-Mutterkonzern Kering verkauft das im vergangenen Jahr gegründete Kosmetikgeschäft für vier Milliarden Euro an L’Oreal. Das von der französischen Familie Pinault kontrollierte Unternehmen gab bekannt, dass der Kosmetikriese L’Oreal die Parfümlinie Creed übernimmt. L’Oreal erhält außerdem eine 50-jährige Exklusivlizenz zur Entwicklung von Produkten für die Kering-Marken Bottega Veneta, Balenciaga und McQueen.

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