Die Bundesanwaltschaft hat in Dortmund einen Mann festnehmen lassen, der im Internet unter anderem zu Angriffen auf Politiker aufgerufen haben soll. Die Karlsruher Behörden sagten, der Angeklagte habe außerdem um Spenden in Form von Kryptowährung gebeten, die als Kopfgeld für die Morde angeboten werden sollten.
Im sogenannten Darknet führte der 49-jährige deutsch-polnische Staatsbürger Martin S. auf einer von ihm betriebenen Plattform Listen mit den Namen von Politikern und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Dort veröffentlichte er auch selbst verfasste Todesurteile, Anleitungen zum Bau von Sprengkörpern und sensible persönliche Daten potenzieller Opfer.
Auf der Liste standen einem Bericht des „Spiegel“ zufolge auch Ex-Kanzler Olaf Scholz und Ex-Kanzlerin Angela Merkel. Auch ehemalige Bundesminister. An der Festnahme war auch die Spezialeinheit GSG 9 beteiligt.
Die Liste der Todestraktinsassen soll mehr als 20 Einträge gehabt haben. Laut „Spiegel“ fanden die Ermittler auf S.s Plattform rechtsextreme und verschwörungsideologische Inhalte. Hinweise des Bundesamtes für Verfassungsschutz führten zur Festnahme des Mannes.
Haftdemonstration in Karlsruhe
Die Bundesanwaltschaft wirft dem Mann vor, Terrorismus zu finanzieren, Anweisungen zu einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat zu geben und personenbezogene Daten gefährlich zu verbreiten. Einem Bericht der „Bild“ zufolge begannen die Mordaufrufe im Internet im Juni 2025.
Beamte des Bundeskriminalamtes und Spezialkräfte der Bundespolizei Dortmund sollen den Tatverdächtigen am Montagabend in Dortmund festgenommen haben. Er soll heute dem Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe vorgeführt werden, der über die Untersuchungshaft entscheiden wird. (ben, mit dpa)
