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Madagaskars Präsident ist offenbar ausgeflogen | tagesschau.de

Stand: 13. Oktober 2025 16:34 Uhr

Seit Wochen gehen vor allem junge Menschen in Madagaskar auf die Straße, um gegen die politische Führung zu protestieren. Nun hat Präsident Rajoelina offenbar das Land verlassen.

Noch ist unklar, wo sich Andry Rajoelina derzeit aufhält, es gibt jedoch Hinweise darauf, dass er Madagaskar inzwischen verlassen hat. Nach Angaben der Opposition wurde der umstrittene Präsident gestern per Hubschrauber zum Zentralflughafen des Landes und von dort mit einem französischen Militärflugzeug gebracht Transall ausgeflogen – vermutlich Richtung Frankreich. Der Präsidentenpalast bestreitet dies.

Rajoelina soll sowohl die madagassische als auch die französische Staatsangehörigkeit besitzen.

Militärstände Protestbewegung zur Seite

Nach wochenlangen Demonstrationen gegen die politische Führung des Landes stellten sich am Wochenende die Gendarmerie und wichtige Militäreinheiten auf die Seite der Protestbewegung. Die überwiegend jungen Menschen bezeichnen sich selbst als „Gen Z Madagaskar“ und fordern den Rücktritt des Präsidenten, dem sie Missmanagement, Armut, Korruption, Arbeitslosigkeit und mangelnde Zukunftsperspektiven vorwerfen.

Auslöser der Proteste waren vor knapp drei Wochen anhaltende Strom- und Wasserausfälle, unter denen die Bevölkerung des Landes seit Jahren leidet. Selbst durch die Entlassung der Regierung und die Ernennung eines neuen Premierministers gelang es Rajoelina nicht, die Wut der Menschen zu dämpfen.

Oppositionspläne Amtsenthebungsverfahren

Nach Angaben der Vereinten Nationen kamen bei dem gewaltsamen Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen die Demonstranten 22 Menschen ums Leben – was die Regierung bestreitet. Die Opposition will den Präsidenten nun durch ein Amtsenthebungsverfahren stürzen.

Die ehemalige französische Kolonie Madagaskar ist seit 1960 unabhängig und hat rund 30 Millionen Einwohner. Der Inselstaat im Indischen Ozean vor der Küste Mosambiks verfügt über große Reserven an natürlichen Ressourcen, gehört aber zu den ärmsten Ländern der Welt.

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