Der bekannte Schmuckhändler Swarovski reduziert seine Belegschaft deutlich. Bis zum Ende werden 400 Arbeitsplätze wegfallen. Gewerkschaften kritisieren das Kristallunternehmen.
Wattens – Schmuck, Uhren und Kristallschmuck: Der österreichische Hersteller Swarovski ist ein großer Name in der Accessoire-Welt und vor allem für seine Kristallsteine bekannt. Doch weil das B2B (Abkürzung für Business-to-Business-Geschäft) schwächelt, muss der Konzern am Standort Wattens 400 Mitarbeiter entlassen.
Namhafter Schmuckhersteller muss Personal abbauen – Betriebsrat will „das Beste daraus machen“
Bis 2026 werden voraussichtlich 400 Arbeitsplätze wegfallen, sei es durch Entlassungen, freiwillige Austritte oder Pensionierungen. Damit würde die Mitarbeiterzahl am Tiroler Standort Wattens von 2.480 auf rund 2.100 sinken. Führungskräfte und andere Mitarbeiter wurden informiert. Mit dem Stellenabbau vollzieht Swarovski einen Schritt, den auch viele deutsche Unternehmen angekündigt haben.
Betriebsratschefin Selina Eder will nun „das Beste aus den Mitarbeitern herausholen“. Der Stellenabbau sei leider „nicht zu verhindern“ gewesen, sagte sie der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Auch der Betriebsrat will mit Vorschlägen zur Umsatzsteigerung an die Unternehmensleitung herantreten.
General Manager Jerome Dandrieux konnte nicht sagen, wie viele Entlassungen es letztendlich geben würde. Das hänge von den freiwilligen Austritten der Mitarbeiter ab – Klarheit hierzu sei bis Mitte Dezember zu erwarten. Das Unternehmen hat mit dem Betriebsrat einen Sozialplan ausgearbeitet, der für jeden Betroffenen zwei bis sieben Monatsgehälter sowie jeweils 11.000 Euro für eine Arbeitsstiftung vorsieht.
Gewerkschaften kritisieren Swarovski scharf für den Stellenabbau und fordern Verantwortung
Nach Angaben des Österreichischen Gewerkschaftsbundes Tirol soll dieser Plan bis Ende 2027 gelten. Jedem Arbeitnehmer wird die Möglichkeit eingeräumt, zu entscheiden, ob das Arbeitsverhältnis in diesem Zeitraum beendet werden kann. Auch der Gewerkschaftsbund fordert von Swarovski soziale Verantwortung und eine langfristige Strategie. Swarovski muss den strategischen Blindflug beenden.
Das Unternehmen müsse nun „strategisch in Innovation, aber auch in Mitarbeiter investieren“, sagte der Geschäftsführer der Gewerkschaft PRO-GE, Bernhard Höfler orf.at zitiert. Swarovski steckt seit Jahren in einer Abwärtsspirale aus Managementfehlern, internen Machtkämpfen und fehlendem Familiengeist für die eigene Fabrik in Wattens.
„Jetzt brauchen wir Mut, Optimismus, eine klare Strategie, eine offene, transparente Kommunikation und vor allem einen Plan, wohin und wie sich der Standort Wattens entwickeln soll. Deshalb fordern wir endlich, dass die Verantwortlichen mit den Sozialpartnern auf Augenhöhe reden“, sagte er Mein Bezirk Höfler.
Swarovski hat robuste Zahlen – aber das B2B-Geschäft ist schwach
Als Grund für den Stellenabbau nannte Swarovski ein schwaches B2B-Geschäft. Laut General Manager Dandrieux gibt es in der Luxusbranche keine guten Aussichten für den Konzern. Hinzu kommen schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen, etwa die unberechenbare Zollpolitik von Donald Trump und hohe inländische Produktionskosten. Insgesamt laufe der Betrieb bei Swarovski offenbar gut und man könne solide Zahlen vorweisen, sagt Dandrieux. (Quellen: Mein Bezirk, APA, Orf.at (bohy))
