Den ZF-Mitarbeitern könnte bald ein großer Glücksfall bevorstehen – zumindest, wenn sie das kriselnde Unternehmen freiwillig verlassen. Wie die „Wirtschaftswoche“ nun berichtet, steht man in Friedrichshafen kurz davor, sich auf ein sogenanntes Freiwilligenprogramm für den Ausstieg aus dem Unternehmen zu einigen – und das hat es in sich.
Dem Magazin zufolge wird für Mitarbeiter der „Division E“ eine Abfindung von bis zu 250.000 Euro in Betracht gezogen. Unterschrieben ist aber noch nichts. Das bestätigte ein ZF-Sprecher grundsätzlich auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Näher zu den Zahlen möchte er sich zwar nicht äußern, die genannten Werte liegen aber – Stand jetzt – „im Zielkorridor“. Allerdings könne sich bis zur endgültigen Unterschrift noch etwas ändern, betont er.
„Das Abfindungsprogramm für Mitarbeiter an deutschen Standorten im Bereich Pkw-Antrieb (Bereich E) ist noch nicht vollständig finalisiert. Wir rechnen damit in den nächsten Tagen. Erst dann können wir uns zu den Details äußern“, sagt der Sprecher. Sobald die letzten offenen Punkte geklärt sind, soll das Programm sofort starten und greifen. Wie viele Mitarbeiter insgesamt entschädigt werden und wie viel Geld ZF für das Programm ausgeben wird, will der Unternehmenssprecher zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.
Tausende Arbeitsplätze sollen abgebaut werden
Klar ist: Bis 2030 sollen in Deutschland allein in der Antriebssparte rund 7.600 Stellen abgebaut werden. Darauf hat sich der ZF-Vorstand kürzlich mit Arbeitnehmervertretern und der IG Metall geeinigt.
Im Juli demonstrierten Tausende ZF-Mitarbeiter in Friedrichshafen gegen die Sparpläne des Unternehmens:
Die Allianz soll zum Umbau des schwer angeschlagenen Automobilzulieferers beitragen. Nach Angaben von ZF müssen, wie im Sommer 2024 angekündigt, im Konzern noch bis zu 14.000 Stellen abgebaut werden. Dies soll neben dem bereits erwähnten Abfindungsprogramm auch durch Arbeitszeitverkürzung und Altersteilzeit erreicht werden.
Empfohlene Artikel
Langjährige Mitarbeiter mit überdurchschnittlichem Gehalt könnten im Abfindungsprogramm bis zu 250.000 Euro erhalten. Dies berichtet die „Wirtschaftswoche“ unter Berufung auf „mehrere mit den Verhandlungen vertraute Personen“. Offenbar könnten zusätzlich zu den maximal 250.000 Euro noch weitere Prämien möglich sein: etwa die Turbo- und Sprinterprämie. Wer sich für eine besonders schnelle Abreise entscheidet, erhält einen Bonus. Der Rest wird ausgezahlt, wenn Sie innerhalb der Kündigungsfrist ausscheiden.
Was ein Einzelner bekommt, hängt von vielen Faktoren ab
Wie hoch die Prämie für den Einzelnen ausfällt, hängt dem Bericht zufolge von vielen Faktoren ab: Wie lange war ein Mitarbeiter bei ZF beschäftigt? Hat die Person Kinder oder ist sie schwerbehindert? Wie alt ist der Mitarbeiter? Es ist noch nicht klar, welche Personen an dem Freiwilligenprogramm teilnehmen dürfen – und unter welchen Bedingungen.
Es müsste also eigentlich eine doppelte Freiwilligkeit vorliegen. Das bedeutet, dass beide Parteien – das Unternehmen und der Arbeitnehmer – einer Trennung zustimmen müssten. Allerdings gibt es bei ZF auch Arbeitsplätze, die unverzichtbar sind – und die von der Teilnahme am Programm von vornherein ausgeschlossen sein könnten. Vor allem in der Antriebssparte gibt es bei ZF Überkapazitäten.