München – Vor rund einem halben Jahr, nämlich Anfang März, berichtete die AZ exklusiv über die Pläne des Münchner Gastro- und Event-Impresarios Michi Kern im Stachus: Für das ehemalige Kaufhaus Galeria in zentraler Lage soll es neues Leben geben München, eine XXL-Zwischenverwendung namens „Lovecraft“.
Seitdem gibt es in der Öffentlichkeit immer etwas Zufälliges zu sehen, etwa wenn ein junger Frankfurter Modedesigner dort seine exklusiven Waren verkauft oder wenn BMW Mini zur Pre-IAA-Party einlädt.
XXL-Zwischeneinsatz „Lovecraft“ in München: Fangen wir am Stachus an
Doch hinter den Kulissen hat sich einiges getan und die Münchner können sich am kommenden Wochenende (9./10. September) erstmals von diesem Zwischenstand überzeugen. Anschließend gibt es zwei Tage der offenen Tür mit Führungen und kostenlosen Angeboten.
„Wir finden es immer sehr spannend, den Zwischenstand und die Entwicklung zu sehen, nicht nur ein fertiges Produkt präsentiert zu bekommen. Denn wir möchten hier auch andere Spieler zum Mitmachen einladen“, sagt Kern.
© Jan Krattiger
von Jan Krattiger
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Wie bei Zwischennutzungen üblich, ist es auch bei „Lovecraft“ so: Es gibt keinen festen Eröffnungstermin, bis zu dem alles auf Vordermann gebracht und fertig sein wird.
So sieht es derzeit aus: Etwa die Hälfte der Stockwerke ist begehbar, Baumaterialien und Werkzeuge liegen noch überall herum, Reinigungskräfte und Bauarbeiter sind mit größeren und kleineren Arbeiten beschäftigt. Dennoch stellten alle beteiligten Akteure am Dienstag vorab ihre Ideen und Projekte vor, die in „Lovecraft“ (mehr oder weniger) bald Wirklichkeit werden sollen.

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Was es beim Lovecraft zunächst einmal nicht geben wird – abgesehen von privaten Veranstaltungen wie der BMW Mini IAA-Party oder ähnlichem – sind Partys oder Konzerte: „Wir machen alles außer Partys“, sagt Kern. Man entschied sich beim Stachus „nicht wie so oft bei Zwischennutzungen“.
„Lovecraft“ im Stachus: Shopping-Zukunft, Fußball und jede Menge Kunst
Stattdessen: Einkaufsexperimente, Kunst, Bewegung, Nachhaltigkeitsprojekte und auch Büros mit spektakulärer Aussicht. Im Erdgeschoss möchte die Günther-Rid-Stiftung herausfinden, wie der Einzelhandel in Zukunft aussehen könnte. Zuvor arbeitete sie mit Kern an der Zwischenverwendung „Lovelace“.
„Future Retail Store“ heißt das Projekt, bei dem zwei Einzelhändler (Michaela Pichlbauer, Geschäftsführerin der Stiftung, konnte noch nicht verraten, um welche es sich handelt) in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut neue Formen des Einzelhandels erproben wollen. Hier werden beispielsweise Schlagworte wie „Augmented Reality“ verwendet und der Fokus liegt vor allem auf der Verknüpfung der digitalen und realen Welt.

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Ebenfalls im Erdgeschoss, wo sich früher das Reisebüro im alten Kaufhaus befand, wird Günes Seyfarth von der Community Kitchen ein Restaurant mit geretteten Lebensmitteln und Kaffee der Kaffeerösterei Alrighty aus dem Werksviertel betreiben.
Ihr Ziel ist es, das Thema Lebensmittelverschwendung und -rettung „in die Mitte der Gesellschaft“ zu bringen. Die Gemeinschaftsküche war bisher in einer Zwischennutzung in Neuperlach zu Hause – und nun auch im Stachus.
„Lovecraft“ in München: Kunst im Keller und auf zwei Etagen im Großformat
Die Sammlung Goetz ist bereits in den Keller eingezogen und zeigt die Ausstellung „Das Experiment“ des Künstlerduos Nathalie Djurberg und Hans Berg. Die Ausstellung ist dort vom 9. September bis 28. April zu sehen.

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Großformatige Kunst gibt es im 1. und 2. Obergeschoss zu sehen: Dort zeigen die Ausstellungsmacher von „Giovali Productions“ über 120 großformatige Werke der berühmtesten Künstler der Renaissance wie Leonardo da Vinci, Raffael, Michelangelo und Sebastiano Ausstellung „Meisterwerke“. Dort geht es am Freitag, 8. September, los.

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Von Stockwerk zu Stockwerk gelangt man übrigens nicht wie früher über die Rolltreppen: Sie wurden vom BMW Mini in bunte Treppen verwandelt, und für Mutige gibt es auch zwei Rutschen.
Auf jeden Fall ist der BMW Mini ein wichtiger Sponsoringpartner von Kern und seinem Team hier am Stachus, so wie man es von der Zwischennutzung „Zuckerberg“ in Sendling kennt. Im Zuge der IAA werden hier die neuen Mini-Modelle vorgestellt und Mini wird auch in Zukunft an der einen oder anderen Stelle als Marke sichtbar sein.

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„Lovecraft“ am Stachus: BMW und der FC Bayern sind dabei
Neben BMW wird im Lovecraft am Stachus auch ein weiterer großer Name aus München dabei sein: Kern nennt ihn nicht offiziell, deutet aber an, dass der „größte Münchner Verein“, also der FC Bayern in der 4./5. Floor wird dabei sein: Dort steht das Thema „Bewegung“ im Mittelpunkt: Es gibt unter anderem Kleinfeldfußballplätze – der FC Bayern ist mit an Bord –, Tischtennisplatten und eine große Eislauffläche. „Die beiden Stockwerke werden voraussichtlich als letzte geöffnet, da sie baurechtlich am schwierigsten sind“, sagt Kern.
In den beiden Etagen leistet auch die Stadt München einen finanziellen Beitrag: Die Stadt hat im Rahmen des Förderprogramms „Innenstädte beleben“ des Freistaats insgesamt knapp 300.000 Euro beantragt. „Es ist unser aller Ziel, dass wir junge Menschen in die Stadt holen und dass es möglich sein muss, sich dort auch ohne kommerziellen Zweck fortzubewegen“, sagt Kurt Kapp, Stellvertreter des Münchner Wirtschaftsdezernenten Clemens Baumgärtner.
Auch unter Beteiligung der Stadt, nämlich mit dem Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM), soll eine Etage zur „Zero Waste Arena“ werden. Alles soll sich um das Thema „Kreislaufwirtschaft“ drehen.
Allerdings gebe es laut Kern „ein großes formelles Problem“: Die Stadt könne nur Flächen ohne Mehrwertsteuer anmieten, das „Lovelace“ hingegen nur mit Mehrwertsteuer. Es wird noch eine Weile dauern, bis das geklärt ist. Von November bis März wird es auf dem Gelände eine weitere Ausstellung geben, dann soll die „Zero Waste Arena“ starten.
Mit Vision im Stachus arbeiten
Schließlich werden ganz oben – das war in den ursprünglichen Planungen nicht vorgesehen – Arbeitsräume vermietet: Das von Marco Eisenack gegründete „Mucbook Clubhaus“ wird sich um diese Etage kümmern und unter dem Namen „An der Sonne“ wird Einzelbüros haben (zwischen 10 und 25 Euro pro Quadratmeter warm, zzgl. MwSt.) und auch Arbeitsplätze in einem Gemeinschaftsbereich anmieten (250 Euro pro Schreibtischplatz).

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Es gibt auch einen Zugang zum Balkon und somit einen einzigartigen Blick auf den Stachus. Auf dem Boden sollen 1.100 Quadratmeter „so sinnvoll wie möglich“ aufgeteilt werden, sagt Markus Rottmair vom Vereinsheim. Geplant ist eine Mischung aus etwa einem Drittel selbstständiger Wirtschaft und zwei Dritteln Kultur- und Kreativwirtschaft.
Einen ähnlichen Mix sieht Michi Kern auch für das gesamte Gebäude: Gut zwei Drittel der Gesamtfläche sollen ohne Eintritt frei zugänglich sein und zum Flanieren einladen. Eine Blaupause für Kaufhäuser, die auch in anderen Städten leer stehen: Das ist die Vision, die Michi Kern und sein Team (Gregor Wöltje und Lissie Kieser) in „Lovecraft“ Wirklichkeit werden lassen wollen. Am kommenden Wochenende gibt es einen ersten Einblick, was das konkret bedeutet.
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