Die Kritik am VAR im deutschen Fußball wird immer lauter. Lothar Matthäus meldet sich live im TV zu Wort und macht es mehr als deutlich.
Mönchengladbach – Lothar Matthäus hat klare Worte zur aktuellen Schiedsrichtersituation beim Derby zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln. Der Sky-Experte ist frustriert über die uneinheitlichen Bewertungen umstrittener Szenen und fordert dringend eine Lösung. Auslöser war eine umstrittene Situation kurz vor Ende der zweiten Halbzeit.
Die kritisierte Szene ereignete sich, als Gladbachs Ullrich den Kölner Ache am zweiten Pfosten drängte. Der Kölner versuchte zu springen, kam aber nicht ganz zum Kopfball und fiel schnell zu Boden. Eine typische Grenzentscheidung, die unterschiedlich bewertet werden kann – und genau das macht Matthew wütend.
Matthäus vergleicht die Szene Gladbach gegen Köln mit der BVB-Kontroverse
Noch während er das Spiel mit seinem Kollegen Wolff-Christoph Fuss kommentierte, zog der 63-Jährige einen direkten Vergleich zu einer ähnlichen Situation vor zwei Wochen. Im Spitzenspiel zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund schubste Harry Kane den BVB-Stürmer Guirassy – eine Aktion, die ungestraft blieb und zum 1:0 für die Bayern führte. Dortmund verlor das Spiel letztlich mit 1:2, obwohl die Szene hätte entscheidend sein können.
„Ja, ich lächle jetzt, weil ich im großen Spiel gegen Borussia Dortmund vor zwei Wochen ein Foul von Kane gesehen habe, das viel mehr wie dieser Elfmeter war. Viel mehr“, erklärt Matthäus seine Verwirrung. Schon damals war sich der Weltmeister von 1990 sicher, dass Kanes Aktion ein klares Foul war.
Der Frust des ehemaligen Nationalspielers ist deutlich spürbar: „Ich kann das nicht mehr durchschauen, und ich habe überhaupt keine Lust mehr, so etwas zu beurteilen. Weil es von den Schiedsrichtern anders beurteilt wird.“ Diese Aussage bringt das Dilemma vieler Fußballexperten und -fans auf den Punkt: Die mangelnde Konstanz in ähnlichen Situationen sorgt für Verwirrung und Unmut.
Matthäus richtet einen dringenden Appell an die Verantwortlichen: „Bitte, bitte, finden Sie bitte im Sinne des Fußballs eine einheitliche Lösung, damit am Ende alles gleich und nicht anders bewertet wird. Ich habe fast das Gefühl, dass es zu meiner Stimmung passt. Solche Dinge gehen mir auf die Nerven.“ Boom!
Ähnlich äußerte sich Union-Trainer Baumgart nach dem Bayern-Spiel
Matthew ist mit seiner Kritik nicht allein. Auch Union Berlin-Trainer Steffen Baumgart forderte nach dem Spiel gegen den FC Bayern München am selben Spieltag eine einheitliche Linie. Nach einer Millimeter-Entscheidung, die den Unionern die frühe Führung kostete, äußerte Baumgart ähnlich frustriert über die Unvorhersehbarkeit der Entscheidungen. Während des Spiels meldeten sich auch einige Fans zu Wort – darunter auch kritische Worte.
Immer mehr Trainer, Experten und Fans fordern mehr Transparenz und vor allem Konstanz bei der Beurteilung ähnlicher Situationen. Die Einführung von VAR sollte eigentlich für mehr Gerechtigkeit sorgen, scheint aber neue Unsicherheiten zu schaffen.
Die Zukunft wird zeigen, ob die Verantwortlichen auf die wachsende Kritik reagieren und tatsächlich einheitlichere Standards entwickeln können. Matthews klare Worte sind als Weckruf zu verstehen – denn wenn selbst erfahrene Experten „die Dinge nicht mehr durchschauen“, liegt der Handlungsbedarf auf der Hand. Zuletzt ließ sich der deutsche Rekordnationalspieler sogar zu einer Beleidigung des Schiedsrichters hinreißen. (fpt)
