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Liveticker für Syrien: Offenbar Dutzende Leichen mit Folterspuren in Klinik entdeckt

Liveticker für Syrien: Offenbar Dutzende Leichen mit Folterspuren in Klinik entdeckt
  • 8:45 Uhr: ➤ Islamistische Kämpfer: Dutzende Leichen mit Folterspuren in Klinik entdeckt
  • 6:21 Uhr: AFP-Journalisten: In Damaskus sind laute Explosionen zu hören
  • 5:37 Uhr: Anführer islamistischer Kämpfer in Syrien gibt Liste ehemaliger Beamter bekannt, die an Folter beteiligt waren
  • 5:01 Uhr: Weiße Helme: Keine Gefangenen mehr in Assads „Schlachthof“
  • 04:55 Uhr: Caritas International will die Hilfe für Syrien ausweiten
  • 04:37 Uhr: Auch Italien und Großbritannien setzen Asylverfahren für Syrer aus

Aktuellen Liveticker zur Lage in Syrien hier

➤ Islamistische Kämpfer: Dutzende Leichen mit Folterspuren in Klinik entdeckt

Nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad in Syrien haben islamistische Kämpfer nach eigenen Angaben in einem Krankenhaus Dutzende Leichen mit Folterspuren entdeckt. Einer der Kämpfer, Mohammed al-Hajj, sagte der Nachrichtenagentur AFP, er habe am Montag in der Leichenhalle einer Klinik nahe der Hauptstadt Damaskus die Überreste von rund 40 Menschen gesehen.

Als er die Leichenhalle öffnete, bot sich ihm „ein schrecklicher Anblick“. „Etwa 40 Leichen lagen aufgetürmt und zeigten Anzeichen grausamer Folter“, sagte der Militante. AFP hat Dutzende Fotos und Videoaufnahmen von Leichen erhalten, die Anzeichen von Folter zeigen.

Die Leichen wurden in weiße Tücher eingewickelt oder in weiße Plastiktüten gelegt, die mit Namen oder Nummern gekennzeichnet waren. Einige der Toten waren bekleidet, andere waren nackt. Einige von ihnen waren offenbar erst kürzlich getötet worden.

Laut al-Hajj wurden die Leichen in ein Krankenhaus in Damaskus gebracht, damit sie von ihren Angehörigen identifiziert werden konnten.

Nach Angaben der Vereinigung der Häftlinge und Vermissten des Sednaja-Gefängnisses (ADMSP) handelt es sich bei den Leichen vermutlich um Insassen des berüchtigten Gefängnisses. Das Sednaja-Gefängnis spiegelt die Brutalität der jahrzehntelangen Herrschaft der Assad-Familie wider. Bei seinem Amtsantritt im Jahr 2000 übernahm Bashar al-Assad von seinem verstorbenen Vater Hafez al-Assad einen Apparat aus Gefängnissen und Haftanstalten, in denen Dissidenten eingesperrt wurden. (afp)

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Großoffensive gegen Assads Armee:

Die islamistischen Kämpfer der Miliz Hajat Tahrir al-Sham (HTS) und verbündeter Verbände starteten vergangene Woche überraschend eine Großoffensive gegen die Armee des syrischen Machthabers Bashar al-Assad begonnen. Innerhalb kurzer Zeit übernahmen diese Kämpfer die Kontrolle über weite Teile des Landes, darunter auch die Großstädte Aleppo und Hama im Nordwesten. Nun ist die Hauptstadt Damaskus gefallen und Machthaber Baschar al-Assad ist nach Russland geflohen. Die syrische Armee erklärte das Ende des Diktators und legte ihre Waffen nieder. (dpa/AFP)

Weitere Nachrichten zum Krieg in Syrien vom 10. Dezember:

AFP-Journalisten: In Damaskus sind laute Explosionen zu hören

Nach Angaben von Journalisten der Nachrichtenagentur AFP waren am frühen Dienstagmorgen in der syrischen Hauptstadt Damaskus laute Explosionen zu hören. Die Aktivisten der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte hatten zuvor berichtet, dass Israel seit dem Sturz des syrischen Führers Baschar al-Assad rund 250 Luftangriffe auf Syrien geflogen habe. Demnach habe die israelische Armee „die wichtigsten militärischen Einrichtungen in Syrien zerstört“.

Israel habe in den vergangenen 48 Stunden unter anderem Flughäfen, Waffen- und Munitionsdepots sowie militärische Forschungszentren angegriffen, teilte die Aktivistenorganisation mit.

Am Wochenende eroberten islamistische Kämpfer Damaskus und stürzten Assad. Der Einnahme der syrischen Hauptstadt ging ein rascher Vormarsch der Milizen durch das Land voraus. (afp)

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Anführer islamistischer Kämpfer in Syrien gibt Liste ehemaliger Beamter bekannt, die an Folter beteiligt waren

Nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad in Syrien kündigte der Anführer der siegreichen islamistischen Kämpfer an, eine Liste der an Folter beteiligten Ex-Beamten zu veröffentlichen. Die von den künftigen syrischen Behörden zu veröffentlichende Liste werde „die Namen der höchsten Beamten enthalten, die an der Folterung des syrischen Volkes beteiligt sind“, schrieb Abu Mohammed al-Jolani, Chef der islamistischen Miliz Hajat Tahrir al-Sham (HTS). ). am Dienstag im Onlinedienst Telegram.

„Wir werden jedem eine Belohnung aussetzen, der Informationen über hochrangige Armee- und Sicherheitsoffiziere liefert, die an Kriegsverbrechen beteiligt sind“, fuhr al-Jolani fort. „Wir werden Kriegsverbrecher strafrechtlich verfolgen und fordern, dass sie aus den Ländern, in die sie geflohen sind, ausgeliefert werden, damit sie ihre gerechte Strafe erhalten.“

„Wir haben uns zur Toleranz gegenüber denen verpflichtet, an deren Händen nicht das Blut des syrischen Volkes klebt, und wir haben denjenigen Amnestie gewährt, die zum Pflichtdienst verpflichtet waren“, fuhr der HTS-Chef fort.

Von der HTS angeführte Kämpfer eroberten am Wochenende Damaskus und stürzten den langjährigen Machthaber Assad. Der Einnahme der syrischen Hauptstadt ging ein rascher Vormarsch der Milizen durch das Land voraus. Gleichzeitig nahm die Türkei ihre Angriffe auf kurdisch kontrollierte Gebiete wieder auf.

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Weißhelme: Keine Gefangenen mehr in Assads „Schlachthaus“

Nach Angaben von Aktivisten gibt es nach dem Sturz der syrischen Regierung keine Gefangenen mehr im berüchtigten Militärgefängnis Saidnaya. Die systematische Durchsuchung des riesigen Komplexes nördlich von Damaskus nach geheimen Zellen und versteckten Kellerräumen ist nun abgeschlossen. Gleichzeitig drückten die Mitglieder des syrischen Zivilschutzes, die sogenannten Weißhelme, ihr Mitgefühl für die vielen Familien aus, die nach dem Sturz von Machthaber Bashar al-Assad vergeblich gehofft hatten, dass vermisste Angehörige lebend im Gefängnis gefunden würden.

Nach Angaben des Chefs der Weißhelme, Raid Al Saleh, waren insgesamt rund 150.000 Menschen in dem Gefängnis inhaftiert, das unter Syrern wegen des brutalen Vorgehens der Wärter und berüchtigten Foltermethoden als „Schlachthof“ bekannt ist. Nach Angaben der Organisation befanden sich unter den Festgenommenen Tausende unschuldige Zivilisten, „die vom ehemaligen Assad-Regime inhaftiert waren“. Nach Assads Sturz und der Erstürmung des Gefängnisses durch Oppositionskräfte vermuteten Überlebende und Angehörige, dass einige Gefangene noch immer in verschlossenen Zellen und Geheimräumen festsaßen. Viele dieser Hoffnungen wurden nun schmerzlich enttäuscht.

Nach Angaben von Aktivisten gibt es nach dem Sturz der syrischen Regierung keine Gefangenen mehr im berüchtigten Militärgefängnis Saidnaya. Die systematische Durchsuchung des riesigen Komplexes nördlich von Damaskus nach geheimen Zellen und versteckten Kellerräumen ist nun abgeschlossen. Gleichzeitig drückten die Mitglieder des syrischen Zivilschutzes, die sogenannten Weißhelme, ihr Mitgefühl für die vielen Familien aus, die nach dem Sturz von Machthaber Bashar al-Assad vergeblich gehofft hatten, dass vermisste Angehörige lebend im Gefängnis gefunden würden.

Nach Angaben des Chefs der Weißhelme, Raid Al Saleh, waren insgesamt rund 150.000 Menschen in dem Gefängnis inhaftiert, das unter Syrern wegen des brutalen Vorgehens der Wärter und berüchtigten Foltermethoden als „Schlachthof“ bekannt ist. Nach Angaben der Organisation befanden sich unter den Festgenommenen Tausende unschuldige Zivilisten, „die vom ehemaligen Assad-Regime inhaftiert waren“. Nach Assads Sturz und der Erstürmung des Gefängnisses durch Oppositionskräfte vermuteten Überlebende und Angehörige, dass einige Gefangene noch immer in verschlossenen Zellen und Geheimräumen festsaßen. Viele dieser Hoffnungen wurden nun schmerzlich enttäuscht. (dpa)

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Verzweifelte Suche in Assads Gefängnissen

Die Gefangenenlager, in denen im Laufe der Jahre Tausende Menschen starben, waren während der fünf Jahrzehnte dauernden Herrschaft der Assad-Dynastie uneinnehmbar. Nach dem Sturz des Regimes suchen nun Angehörige nach ihren Angehörigen, unter anderem im berüchtigten Sednaja-Gefängnis.

Caritas International will die Hilfe für Syrien ausweiten

Die Hilfsorganisation Caritas International ist zuversichtlich, nach dem Sturz von Machthaber Bashar al-Assad in ganz Syrien mehr humanitäre Hilfe leisten zu können. „Besonders groß ist die Not in Idlib, wo zahlreiche Binnenvertriebene unter schwierigsten Bedingungen leben“, sagte ein Sprecher in Freiburg auf Anfrage.

Infrastruktur für Wasser- und Stromversorgung müsse wieder aufgebaut werden, sagte der Leiter der Hilfsorganisation, Oliver Müller. Er forderte außerdem eine Überprüfung der internationalen Sanktionen, um die humanitäre Arbeit effizienter zu gestalten. Dies könnte Nichtregierungsorganisationen wie der Caritas schnellere und sicherere Banküberweisungen ermöglichen.

Neben dem Wiederaufbau sei es wichtig, die Menschenrechte zu schützen und die Sicherheit der Zivilbevölkerung zu gewährleisten, berichtete Caritas International.

Den Angaben zufolge sind über 15 Millionen Menschen in dem Bürgerkriegsland auf humanitäre Hilfe angewiesen. 90 Prozent der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze, berichtete die Organisation. Nach eigenen Angaben unterstützt sie seit Jahren mit lokalen Partnern syrische Familien vor Ort, etwa mit Nahrungsmitteln, Hygieneartikeln, Kleidung und Decken.

Im vergangenen Jahr half Caritas International mit 110 Millionen Euro weltweit 7,4 Millionen Menschen in Not, unter anderem in der Ukraine und im Gazastreifen. (dpa)

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Auch Italien und Großbritannien setzen Asylverfahren für Syrer aus

Angesichts der Lage in Syrien setzen auch Großbritannien und Italien ihre Asylverfahren für Menschen aus dem Bürgerkriegsland vorübergehend aus. Damit folge man dem Beispiel anderer europäischer Partner, sagte die italienische rechte Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Meloni hatte sich zuvor mit Ministern in Rom getroffen, um die Entwicklung der Lage in Syrien zu beurteilen. Ein Sprecher des britischen Innenministeriums sagte außerdem, Entscheidungen über Asylanträge von Syrern seien ausgesetzt worden, „während wir die aktuelle Situation prüfen“.

Auch in Deutschland hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) zunächst alle Entscheidungen über Asylanträge aus dem arabischen Land gestoppt.

Rebellen unter der Führung der islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Sham (HTS) haben in der Nacht zum Sonntag die Kontrolle über die syrische Hauptstadt Damaskus übernommen und damit das Ende der mehr als zwei Jahrzehnte währenden Herrschaft der Familie von Präsident Baschar al-Assad markiert. Der gestürzte Präsident floh mit seiner Familie nach Russland. Tausende Syrer feierten den Umsturz in ihrer alten Heimat auch auf deutschen Straßen. (dpa)

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Hier finden Sie den Ticker zum Krieg in Syrien ab dem 9. Dezember

Hier finden Sie den Ticker zum Krieg in Syrien ab dem 8. Dezember

Hier finden Sie den Ticker zum Krieg in Syrien ab dem 7. Dezember

Mit Material von dpa und AFP


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