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Linus Gechter wird den Berlinern noch lange fehlen

Linus Gechter wird den Berlinern noch lange fehlen

Toni Leistner, der Kapitän, bewies Führungsqualitäten. Er zeigte seinem Team entschlossen den Weg und ließ sich von äußeren Einflüssen nicht beirren.

Seine Mannschaft, in diesem Fall sechs Kinder, darunter seine eigenen, die Leistner am Sonntagnachmittag nach der 0:2-Niederlage von Hertha BSC gegen Fortuna Düsseldorf durch die Katakomben des Olympiastadions führte.

Künftig werden die Führungsqualitäten des 34-Jährigen allerdings noch stärker auf dem Platz gefragt sein. Leistner, ehemals Kapitän des Berliner Zweitligisten, stand in den sechs Pflichtspielen dieser Saison kein einziges Mal in der Startelf. Dreimal wurde er eingewechselt, dreimal kam er gar nicht zum Einsatz.

Das soll sich nun ändern. Gegen Düsseldorf wurde Leistner nach gut einer halben Stunde für den verletzten Linus Gechter eingewechselt, der ihn kurz zuvor aus Herthas Startelf verdrängt hatte. Der U21-Nationalspieler war nach einem Zusammenprall mit seinem Teamkollegen Deyovaisio Zeefuik unglücklich auf die Schulter gefallen, wurde anschließend mehrere Minuten behandelt und schließlich auf einer Trage vom Platz getragen.

Toni Leistner stand in dieser Saison noch nicht in Herthas Startelf. Durch Gechters Ausfall wird er nun aber verstärkt gebraucht.

© imago/Eibner/IMAGO/Eibner Pressefoto / Claudius Rauch

Die Befürchtung, Gechter habe sich eine schwere Verletzung zugezogen und werde den Berlinern deshalb längere Zeit nicht zur Verfügung stehen, hat sich nun bestätigt: Der 20-Jährige wurde am Montag an der Schulter operiert. Er wird Hertha damit wochenlang fehlen. Dass Gechter in diesem Jahr noch einmal auf den Platz zurückkehrt, ist eher unwahrscheinlich.

Auch Michal Karbownik war von der Niederlage gegen Düsseldorf betroffen. Der Pole, der zuletzt im zentralen Mittelfeld spielte, verletzte sich am Knöchel. Auch Hertha rechnet damit, dass er mehrere Wochen ausfallen wird.

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Noch schlimmer ist für die Berliner aber Gechters Ausfall. Seine Verletzung trifft Hertha an der wohl empfindlichsten Stelle.

Trainer Cristian Fiél dürfte im Mittelfeld auch ohne Karbownik noch genügend Optionen haben, vor allem nach der Rückkehr von Kevin Sessa, der gegen Düsseldorf sein Pflichtspieldebüt für Hertha gab. In der Defensive sind Fiéls Möglichkeiten allerdings äußerst beschränkt. Mit Toni Leistner, Marton Dardai und Pascal Klemens stehen ihm aktuell lediglich drei gelernte Innenverteidiger zur Verfügung.

In der Abwehr passiert nicht mehr viel

Zu Saisonbeginn sah die Lage noch ganz anders aus. Die Lage war geradezu luxuriös. So luxuriös, dass Hertha im Sommer zwei Innenverteidiger auslieh, die damals kaum bis gar keine Aussicht auf Spielzeit hatten – und heute vermutlich sehr willkommen wären. Der Uruguayer Agustin Rogel, 26, spielt heute beim SC Internacional in Brasilien, Tim Hoffmann, ein Talent aus der eigenen Jugend, spielt beim Drittligisten Erzgebirge Aue.

Der 19-Jährige, der in der vergangenen Saison sein Profidebüt für Hertha gab, hat sich in Aue sofort als Stammspieler etabliert. In jedem der sechs Pflichtspiele dieser Saison stand er von der ersten bis zur letzten Sekunde auf dem Platz.

Hoffmann ist Linksfuß, kann aber auch rechts spielen. Als er ins Erzgebirge wechselte, schien ihm der Weg in die erste Mannschaft von Hertha versperrt: durch Marton Dardai, vor allem aber durch Marc Kempf, der zu Saisonbeginn Fiéls erste Option für den linken Mittelfeldspieler in der Viererkette war.

Brooks im ersten Training verletzt

Kempf war kurz vor Ende der Transferperiode zum italienischen Erstligisten Como Calcio gewechselt und brachte den klammen Berlinern eine Ablösesumme von 2,5 Millionen Euro ein. Als Ersatz verpflichtete Hertha daraufhin John Anthony Brooks, dessen Vertrag bei der TSG Hoffenheim ausgelaufen war.

Doch Brooks, gebürtiger Berliner und ebenfalls bei Hertha ausgebildeter Spieler, verletzte sich im Training der ersten Mannschaft am Knöchel. Realistisch betrachtet wird er auch in diesem Jahr nicht mehr zum Einsatz kommen.

In der Defensive darf jetzt nicht mehr viel passieren, sonst könnte es für Hertha und Trainer Fiél noch richtig dramatisch werden. Zumal die Defensive ohnehin die Problemzone der Berliner ist. In fünf Ligaspielen kassierten sie bislang acht Gegentore, nur einmal – gegen Aufsteiger Regensburg – blieb man ohne Gegentor.

Fiél will das Spiel im Mittelfeld kontrollieren und den Ball nach einem Ballverlust durch intensives Pressing möglichst schnell zurückerobern. Für die Viererkette bedeutet das, dass sie den Kontakt zum Mittelfeld halten und deshalb weit nach vorne rücken muss.

Das bedeutet, dass die Verteidiger viel Raum hinter sich haben, den sie unter Kontrolle halten müssen. Auch das wird eine Herausforderung. Toni Leistner ist bekanntlich nicht der Schnellste.

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