Beirut/Tel Aviv. Bei israelischen Luftangriffen im Libanon sind nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens 100 Menschen getötet und mehr als 400 verletzt worden. Unter den Opfern seien auch Kinder und Sanitäter gewesen. Es handelt sich um die höchste Zahl an Toten und Verletzten im Südlibanon seit Beginn des kriegerischen Konflikts zwischen Israel und der Hisbollah vor fast einem Jahr. Zunächst war von mindestens 50 Toten und mehr als 300 Verletzten die Rede gewesen.
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Israels Armee hat ihre Angriffe im Nachbarland in den vergangenen Tagen bereits ausgeweitet. Dabei gab es auch Tote und Verletzte. Fragen, ob auch eine Bodenoffensive des Militärs möglich sei, wich die Armee bislang aus. Sollten israelische Truppen in den Libanon einmarschieren, ist eine noch stärkere Beteiligung verbündeter Milizen der Hisbollah in der Region oder des Iran nicht ausgeschlossen. Allein am Montag meldete das israelische Militär mehr als 300 Angriffe auf Ziele der Hisbollah.
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Seit fast einem Jahr liefern sich Hisbollah und Israel fast täglich Schusswechsel. Mehr als 500 Hisbollah-Kämpfer, zwei Dutzend Zivilisten im Libanon und 48 Soldaten und Zivilisten in Israel wurden getötet. Zudem mussten 150.000 Menschen auf beiden Seiten der Grenze ihre Häuser verlassen. Der kriegerische Konflikt hat sich verschärft, nachdem in Libanon Tausende von Kommunikationsgeräten explodiert waren und letzte Woche ein israelischer Angriff auf die Hisbollah-Führung in der Nähe von Beirut stattfand, bei dem mehr als 50 Menschen, darunter auch Zivilisten, getötet wurden.
Die Hisbollah ist heute deutlich stärker bewaffnet
Israel und die Hisbollah führten bereits 1982 und 2006 Krieg gegeneinander. Die von Iran unterstützte Miliz ist heute deutlich schwerer bewaffnet als während des Krieges vor fast 20 Jahren. Sie handelt eigenen Angaben zufolge solidarisch mit der islamistischen Hamas, die im Gazastreifen gegen Israel kämpft. Hisbollah und Hamas werden von Iran unterstützt.
Israel tötet offenbar hochrangigen Hisbollah-Kommandeur bei Anschlag in Beirut
Ein israelischer Militärsprecher sagte, neben Kommandeur Ibrahim Akil seien zehn weitere Kommandeure der radikal-islamischen Miliz getötet worden.
Quelle: Reuters
Israels Armee hat die Zahl ihrer Angriffe auf Gaza zuletzt reduziert und konzentriert sich verstärkt auf die Hisbollah. Die Miliz soll sich hinter den Litani-Fluss zurückziehen, 30 Kilometer von der Grenze entfernt – so sieht es die Uno-Resolution 1701 vor, die 2006 den Krieg beendete. Der Resolution zufolge darf die Hisbollah an der Grenze überhaupt nicht präsent sein. Dies wird allerdings weder von der Uno-Beobachtermission noch von der libanesischen Armee durchgesetzt. Israel hat die Rückkehr seiner Bewohner in ihre Häuser im Norden zu einem Ziel des Gaza-Kriegs erklärt.
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Die Hisbollah ist nach mehreren Angriffen geschwächt und musste zuletzt die schwersten Rückschläge seit Jahrzehnten hinnehmen. Insgesamt habe die Hisbollah in knapp einem Jahr mehr als 8800 Raketen und Drohnen auf israelisches Territorium abgefeuert, teilte das israelische Militär mit. Vor Beginn der Hisbollah-Angriffe am 8. Oktober 2023 belief sich das Arsenal der Hisbollah Schätzungen zufolge auf 150.000 Raketen, Drohnen und Marschflugkörper.
RND/dpa