Die Tabellenspitze schien für Bayer Leverkusen in der Champions League zum Greifen nah. Doch in Brest gelang dem Deutschen Meister nicht der erhoffte Sieg.
Bayer Leverkusen hat in der Champions League den vorübergehenden Sprung an die Tabellenspitze verpasst. Im Auswärtsspiel gegen den französischen Vertreter Stade Brest kam die „Werkself“ nicht über ein 1:1 (1:1) hinaus. Den Führungstreffer von DFB-Star Florian Wirtz (24. Minute) konterten die Hausherren noch vor der Pause (39.) mit Pierre Lees-Melou.
Für Aufregung sorgten zwei Strafraumszenen. In beiden Fällen forderte Leverkusen einen Elfmeter. Nach Prüfung des Videobeweises erhielt das Team von Trainer Xabi Alonso keinen Elfmeter. Im ersten Fall eine absolut berechtigte Entscheidung, die zweite Szene kurz vor Schluss war definitiv umstrittener. Hofmann stürzte bei einem Zweikampf im Strafraum zu Boden und beschwerte sich anschließend heftig. Doch es half nichts: kein Elfmeter für Leverkusen – und damit eine Punkteteilung in Brest.
„Insgesamt sind wir mit dem Punkt unzufrieden“, sagte Hofmann nach dem Spiel. „Ich denke, es ist ein Elfmeter und ich verstehe nicht, warum der Schiedsrichter sich das nicht ansieht. Entweder du nimmst eine klare Linie oder du tust es nicht“, sagte der Offensivspieler. Auch Trainer Alonso konnte die Entscheidungen des Schiedsrichters nicht glauben und erhielt wegen Beschwerde eine Gelbe Karte.
An vorderster Front setzte Alonso auf Schick statt auf Victor Bonifatius. Der Nigerianer, der am Samstag beim 2:1-Sieg gegen Eintracht Frankfurt den Siegtreffer erzielte, wird sich nach seinem Autounfall mit leichten Verletzungen voraussichtlich in Leverkusen erholen. Alonso stufte dies als „Vorsichtsmaßnahme“ ein.
Neben Schick kamen auch Nordi Mukiele, Exequiel Palacios, Jonas Hofmann und Nathan Tella zu ihren ersten Startelfeinsätzen in dieser Champions-League-Saison. Torhüter Matej Kovar feierte sein Champions-League-Debüt.
Der Außenseiter aus der Bretagne, der ebenfalls mit zwei Siegen in die Gruppenphase startete und in der vergangenen Saison mit dem dritten Tabellenplatz für die größte Überraschung in Frankreich sorgte, stellte mit Ludovic Ajorque (FSV Mainz 05) und Soumaila Coulibaly (Borussia Dortmund) auch zwei Leihspieler. . aus der Bundesliga in der Startelf.
Der deutsche Meister setzte eine defensive Viererkette ein, um den konterstarken und defensiv gut aufgestellten Bretonen entgegenzuwirken, die ihre internationalen Heimspiele im rund 100 Kilometer entfernten Guingamp austragen müssen. Mit der ersten Chance erzielte das favorisierte Leverkusener Team die Führung. Ein genialer Pass von Hofmann erreichte Wirtz an der Strafraumgrenze. Anschließend traf der Nationalspieler aus 16 Metern zum 1:0. Es war sein dritter Saisontreffer in der Champions League.
Obwohl Leverkusen das Spiel über weite Strecken kontrollierte und dominierte, glichen die Gastgeber auch durch einen Schuss von der Strafraumgrenze durch Lees-Melou aus. Gegen die bemerkenswerte Direktabnahme des 31-Jährigen war Kovar machtlos.
Das Tor gab den robusten Franzosen Auftrieb. Bayer verlor etwas an Vorsprung, brachte aber mit Xhaka, Jeremie Frimpong und Amine Adli, der kurz darauf verletzt ausgewechselt wurde, neuen Schwung. Mittelstürmer Schick musste nach einer Stunde und einigen guten Szenen den Platz verlassen. In der spannenden Schlussphase drängte der Bundesligist auf den Siegtreffer – und hoffte zweimal vergeblich auf den Elfmeterpfiff.
Der Handball des Torschützen Lees-Melou wurde wohl zu Recht nicht als solcher gewertet, da er den Arm nah am Körper hatte. Schwieriger einzuschätzen war das Duell zwischen Coulibaly und Hofmann. Brest hätte sich hier wahrscheinlich nicht über einen Elfmeterpfiff beschweren sollen. Entsprechend unverständlich waren die Reaktionen der Leverkusener auf dem Feld. Alonso stand kurz vor einer Gelb-Roten Karte, hatte sich aber letztlich unter Kontrolle. Dennoch mussten er und sein Team sich mit dem Teilen der Punkte begnügen.