Stand: 17.09.2024 17:20
Die neue immersive Ausstellung in den Hamburger Gaußhöfen konzentriert sich – nach dem ägyptischen Pharao Tutanchamun – auf den italienischen Superstar der Renaissance, Leonardo DaVinci.
An fünf Seilen hängen jeweils fünf Kilo Eisen. Die Besucher können diese nacheinander hochziehen und sich an der letzten Seilrolle sogar selbst auf einem weich gepolsterten Sitzkissen in die Luft hieven – und das fast ohne Kraftanstrengung.
„Der Flaschenzug ist natürlich älter, Leonardo hat ihn nicht erfunden“, erklärt Geschichtsprofessor Hiram Kümper, der die Ausstellung wissenschaftlich betreut. Aber da Vinci hat vieles aufgegriffen und weiterentwickelt. „Und hier sieht man, wie man mit weniger Kraft immer größere Gewichte heben kann, man kann es live erleben – man kann sich tatsächlich hochziehen“, erklärt Kümper.
Eine Ära, die bahnbrechende Perspektiven eröffnete
Gleich zu Beginn erklärt eine große Schautafel mit Text, was für eine Epoche die Renaissance eigentlich war. Diese Neuzeit löste das Mittelalter ab, brachte bahnbrechende neue Sichtweisen auf Natur, Kultur und Technik – und schuf den Begriff des Uomo universalis. „Das sind Menschen, die sich für alles interessieren, die ihren Kopf in alles stecken, und das ist ein Typus, ein Ideal, das die Renaissance hervorbringt“, erklärt Hiram Kümper.
Nicht nur immersiv, sondern auch interaktiv
Ab 17. September können Kunst- und Wissenschaftsfans in die Welt des Universalgenies Leonardo da Vinci eintauchen – in Hamburg Altona.
Leonardo da Vinci war vor allem Erfinder und dachte ans Fliegen. Reproduktionen seiner zahlreichen Zeichnungen – anatomische und technische – sind hier zu bewundern. Am schönsten aber sind die Modelle, die sich über Kurbeln und Schieber in Bewegung setzen lassen. Gebaut wurden sie von Ingenieurstudenten der Universität Bielefeld.
Eine besondere Herausforderung, wie der Historiker erklärt: „Es handelt sich hier um sehr realistische, verkleinerte Modelle. Wir haben diese unglaublich schönen Zeichnungen von Leonardo in seinen Codices. Das sind keine modernen Modellzeichnungen! Das heißt, jeder Ingenieur muss sie für sich selbst interpretieren.“
So verschwindet etwa eine Schiffskanone hinter einer Holzwand, die sich durch Drehen einer Kurbel langsam schließt. Das macht richtig Spaß – und zeigt anschaulich, wie so manche komplizierte Mechanik funktioniert.
Tauchen Sie ein in die berühmten Gemälde des Universalgenies
Das Gemälde „Das letzte Abendmahl“ zeigt Jesus und seine zwölf Apostel. Das Original ist in Mailand in der Santa Maria delle Grazie zu sehen.
Und natürlich sind da Vincis Gemälde – 16 davon werden ihm eindeutig zugeschrieben – dort zu bewundern. Die meist vergrößerten Reproduktionen hängen nebeneinander: Die Mona Lisa, das Original im Pariser Louvre, lächelt der Dame mit dem Hermelin zu; gegenüber sitzt Jesus beim Abendmahl über die gesamte Wand. Zu sehen ist das Gemälde im Prado in Madrid. Texte weisen auf spannende Details hin, etwa auf da Vincis naturgetreue Zeichnung verschiedener Pflanzen in einem Rasenstück.
Und dann natürlich der große Saal mit Videos an allen Wänden und auf dem Boden. Hier werden Landschaften, Gemälde und Porträts des Universalgelehrten gezeigt, untermalt von Musik.
Neue Zielgruppen für Kunst begeistern
Dieser Teil ist zwar schön anzuschauen, aber nicht besonders spektakulär. Die vielen beweglichen Modelle sind das Highlight der Ausstellung. Für echte Museumsgänger mögen diese immersiven, interaktiven Ausstellungen etwas seltsam wirken – aber sie kommen gut an – überall!
„Das ist eine der großen, wunderbaren Chancen: Eine traditionelle Kulturinstitution mit ganz neuen Formen zusammenzubringen – und damit neue Menschen zu erreichen“, schwärmt Hiram Kümper.
Weitere Informationen
Leonardo da Vinci zum Eintauchen: Neue immersive Ausstellung in Hamburg
Seit Montag läuft in den Gaußhöfen die Ausstellung über das Universalgenie aus Italien, Schöpfer der Mona Lisa, des wohl meistbesuchten Gemäldes der Welt.
- Typ:
- Ausstellung
- Datum:
- Ende:
- Standort:
-
Gausshöfe
Gaußstr. 190 a
22765 Hamburg - Preis:
- ab 18 Euro, Freitag – Sonntag 26 Euro
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