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Leipzig: Unbekanntes Werk Mozarts entdeckt

Leipzig: Unbekanntes Werk Mozarts entdeckt

Ein bislang unbekanntes Werk von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) ist in Leipzig identifiziert worden. Wie die Stadtbüchereien Leipzig am Donnerstag mitteilten, handelt es sich um ein Werk aus der Jugendzeit des Komponisten. Entdeckt wurde die zwölfminütige „Serenate ex C“ bei Arbeiten an der Neuausgabe des Köchel-Katalogs, dem Verzeichnis sämtlicher Kompositionen Mozarts.

Weiter heißt es, das Manuskript sei um 1780 entstanden, trage aber keine Signatur. Mozart soll das Werk als Teenager zwischen Mitte und Ende der 1760er Jahre komponiert haben.

Über 100 Jahre unentdeckt in Leipziger Bibliothek

Bibliotheksleiterin Susanne Metz sagte gegenüber MDR KULTUR: „Es handelt sich zwar um eine Handschrift, aber um eine Kopie von Mozarts Original.“ Die Mozart-Komposition befinde sich seit mehr als 100 Jahren im Bestand der Bibliothek und sei Teil der Sammlung Carl Ferdinand Becker. „Die Mozart-Spezialisten in Salzburg haben sich nun über mehrere Jahre damit beschäftigt und sind zu dem Schluss gekommen: Das ist ein echter Mozart“, so Metz.

Obwohl das Dokument die Inschrift „Mozart“ trägt, wurde das Werk nicht als seine Komposition erkannt. Ulrich Leisinger, Leiter der Forschungsabteilung am Mozarteum Salzburg, übt im Gespräch mit MDR KULTUR Selbstkritik, dies nicht erkannt zu haben – schließlich hatte er das Manuskript schon in der Hand gehalten, als er noch am Bach-Archiv Leipzig arbeitete. „Wir hatten Glück, dass mich meine beruflichen Pflichten zu Mozart geführt haben“, sagt der Experte. „Wir müssen nur aufpassen: Es gibt viele Stücke, die Mozart zugeschrieben werden. Sich dann hinzustellen und zu sagen, wir sind überzeugt, das ist ein Stück des jungen Mozart, das ist viel Arbeit“, erklärt der Musikwissenschaftler.

Als Leiter der Salzburger Wissenschaftsabteilung fiel ihm das Digitalisat des Manuskripts erneut auf. Dass auf den Noten „Mozart“ stand, um die Komposition einer Zeit zuzuordnen, erschien ihm als Erklärung nicht mehr plausibel. Der Name war in einer Schreibweise gehalten, die Mozart schon früh aufgegeben hatte – ohne den Beinamen Amadeus. Zudem deutete der Kompositionsstil auf eine Zeit vor Mozarts Popularität hin. Deshalb war sich Leisinger sicher, dass es sich um ein Frühwerk handeln musste.

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