Die fünf Menschen, die bei dem Lawinenunglück an Allerheiligen in Südtirol ums Leben kamen, stammen alle aus Bayern. Das bestätigte ein Sprecher der Bergrettung der italienischen Finanzpolizei in Bozen gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Wie der Bayerische Rundfunk erfuhr, stammen drei der Betroffenen aus dem Allgäu. Dabei handelt es sich um einen 58-Jährigen aus dem Oberallgäu, seinen 21-jährigen Sohn und seine gleichaltrige Freundin aus dem Ostallgäu. Bei dem Unfall kamen auch ein Vater und seine 17-jährige Tochter ums Leben.
An der Nordwand der Vertainspitze kam es zu einer Schneelawine
Die Lawine war am Samstagnachmittag in der norditalienischen Provinz Bozen ausgebrochen und hatte zwei Gruppen deutscher Bergsteiger beim Aufstieg auf die 3.545 Meter hohe Vertainspitze im Ortlergebirge getroffen. „Die erste Gruppe, die aus drei Personen bestand, wurde vollständig unter dem Schnee verschüttet und alle drei Bergsteiger kamen ums Leben“, teilte die Bergrettung mit.
Zwei Menschen wurden gerettet
Zwei Personen der zweiten Gruppe, die aus vier Alpinisten bestand, konnten sich in Sicherheit bringen. Die beiden Männer wurden per Hubschrauber in ein Krankenhaus in Bozen gebracht; Es besteht keine Gefahr für ihr Leben. Nach dem Unfall schlugen sie Alarm und informierten die Bergrettung.
Die beiden anderen Bergsteiger – der 46-jährige Vater und seine Tochter – galten zunächst als vermisst, ihre Leichen wurden jedoch am Sonntagmorgen gefunden. Nach aktuellen Erkenntnissen stürzten die beiden 200 Meter in die Tiefe.
Nach Angaben der Bergrettung besteht am Wochenende keine erhöhte Lawinengefahr
Nach Angaben eines Sprechers der Bergrettung Sulden bestand am Samstag keine besonders hohe Lawinengefahr: Warnstufe zwei von fünf. Möglicherweise sei die Lawine durch starke Verwehungen ausgelöst worden, weil der neu gefallene Schnee noch nicht ausreichend mit dem Boden verbunden sei, hieß es. Vor einigen Tagen fiel in der Region der erste Neuschnee der Saison. Tagsüber waren die Temperaturen dort zuletzt für die Jahreszeit recht hoch. Nachts ist es in der Höhe sehr kalt.
Die Lawine soll die Bergsteiger kurz vor 16 Uhr überrascht haben. Es ist noch unklar, warum die Seilschaften erst so spät am Nachmittag auf dem Weg zum Gipfel waren.
Spekulationen über die Unfallursache
Es wird angenommen, dass die Lawine von der Seilschaft ausgelöst wurde, die am weitesten oben war: Vater und Tochter, die sich noch etwa hundert Meter unter dem Gipfel befanden. Italienischen Medienberichten zufolge versuchten die beiden, die anderen Kletterer auf der Wand durch Schreie zu warnen. Für die Kletterer, die Steigeisen und Eispickel benutzten, gab es an dieser Stelle praktisch kein Entrinnen.
Unter Bergsteigern gilt die Nordwand als „hochalpine Eistour“, die Seil und komplette Eiskletterausrüstung erfordert. Der Aufstieg zur Vertainspitze ist lang und anstrengend, aber technisch nicht besonders schwierig. Der Berg oberhalb von Sulden ist aufgrund seiner Rundumsicht ein häufig bestiegener Gipfel.
Mit Informationen von dpa
